Gemeinsamer Jubel: Die Scharnhausener herzen ihren Spielertrainer und Torschützen Hamdi Dagdelen. Foto: Rudel - Rudel

Der 38-Jährige über die vergangenen Jahre, die Trennungsgründe und seine Zukunftspläne.

ScharnhausenFünf Jahre war Hamdi Dagdelen, 38, beim TSV Scharnhausen in der Fußball-Kreisliga B, Staffel 2, Spielertrainer. Zum Saisonende ist für den ehemaligen Spieler der Stuttgarter Kickers Schluss. Nach einer „sehr erfolgreichen“ Zeit, die mit dem zwischenzeitlichen Aufstieg in die Kreisliga A gekrönt wurde, führten unterschiedliche Ansichten über die Ausrichtung des Vereins zur Trennung. Im Interview spricht Dagdelen über die vergangenen Jahre, die Trennungsgründe und seine Zukunftspläne.

An welchen Moment erinnern Sie sich besonders gerne zurück?
Ganz klar an den Aufstieg im zweiten Jahr. Als ich damals zum TSV zurückgekommen bin, lag der Verein am Boden, nichts hat so richtig funktioniert. Zum ersten Testspiel kamen die Spieler teilweise in Jeanshose und Hemd. Wir sind dann in der ersten Saison direkt Sechster geworden und ein Jahr später mit denselben Spielern aufgestiegen. Das war sensationell! Leider kam in der Folgesaison direkt wieder der Abstieg.

Wie würden Sie Ihre Zeit beim TSV Scharnhausen generell beschreiben?
Als sehr erfolgreich. Als ich das Team übernommen habe, hatte die Fußballabteilung große Schwierigkeiten, eine vorzeigbare erste Mannschaft zu stellen. Wir haben es dann geschafft, eine funktionierende erste Mannschaft aufzustellen. Zudem haben wir uns in den vergangenen Jahren einen positiven Namen erarbeitet, was in der Vergangenheit nicht immer so war.

Am 8. Juni werden Sie Ihr letztes Spiel als Spielertrainer des TSV bestreiten – was wird Ihnen am meisten fehlen?
Ich wohne in Scharnhausen 150 Meter vom Sportplatz entfernt. Deshalb war die Nähe zu meinem Heimatverein immer etwas ganz Besonderes. Zwar wird es diese auch weiterhin geben, der intensive Kontakt, wie er aktuell besteht, wird dann allerdings weniger werden.

Erzählen Sie doch mal: Wieso kam es jetzt zur Trennung?
Die Fußballabteilung und ich hatten unterschiedliche Vorstellungen, was die zukünftige Ausrichtung des Vereins betrifft. Für mich galt immer, dass die erste Mannschaft das Aushängeschild sein sollte. Leider sahen das die Verantwortlichen anders. Weshalb ich entschieden habe, dass eine weitere Zusammenarbeit sinnlos ist.

Gehen der Verein und Sie also im Streit auseinander?
Nein, das auf keinen Fall. Es ist doch völlig in Ordnung, unterschiedliche Meinungen zu haben. Genauso ist es aber okay, wenn man dann entscheidet, dass man besser auseinandergeht.

Wie hat der Verein reagiert?
Die Verantwortlichen waren natürlich enttäuscht, haben meinen Entschluss aber akzeptiert. Unter dem Strich muss man sagen: Es waren fünf wunderschöne Jahre, jetzt ist aber auch mal gut.

Wird man Sie schon bald wieder als Trainer hier in der Region sehen?
Ja, das habe ich vor. Deshalb werde ich die nächsten zwei Wochen nutzen, um Gespräche mit interessierten Vereinen hier in der Region zu führen.

Was suchen Sie?
Ich möchte etwas aufbauen, weshalb ich einen Club suche, der sich perspektivisch weiterentwickeln möchte.

Sind Sie zuversichtlich, dass sich da im Sommer etwas Passendes finden lässt?
Ja, das denke ich schon. Schließlich bin ich hier im Kreis kein Unbekannter.

Wenn Sie sich etwas aussuchen dürften: Wo würden Sie denn gerne hin?
Beim TSV war ich mehr wegen der Verbundenheit zum Verein, nachdem ich aber in diesem Jahr meinen B-Trainerschein mache, liegt der Fokus jetzt auf den höheren Ligen hier in der Region.

Das Interview führte Jan Geißler.