Wo Özhan Aksoy (links) wohl gleich hinspielt, scheint sich Köngens Retzino Kaptelli zu fragen. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

0:3 gegen Neu-Ulm

KöngenAuf, Rütti, glaub auch noch dran“, rief Kapitän Kevin Kaiser dem Stürmer zu und klatschte kräftig in die Hände. Knapp 80 Minuten waren in der Begegnung der Fußball-Landesliga zwischen dem TSV Köngen und Türkspor Neu-Ulm absolviert und nicht nur Köngens Angreifer musste sich erst einmal schütteln, um weiterzurennen. Denn Michael Rüttinger, Kaiser und ihre Kameraden waren gerannt, hatten gekämpft, hatten verteidigt, hatten Chancen herausgespielt – aber soeben hatte Neu-Ulm den Treffer zum 2:0 erzielt und damit für die Vorentscheidung gesorgt. Das 0:3 (0:1) am Ende war angesichts der Tabellenkonstellation keine Überraschung – Neu-Ulm war und bleibt Zweiter, Köngen rutscht vom vorletzten wieder auf den letzten Platz ab. Dem Spielverlauf wurde das Ergebnis aber nicht gerecht. Das ändert jedoch nichts daran: Aufsteiger Köngen bleibt auch nach acht Spielen ohne Sieg und steckt schon jetzt im Tabellenkeller fest.

TSV-Coach Mario Sinko weiß, dass nun Aufbau-Arbeit auf ihn zukommt. „Es wird von Woche zu Woche schwerer, sich wieder aufzurichten. Das ist eine Traineraufgabe“, erklärte er. Zwei Ansatzpunkte hat er. Wo es anzusetzen gilt: Im Spiel nach vorne ist die Mannschaft – die nach wie vor mickrige drei Saisontore aufzuweisen hat – immer noch viel zu harmlos, sie spielt häufig zu kompliziert, sie macht zu viele technische Fehler. Und auch zu viele unnötige Fehler. Wie beim 0:1 in der 12. Minute: Neu-Ulms Verteidiger Sascha Endres schoss aus der Distanz, Philipp Nuffer fälschte ab – das hätte Tom Hohlfeld aber nicht davon abhalten müssen, die Bogenlampe vom Einschlagen ins Tor abzuwehren. Der Rückstand ging auf die Kappe des Torhüters.

Ins Spiel gekämpft

Worauf auszubauen ist: In der ersten Viertelstunde sah es danach aus, dass die favorisierten Neu-Ulmer, schon bis dahin mit dem besten Angriff der Liga ausgestattet, die Köngener an die Wand spielen würden. Sie kombinierten flott nach vorne, legten ein starkes Umschaltspiel an den Tag und hatten kurz nach der Führung eine weitere gute Chance, diese auszubauen. Doch die Befürchtungen der heimischen Fans bewahrheiteten sich nicht. Nach dem Rückstand fanden die Köngener immer besser ins Spiel. Sie kämpften sich hinein, kauften dem Tabellenzweiten den Schneid ab und hatten nach knapp einer halben Stunde durch einen schulbuchmäßigen Kopfball von Kaiser eine erste dicke Chance – der Ball knallte jedoch an den Pfosten. „Was die Mannschaft kann: kämpfen und zurück ins Spiel finden. Sie hat Charakter“, lobte Trainer Sinko, erkannte aber klar: „Wenn man die Chancen nicht verwertet, kann man nicht gewinnen.“

Zumal es nicht viele Möglichkeiten waren, die den immer größer werdenden Spielanteilen entsprangen. Rüttinger hatte die beste, schoss frei und nah dem Tor aber drüber (61.). Vom Neu-Ulmer Top-Sturm kam nicht mehr viel. Aber dann doch das 2:0 nach einem Konter durch Ilir Tupella in der 76. und das 3:0 durch den Stürmer in der 86. Minute noch oben drauf. 0:3 steht nun in der Ergebnisliste. Dass die Köngener eine ordentliche Leistung gezeigt hatten, steht dort nicht. Je öfter aber der Ertrag nicht dem Geleisteten entspricht, weil es doch noch zu viele Defizite im Spiel gibt, desto schwerer wird es.

Am Freitag geht es zum 1. FC Frickenhausen. „Frickenhausen hat noch nicht verloren. Für uns ist das der richtige Zeitpunkt, mal einen rauszuhauen“, erklärte Sinko. Kapitän Kaiser und Stürmer Rüttinger werden es genauso sehen.

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