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Der Handball-Drittligist schwächelt nach einem erfolgreichen Saisonstart – Mit Willenskraft soll die Phase überwunden werden

Neuhausen - Es ist kein Monat her, da standen die Handballer des TSV Neuhausen mit 19:13 Punkten auf Rang sechs der 3. Liga und waren punktgleich mit dem Vierten. Der Aufsteiger hatte eine hervorragende Hinrunde gespielt. Jeder Spieler ging ans Limit und stand für den anderen ein. Ende November belegten die MadDogs sogar sensationell Rang drei. Mittlerweile ist das Punktekonto ausgeglichen und die Neuhausener haben seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen.

Die Verantwortlichen betonen, dass sie nicht nervös werden. „Was ist die größere Überraschung? Dass wir irgendwann eine Schwächephase haben oder dass wir nochmal so spielen, wie in der Vorrunde?“ Ralf Bader lässt sich eben nicht aus der Ruhe bringen und denkt stets positiv. Der Trainer achtet genau auf die Worte, die er wählt – sicher auch ein Grund für seinen bisherigen Erfolg auf den Fildern. „Ich glaube nicht, dass wir in der 3. Liga bleiben, ich weiß es“, betont er daher auch.

„Punkte leichtfertig hergeschenkt“

Allerdings findet er auch deutliche Worte. Zuletzt ärgerte er sich über das Wie der 21:29-Niederlage beim TuS 04 Dansenberg: „Die Art und Weise ist mir übel aufgestoßen. Bis auf die Torhüter war das ein Totalausfall. Wir haben die Punkte leichtfertig hergeschenkt. Das ist der Tiefpunkt der Saison und es kann nur besser werden.“ Der Trainer forderte, dass sich jeder hinterfragt: „Wir werden nicht in Panik geraten. Aber es ist unerlässlich, dass jeder wieder über seine Grenzen hinaus geht.“

Dennoch ist Bader sicher, dass der Weg aus der Schwächephase herausführt. Denn die Auftritte zuvor waren nicht schlechter als die Leistung vor dem Jahreswechsel – außer im Abschluss. Nicht nur einer, sondern gleich das ganze Team zeigte vor dem gegnerischen Tor Nerven und traf die falschen Entscheidungen. „Das ist eben so bei uns. Alle stehen sich sehr nahe. Das verbindet emotional, aber das ist auch eine Chance“, betont der Coach.

Auch Kapitän Hannes Grundler glaubt an die Qualität im Team: „Wir sind nicht wirklich schlechter als in der Hinrunde. Die letzte Überzeugung hat zuletzt gefehlt. Aber wir müssen auch realistisch bleiben. Es war nicht zu erwarten, dass wir am Ende mit 38 Punkten dastehen.“ Im Moment sind es aber eben nur die 19 aus der Hinrunde und das wird nicht zum Klassenverbleib reichen. Grundler setzt auf Teamgeist und absoluten Willen. „Wir gehen davon aus, dass wir auch in der nächsten Saison in der 3. Liga spielen und haben keinen anderen Gedanken“, betont er. Dass die Schwächephase etwas mit dem Wechsel von Bader nach der Saison zum ambitionierten Zweitligisten SG BBM Bietigheim zu tun haben könnte, glaubt er nicht. Auch Bader will das nicht als Ausrede gelten lassen, kann sich aber vorstellen, dass dies ein kleiner Baustein bei den vielen Dingen, die gerade zusammen gekommen sind, ist. Darum gehe es aber nicht. Stattdessen will die Mannschaft nun gemeinsam aus der Kirise rauskommen und endlich wieder punkten. Die nächste Gelegenheit gibt es heute (19.30 Uhr) bei der TSG Haßloch, die mit 21:17 Zählern auf Rang acht steht.

Bader baut bewusst keinen Druck auf: „Wenn wir das spielen, was wir können, ist ein Sieg möglich, aber kein muss. Selbst wenn wir optimal spielen, werden wir in dieser Liga nicht jedes Spiel gewinnen.“

Unterdessen schreiten die Kaderplanungen voran. Der Kern des Teams bleibt zusammen. Trennen werden sich die Neuhausener aber von Dominik Eisele. Der Rückraumspieler läuft seit acht Jahren im TSV-Trikot auf. Mit seinem neuen Job als Transaktionsberater ist eine Trainingswoche mit vier Einheiten nicht mehr konstant machbar. „Ich bin sehr wehmütig und wäre gerne in Neuhausen geblieben. Die Verantwortlichen haben sich aber entschieden, auf jemanden zu setzen, der sicher bei allen Einheiten dabei ist“, sagt der 26-Jährige. Leistungsorientierten Handball will Eisele weiterhin spielen. Wo, weiß er noch nicht. Jetzt gehe es erst einmal darum, sich positiv zu verabschieden. „Wir nehmen die Situation nicht auf die leichte Schulter und müssen von Spiel zu Spiel kämpfen. Aber wir wissen auch, was in uns steckt. Ich bin zuversichtlich“, sagt der Rückraumspieler.

Manager Bernd Locher hat zudem zwei vielversprechende Neuzugänge vorgestellt. Mit Louis Mönch, der aus der A-Jugendbundesliga-Mannschaft des TSV Wolfschlugen kommt, und Lukas Lohmann (Team Esslingen) kommen zwei talentierte Rückraumspieler auf die Fildern, die die MadDogs allerdings noch weiter verjüngen. Schon vor dieser Saison hat Bader gesagt: „Ich trete mit einem Kindergarten in der 3. Liga an.“ Bisher haben die jungen Aufsteiger ihre Sache gut gemacht. Jetzt bleibt nur abzuwarten, wie die Neuhausener mit der Schwächephase umgehen, um schnell zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Dann steht dem Klassenverbleib nichts im Wege.