Am Ende hat es nicht gereicht: Mustafa Baykara (links) und Sven Römer Foto: Rudel - Rudel

Die Vereinsvertreter betrachten diesen Umstand eher nüchtern – „Wenn’s langt, langt’s, wenn’s nicht langt, ist es auch nicht schlimm.“

EsslingenDie Enttäuschung bei den Fußballern des TSV Köngen nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen den TSV Oberensingen war groß. Doch der Abschied nach sieben Jahren aus der Landesliga wirkt über die Fuchsgrube hinaus: In der Region Esslingen gibt es keine Mannschaft mehr, die höher als in der Bezirksliga spielt. Die Vereinsvertreter betrachten diesen Umstand jedoch eher nüchtern.

Die größten Ambitionen, wieder in der Landesliga zu kicken, haben freilich die Köngener – nach dem Abstieg soll vor dem Aufstieg sein. Doch Joachim Dienelt, der Sportliche Leiter, weiß, dass das nicht einfach wird. „Die Bezirksliga ist bockstark und ausgeglichen“, sagt er. Zudem wartet er noch ab, wie der Kader für die kommende Saison tatsächlich aussehen wird. „Wenn alle, die ligaunabhängig zugesagt haben, auch bleiben beziehungsweise kommen, werden wir eine Mannschaft haben, die vorne mitmischen kann“, drückt er sich eher vorsichtig aus. Er hofft, dass die Spieler, die weiterhin von Stephan Hartenstein trainiert werden, „den Ehrgeiz und die Motivation haben, den Weg zurück in die Landesliga zu suchen“.

Der TSV Deizisau hat den Wiederaufstieg bislang nicht geschafft. Vor drei Jahren kehrte die Mannschaft aus der Landes- in die Bezirksliga zurück, die vergangene Saison haben die Deizisauer als Fünfter abgeschlossen. Zuvor schon ordneten sich der TV Nellingen und der TSV RSK Esslingen wieder im Bezirks-Oberhaus ein. Ex-Landesligist TSV Denkendorf stieg gerade dorthin aus der Kreisliga A auf, wo der VfB Reichenbach nach wie vor beheimatet ist.

Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl braucht nicht lange, um auf den Punkt zu kommen. „Es ist alles eine finanzielle Frage“, sagt er. Um dann einzuschränken: natürlich nicht nur. Mit dem passenden Umfeld und einer funktionierenden Mannschaft kann man sich durchaus eine Weile oben halten. Aber auf Dauer wird es schwierig. Auch Dienelt findet: „Obwohl es hier eine wirtschaftsstarke Region ist, ist die Bereitschaft nicht sehr groß, sich als Sponsor zu engagieren.“ Im Raum Göppingen sei das schon leichter. Und Stiehl verweist auf Köngens Relegationsgegner – und Neu-Landesligist – Oberensingen, der ebenfalls über gewisse finanzielle Mittel verfügt. „Die Geschichte vom Geld im Fußball fängt ganz oben an und geht bis ganz nach unten, das wird immer schlimmer“, sagt Stiehl und betont, dass er sich mit seinem Verein finanziell nicht übenehmen werde, nur um eine Klasse höher zu spielen. Zumal er die vielen Derbys in der Bezirksliga schätzt. „In der Landesliga kommen auch nicht mehr Zuschauer.“ Das sieht Thomas Schuler, der Sportliche Leiter des TSV RSK, genauso. Nach „zwei tollen Jahren“ in der Landesliga tritt die Mannschaft seit acht Jahren wieder in der Bezirksliga an und fühlt sich dort wohl: „Wir spielen in der Liga, die zu uns passt.“ Neben Köngen und Deizisau treffen die RSK-Kicker dort aus der Region in der kommenden Saison auf die Nellinger, die Denkendorfer und den FV Neuhausen. Der TSV Berkheim ist in die Kreisliga A abgestiegen. Macht immerhin sieben Teams aus der Region. „Es ist für uns toll, in der Bezirksliga zu spielen“, betont Schuler.

Was macht der FC Esslingen?

Und welcher Verein könnte es schaffen, die Region bald wieder zumindest in der Landesliga zu vertreten? Die Köngener wollen es versuchen. „Ich sehe da niemanden“, sagt Stiehl. RSK-Mann Schuler schon. „Wir sind immerhin der Verein der Stadt Esslingen, der am höchsten spielt – noch“, sagt er und spielt damit auf den FC Esslingen an. Der vor sieben Jahren gegründete Verein, der den Esslinger Fußball wieder in die Erfolgsspur führen will, tritt nach Erfolgen in der Jugend in der kommenden Saison allerdings zum allerersten Mal mit einer aktiven Mannschaft in der Kreisliga B an. Jedoch mit einigen Ambitionen. „Ich traue dem FCE zu, dass er die Kreisliga B und dann die Kreisliga A nach einem Jahr wieder verlässt“, sagt Schuler, „was dann in der Bezirksliga passiert, muss man abwarten.“

Bis es so weit ist, ruhen die Hoffnungen auf Vereinen wie dem TSV Köngen und dem TSV Deizisau. Wobei der Pragmatismus groß ist. „Natürlich würden wir den Landesliga-Aufstieg annehmen“, sagt Stiehl. „Wenn’s langt, langt’s, wenn’s nicht langt, ist es auch nicht schlimm.“