Gesenkte Köpfe: Der TSV Köngen steigt nach sieben Jahren Landesliga in die Bezirksliga ab. Foto: Rudel - Rudel

Trotz einer couragierten Leistung unterlag der TSV nach 124 intensiven Minuten und muss nach sieben Jahren Landesligazugehörigkeit den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten.

WernauUnterschiedlicher hätten die Stimmungsbilder nach Abpfiff des Relegationsspiels zur Fußball-Landesliga kaum sein können. Während die Fans der TSV Oberensingen die Gegengerade in knalliges Rot gehüllt hatten, lautstark sangen, fleißig Pyrotechnik abfackelten und den Aufstieg der Oberensinger Mannschaft in die Landesliga feierten, spendeten die grün gekleideten Anhänger des TSV Köngen auf der anderen Seite nur aufmunternden Beifall. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Anders als 2016, als die Köngener im Relegationsspiel den FV Senden noch mit 2:1 bezwungen hatten und in der Landesliga blieben, reichte es dieses Mal knapp nicht zum Klassenverbleib. Trotz einer couragierten Leistung unterlag der TSV Köngen nach 124 intensiven Minuten mit 1:2 (1:1) und muss nach sieben Jahren Landesligazugehörigkeit den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten. „Die Enttäuschung ist riesengroß“, beschrieb Köngens Trainer Stephan Hartenstein seine Gefühlslage nach der nervenaufreibenden Partie vor 2300 Zuschauern.

Starke Köngener Anfangsphase

Dabei erwischte der TSV den besseren Start, war von Anfang an bissig in den Zweikämpfen und spielte mit ordentlich Zug zum Tor. Sven Römer (2. Minute) und Matteo-Pio Stefania (4.) hatten jeweils die frühe Führung auf dem Fuß, schafften es jedoch nicht, den Ball ins Netz zu befördern. „In der ersten Phase waren wir viel besser, da müssen wir in Führung gehen“, bemängelte Hartenstein die Chancenverwertung in den Anfangsminuten.

Beinahe sinnbildlich, was sechs Minuten später passierte: Quasi aus dem Nichts erzielte Alex König nach Hereingabe von Fatih Özkahraman mit der Hacke die 1:0-Führung für die Oberensinger. Die Köngener waren geschockt, brachten abgesehen von Römers Fernschuss (22.) nur noch wenig zustande. Bis zur 38. Minute, als ein von Stefania getretener Freistoß gefährlich in den Oberensinger Strafraum segelte und dort in Mustafa Baykara den richtigen Abnehmer fand. Der Stürmer versenkte den Ball mit einem strammen Schuss zum 1:1 im Tor. Dann war Pause. Durchatmen für alle Beteiligten.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Tore? Fehlanzeige. Ein Distanzschuss des Oberensingers König landete am Köngener Querbalken (46.), Römer brachte beim Abschluss von halblinks nicht genügend Druck hinter den Ball (55.), ein Stefania-Schuss (65.) wurde im letzten Moment von einem Oberensinger Verteidiger geblockt, und TSVO-Kapitän Özkahraman verfehlte das gegnerische Tor gleich mehrmals deutlich. Folgerichtig ging es in die Verlängerung – in der die Oberensinger das bessere Ende für sich verbuchen sollten.

Es lief die 107. Minute, als der unermüdliche Özkahraman in den Lauf des 37-jährigen Ferdi Er passte. Dieser setzte sich zunächst gegen die Köngener Innenverteidiger durch und spitzelte den Ball zum 1:2 an Köngens Torhüter Dominik Eitel vorbei. Der TSV rappelte sich zwar noch einmal auf, schaffte es aber nicht mehr, nochmals zurückzukommen. „Vielleicht haben wir unsere letzten Kräfte ein bisschen zu spät mobilisiert“, grübelte Hartenstein, der das Ziel Klassenverbleib damit trotz einer starken Rückrunde hauchdünn verpasst hatte.

Für den TSV Köngen geht es somit zur neuen Saison in der Bezirksliga weiter. Während sich das Gesicht der Mannschaft bis dahin wohl stark verändern wird („Wir haben den einen oder anderen Wackelkandidat“), dürfte auf der Trainerbank alles beim Alten bleiben. Die Frage, ob er, Hartenstein, auch zur neuen Spielzeit an der Seitenlinie des TSV Köngen stehen werde, beantwortete er mit einem trockenen „davon gehe ich aus“.

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