Ralf Rascher war nicht lange Trainer des TSV Deizisau. Schon nach elf Spielen kam die Trennung. Foto: Rudel - Archivfoto Rudel

Von Sigor Paesler

Deizisau – Auf dem Spielfeld war zwar zu sehen, dass es oft nicht rund lief, dennoch kam die Trennung zumindest für Außenstehende überraschend: Ralf Rascher und sein Assistent und Bruder Andreas Rascher sind nicht mehr Handballtrainer des Baden-Württemberg Oberligisten TSV Deizisau. Grund sind Kommunikationsprobleme zwischen dem Duo und der Mannschaft. Ein Nachfolger könnte schon im Kellerduell morgen (19.30 Uhr) bei der SG Lauterstein auf der Bank sitzen.

Erst zu Saisonbeginn haben die Rascher-Brüder als Nachfolger von Mike Wolz und Daniel Kraaz ihr Amt in Deizisau angetreten. Ralf Rascher war als früherer Trainer der HSG Ostfildern in der Region bekannt und geschätzt – die Kon-stellation schien Sinn zu machen. Doch nicht nur Arne Staiger vom Management hat schon früh gemerkt, dass Mannschaft und Trainer nur schwer zusammenfanden. Heute sagt Staiger enttäuscht: „Es hat nicht funktioniert.“

Rascher hatte von Beginn an das Gefühl, gerade vonseiten einiger Führungsspieler nicht ausreichend Vertrauen zu erhalten. „Für die Neuerungen waren sie nicht offen“, sagt er. „Wir haben von Anfang an unheimlich viel diskutiert.“ Vor drei Wochen gab es auf Raschers Bitte hin ein erstes Gespräch zwischen den Vereinsverantwortlichen und der Mannschaft. Danach wurde das Verhältnis nicht besser. Im Gegenteil: „Es gab Verhaltensweisen in den Spielen, die klar gegen uns Trainer gingen“, sagt er.

Während Staiger vor allem Differenzen in taktischen Dingen ausmachte, geht Rascher weiter: „Wir haben uns gegen Mannschaften schwer getan, gegen die man kämpfen muss.“ Auch während der Begegnungen stimmte die Kommunikation zwischen Feld und Bank nicht.
Jetzt zogen Verein und Trainerduo die Reißleine. Lieber „früher als zu spät“, wie Rascher sagt. Die Mannschaft ist mit 7:15 Punkten Vorletzter, noch ist das Mittelfeld jedoch in Sichtweite. „Mit diesem Team können wir uns nicht vorstellen, weiterzuarbeiten“, erklärt Rascher.

Auch Staiger sieht die Hauptverantwortung nicht bei den Trainern. „Das sind dufte Jungs, sie haben gute Arbeit geleistet.“ Er nimmt klar die Spieler in die Pflicht: „Sie haben es sich zu einfach gemacht. Sie sollten sich zusammenreißen und alles für die Mannschaft geben.“ Spielführer Dennis Prinz will nichts davon wissen, dass die Mannschaft am Ende gegen die Trainer gespielt habe („das kann man nicht, man will gewinnen“), räumt jedoch ein, dass die Führungsspieler nicht genug Verantwortung übernommen hätten. Menschlich tut ihm die Trennung leid, aber er hält sie für richtig. „Wir haben keine Fortschritte gemacht, wir haben einen schlechteren Handball gespielt als in den vergangenen Jahren“, sagt er. „Fachlich sind sie sehr gut, aber sie haben nicht den richtigen Kanal gefunden, damit es die Mannschaft umsetzen kann.“ Auf den Nachfolger kommt viel Arbeit zu.

Einen Kommentar zum Thema von EZ-Sportredakteur und Handball-Blogger Sigor Paesler finden Sie hier.