Nach zwei Jahren in der Baden-Württemberg Oberliga wollen Timo Flechsenhar und der TSV Neuhausen zurück in die 3. Liga. Vermissen werden sie höchstens die Derbys gegen Plochingen und Deizisau.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Neuhausen - Die Spannung steigt: Drei Spieltage vor dem Saisonende haben es die Handballer des TSV Neuhausen wieder einmal selbst in der Hand. Mit drei Punkten Vorsprung auf den Dritten SG H2Ku Herrenberg sind sie dem Wiederaufstieg in die 3. Liga ganz nah. Heute (19.30 Uhr) empfängt das Filder-Team die abstiegsbedrohte SG Heidelsheim/Helmsheim.

Von Stefanie Gauch-Dörre

Es wäre nach 2005, 2007, 2011 und 2014 der fünfte Gang in die dritthöchste Spielklasse für die Filder-Handballer, die zuletzt den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft hatten. Das soll sich in naher Zukunft ändern. Trainer Ralf Bader ist jedenfalls von der Qualität des Teams überzeugt und der Sportliche Leiter Bernd Locher hält große Stücke auf die jungen Spieler und deren Entwicklungspotenzial. Mittelfristig wollen sich die Neuhausener in der 3. Liga etablieren.

In der vergangenen Saison zeigte Neuhausen in den entscheidenden Spielen Nerven und verpasste den direkten Wiederaufstieg. Mittlerweile habe sich die Mannschaft weiterentwickelt. „Die Situation ist nicht vergleichbar. Wir sind wesentlich stabiler“, betont Locher.

Für Bader ist die Unbeständigkeit der Vergangenheit kein Thema und auch in der Mannschaft habe er das noch nicht gespürt: „Wir haben in der gesamten Rückrunde nur vier Punkte abgegeben und das auswärts. Wir haben eine gewisse Konstanz entwickelt und wollen uns jetzt belohnen.“ Der Trainer hat keinen Zweifel am Aufstieg: „Unsere Bewährungsprobe haben wir bestanden. Das schwerste Saisonspiel war sicher in Sandweier.“ Da holten die Neuhausener Anfang April ein 29:29-Unentschieden. Den Ausgleich erzielte Timo Durst erst in letzter Sekunde.

Aufhorchen ließ das Team aber schon eine Woche zuvor, als es den souveränen Tabellenführer SV Salamander Kornwestheim mit 29:24 nach Hause schickte. Die Kornwestheimer mussten ihre Meisterfeier dadurch verschieben und die MadDogs kamen dem Aufstieg ein großes Stück näher.

In den Heimspielen gegen die abstiegsbedrohten Teams SG Heidelsheim/Helmsheim und HSG Konstanz II sind die Neuhausener Favorit, aber Locher betont dennoch: „Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Das werden hart umkämpfte Spiele.“ Schließlich gehe es für beide Teams um den Klassenverbleib. Und eine der drei Neuhausener Niederlagen hagelte es in der Vorrunde gegen das Kellerteam SG Heddesdheim (22:29).

Bader ist sich sicher, dass es mit dem Aufstieg klappt und er traut dem Team auch zu, in der 3. Liga zu bestehen. Dazu bedarf es aber eines absoluten Willens von jedem Spieler. „Ich bin voll vom Aufstieg überzeugt. Das war ich schon am ersten Spieltag, habe das aber so nicht kommuniziert“, verrät der Coach und ergänzt: „Ich habe den Job hier angenommen, um aufzusteigen, auch wenn das vom Verein kein Muss ist.“

Auch Verletzungssorgen brachten die Neuhausener nicht aus der Ruhe - Bader stellte bei Bedarf von der von ihm eingeführten offensiven 3-2-1-Deckung auf eine defensivere um und griff in der Vorrunde zudem auf den ehemaligen Kapitän Markus Fuchs zurück. „Wir haben die personellen Sorgen nicht als Entschuldigung genommen. Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht“, lobt der Coach.

Die Vertragsverlängerungen von Durst und Sebastian Arnold für zwei weitere Jahre sprechen für die gute Stimmung und Entwicklung im Team. Zudem kommen mit Roman Fleisch, Philipp Keppler, Nico Gross und Moritz Hipp weitere junge Talente, die laut Locher entwicklungsfähig sind. Auch Kapitän Timo Flechsenhar verlängerte vorzeitig - er habe sich überlegt, wo er seine Karriere beenden möchte. Die Wahl fiel auf Neuhausen und das möglichst in der 3. Liga. Fuchs wollte vor einem Jahr seine Karriere mit einem Aufstieg beenden - das klappt nun wohl, schließlich war der Routinier noch einmal zur Stelle, als er gebraucht wurde.