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Der FC Esslingen feiert den höchsten Sieg der noch jungen Vereinsgeschichte.

Kreis EsslingenFolly Kangnissoukpe, von seinen Mitspielern nur „Josef“ genannt, hat einen Lauf. Der Stürmer des TSVW Esslingen traf in der Kreisliga B zum zweiten Mal in Serie doppelt. Thorsten Schöllkopf, der Noch-Trainer des Noch-Bezirksligisten TSV Denkendorf, versuchte das Toreschießen zu verhindern: Weil alle Torhüter verletzungsbedingt ausgefallen waren, stellte sich der Coach in seinem letzten Spiel für Denkendorf selbst ins Tor. Petros Alexandrou, Sportvorstand der SG Eintracht Sirnau aus der Kreisliga A, kündigte indes an, Berufung gegen das Urteil des Bezirkssportgerichts einzulegen.

Bezirksliga

Der TSV Denkendorf ist aus der Bezirksliga abgestiegen. Was sich während der vergangenen Wochen bereits abzeichnete, ist seit dem 3:3 (1:0) gegen den TV Neidlingen Gewissheit. Damit kehrt der Aufsteiger der Vorsaison nach nur einem Jahr im Bezirksoberhaus wieder in die Kreisliga A zurück. „Es ist mühselig, darüber zu diskutieren, ob der Abstieg verdient war. Aber eines steht fest: Es wäre deutlich mehr drin gewesen“, sagte der scheidende Trainer Thorsten Schöllkopf, der in seinem letzten Spiel als Torwart einsprang, da beide etatmäßigen Torhüter und die beiden Feldspieler, die im Saisonverlauf bereits im Tor gestanden hatten, entweder krank oder verletzt fehlten. „Ich muss sagen, dass es schwerer war, als ich es mir vorgestellt hatte. Dennoch hat es nicht an mir gelegen, dass wir am Ende nicht gewonnen haben.“

Schöllkopf, auf den bei den Denkendorfern zur neuen Saison Klaus Schippke folgt, will nun erst einmal Pause machen. Nach drei Jahren Trainertätigkeit möchte er mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen. Damit anfangen wird er am kommenden Wochenende: Während der TSV dann in seinem vorerst letzten Bezirksligaspiel beim Tabellenzweiten und Relegationsteilnehmer TSV Köngen antritt, wird Schöllkopf samt Familie bereits in einer Finka auf Mallorca weilen. Im Übrigen wird dort auch der befreundete Trainer des FV Plochingen, Fabio Morisco, mit dabei sein. Der wird dann wiederum die möglichen Meisterfeierlichkeiten des FVP in der Kreisliga A verpassen.

Für den Tabellenvierten TSV Deizisau ging es beim 3:3 (0:1) gegen die SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang (11.) nur noch um die redensartliche Goldene Ananas. Verständlich also, dass sich der Ärger beim Deizisauer Spielleiter Thomas Stiehl angesichts zweier später Gegentore in Grenzen hielt. „Anders als in den vergangenen beiden Spielen, als wir unsere Gegentreffer immer ganz früh kassiert haben, hat es uns dieses Mal in der Schlussphase erwischt“, analysierte Stiehl trocken. Unverständlich sei es für ihn dennoch gewesen.

Kreisliga A

Hinter dem TSV Deizisau II liegen ereignisreiche Wochen. Nach der 1:2-Niederlage gegen den TSV Köngen II Ende April sprach nicht viel dafür, dass die Deizisauer den Abstieg in die Kreisliga B noch verhindern würden. Fünf Spiele später und mit zehn Punkten mehr auf dem Konto sieht die Welt aber inzwischen ganz anders aus: Durch den 4:2 (2:1)-Erfolg gegen den VfB Oberesslingen/Zell schoben sich die Deizisauer einen Spieltag vor dem Saisonende am GFV Odyssia Esslingen vorbei auf den zwölften Tabellenplatz. Dieser wäre gleichbedeutend mit dem direkten Klassenverbleib. „Alle Spieler haben inzwischen erkannt, dass es um den Abstieg geht“, sagte Spielleiter Thomas Stiehl. Umso schöner, dass der TSV den Klassenverbleib nun sogar in der eigenen Hand hat. „Im letzten Spiel wollen wir jetzt den Deckel drauf machen.“

Die Lage bei der SG Eintracht Sirnau ist da prekärer. Trotz des 3:2 (2:1)-Erfolgs gegen den ASV Aichwald muss die SGE am letzten Spieltag gegen Odyssia gewinnen, um die Abstiegsplätze doch noch zu verlassen. „Wir haben es noch selbst in der Hand und werden sportlich alles dafür geben, zumindest das Minimalziel Relegation zu erreichen“, sagte Sirnaus Sportvorstand Petros Alexandrou, der gleichzeitig ankündigte, dass der Verein gegen das Urteil des Bezirkssportgerichts zum Spiel gegen den FV Plochingen Berufung einlegen wird. „Außerdem möchte ich an alle Vereine appellieren: Die sportlichen Werte sollten nie zu kurz kommen.“

Kreisliga B, Staffel 1

Für ein Schützenfest sorgte der frisch gebackene Meister und Aufsteiger FC Esslingen gegen den TSV Scharnhausen II. Mit 22:0 (8:0) fegte der FCE über die Scharnhausener hinweg und feierte damit den höchsten Sieg seiner noch jungen Vereinsgeschichte. Marc-Anthony Hermle und Franz Wanner trafen dabei gleich fünffach. „Allerdings muss man den Scharnhausenern hoch anrechnen, dass sie trotz aller Personalprobleme angetreten sind“, sagte FCE-Trainer Mario Palomba respektvoll. Schön sei auch das gut besuchte Sommerfest im Anschluss gewesen. „Es wurde gekickt, gegessen und getrunken.“

Ebenfalls einen deutlichen Sieg hat der TSV Lichtenwald eingefahren: Mit 7:0 (4:0) gewann der TSV gegen den TV Hochdorf II und erreichte damit beide gesetzten Saisonziele: 100 Tore sowie 50 Punkte. „Ein verdienter Sieg, obwohl wir ab der 50. Minute nur noch zu zehnt gespielt haben“, sagte Lichtenwalds Funktionär Martin Butschler. Grund dafür: Der TSV war nur mit einem Auswechselspieler angereist und musste bereits in der ersten Hälfte verletzungsbedingt wechseln. Kreislaufprobleme führten dann dazu, dass ein weiterer Lichtenwalder raus musste. „Jetzt wollen wir noch im direkten Aufeinandertreffen den SV Mettingen von Platz drei verdrängen“, kündigte Butschler an.

Kreisliga B, Staffel 2

Ein „gutes und intensives Kreisliga-B-Spiel“ hatte Mark Hempfing, der stellvertretende Abteilungsleiter des TSVW Esslingen, beim 2:1-Erfolg des TSVW gegen den TB Ruit erlebt. Ein Sonderlob gab es für Folly „Josef“ Kangnissoukpe, der in den vergangenen zwei Spielen vier Tore erzielte. „Warum er Josef heißt, weiß nicht einmal er selbst – er kam schon als Josef zu uns“, sagte Hempfing angesprochen auf den kuriosen Spitznamen. Durch den Sieg kletterte der TSVW auf den fünften Platz und hätte Stand jetzt sein Ziel erreicht.

In der ersten Relegationsrunde zur Landesliga trifft der TSV Köngen, Zweiter der Bezirksliga Neckar/Fils, am Mittwoch, den 12. Juni, um 18 Uhr in Blaubeuren auf den Zweiten der Bezirksliga Donau/Iller (aktuell die SSG Ulm).