Die Demo-Trainingseinheit der Kinder wird von den Jugendcoaches des TSV Denkendorf beobachtet. Foto: Rudel - Rudel

Beim TSV Denkendorf ist das DFB-Mobil zu Gast. Dabei handelt es sich um ein Schulungsangebot für Fußballvereine und deren Nachwuchstrainer.

DenkendorfAuf einmal ist Klatschen zu hören. Nicht sonderlich laut, aber schnell. Für ein paar Sekunden schlagen Handflächen aneinander, dann herrscht wieder Ruhe im Gottlob-Müller-Stadion in Denkendorf. Einen kurzen Augenblick später wird wieder geklatscht. Dieses Mal noch schneller. Vereinzelt ertönen laute Rufe: „Geschafft!“ – „Ich auch!“ Insgesamt 24 Kinder, zwischen sieben und acht Jahren, werfen immer wieder einen Fußball in die Luft, versuchen anschließend so oft wie möglich in die Hände zu klatschen, bevor sie den herabfallenden Ball wieder fangen. Einige Minuten geht das so. Was ungewöhnlich aussieht, ist eine Aufwärmübung für Jugendspieler, die den Kindern ein besseres Gefühl für das Spielgerät geben soll.

Beim TSV Denkendorf ist das DFB-Mobil zu Gast. Dabei handelt es sich um ein Schulungsangebot für Fußballvereine und deren Nachwuchstrainer. Seit Mai 2009 touren insgesamt 30 Fahrzeuge des Deutschen Fußball-Bundes durch die Republik – zwei davon wurden dem Württembergischen Fußballverband (WFV) zur Verfügung gestellt – und geben den überwiegend nicht lizenzierten Jugendtrainern in einem Demo-Training und anschließendem Infoabend Tipps mit an die Hand. „Pro Jahr verbringen wir vier Wochen in jedem Bezirk“, sagt Jan Czeilinger, einer der beiden rot gekleideten Teamer des WFV, die mit dem DFB-Mobil zum TSV gekommen sind. Während seine Kollegin Franziska Fichtner sich um die Anweisungen für die Kinder auf dem Platz kümmert, steht Czeilinger mit den Denkendorfer Jugendtrainern am Spielfeldrand und beobachtet, erklärt und hinterfragt die Trainingseinheit.

Seit dem Start der Aktion vor neun Jahren wurden bereits mehr als 19 000 Veranstaltungen durchgeführt, wodurch knapp 135 000 Trainer erreicht wurden. „Wir versuchen praktische Tipps zu geben, die gut umsetzbar sind“, sagt Czeilinger: „Ein guter Trainer im Jugendbereich sollte es verstanden haben, Spaß und Vielfältigkeit zu vermitteln.“ Taktisches Coaching dagegen mache erst ab der D-Jugend Sinn.

„Das ist doch unsere Zukunft“

Beim TSV haben sie den Besuch des DFB-Mobils Thomas Krotz zu verdanken. Krotz zählt zum Trainerteam der F-Jugend und ist Inhaber einer Familienmitgliedschaft beim DFB. So hat er von der Aktion erfahren und sich direkt beworben. „Ich habe mir eigentlich keine großen Hoffnungen gemacht, dass das was wird“, sagt Krotz, der nun aber umso glücklicher ist: „Wir mussten nichts vorbereiten, alles was wir stellen, ist ein Fußballplatz.“ Auf diesem präsentiert sich nun ein bunter Mix. Leibchen in vier verschiedenen Farben liegen im Gras, dazwischen stecken rote und gelbe Slalomstangen, farbige Hütchen fungieren als Hindernisse und Spielfeldmarkierungen. Und nicht zu vergessen die Spieler der F-Jugend, die in ihren bunten Trikots – viel DFB-Elf, VfB Stuttgart und FC Barcelona – über den Trainingsplatz flitzen, den Anweisungen von Fichtner folgen und sichtlich Spaß haben.

Zeitgleich haben die Trainer hinter den Toren einen Halbkreis gebildet. Rund 20 Jugendtrainer des TSV, die deutlich am dunkelblauen Poloshirt mit aufgedrucktem Vereinslogo erkennbar sind, sind dem Ruf des Vereins gefolgt und lauschen nun Czeilinger. Dieser hat gerade die Taktiktafel ausgepackt, darauf sind Begriffe wie „Trainingsorganisation“, „Trainingsziele“, „Trainingsinhalt“ und „Trainingsmethoden“ zu lesen. Kurz darauf hält er ein Plakat in die Luft. „Kinderfußball – 10 Goldene Regeln“ ist darauf geschrieben. Vieles davon kommt den Trainern zwar schon bekannt vor, und dennoch tut es gut, das eigene Wissen nochmals aufzufrischen. „Ich nehme aus der Veranstaltung auf jeden Fall etwas mit, und wenn es nur neue Begriffe für die einzelnen Trainingseinheiten sind“, sagt Trainer Krotz.

Auch TSV-Abteilungsleiter Heinz Deu-schle hat sich inzwischen unter die Coaches gemischt. Obwohl er selbst nicht als Trainer arbeitet, interessiert er sich selbstverständlich für die Arbeit im Nachwuchsbereich: „Das ist doch unsere Zukunft, hier legen wir den Grundstein.“ Nicht umsonst tauchen immer wieder Namen von eigenen Jugendspielern in den Kaderlisten der aktiven Mannschaften des neuen Bezirksligisten auf. „Ziel ist es, eine gute sportliche Ausbildung zu gewährleisten. Und wenn wir die durch derartige Veranstaltungen verbessern können, umso besser“, sagt Denkendorfs Jugendkoordinator Frank Hägele, für den eine gute Jugendarbeit die Basis aller Erfolge ist: „Deshalb planen wir aktuell auch eine Art Training für Trainer, wo wir alle paar Wochen zusammenkommen und uns austauschen.“

Die Kinder, das ist gewiss, können davon nur profitieren. Genauso wie vom Besuch des DFB-Mobils. Die Frage, ob alle Spieler ihren Spaß hatten, wurde jedenfalls mit einem klaren „Ja“ beantwortet.