KöngenHinter Fußball-Landesligist TSV Köngen liegen aufregende Tage. Nachdem die Woche mit der Entlassung der Trainer-Brüder Daniel und Julien Rieker begonnen hatte, trat keine zwölf Stunden später Rückkehrer Mario Sinko die Nachfolge an. Soweit so gut. Das Kuriose: Die Köngener vollzogen den Wechsel auf der Trainerbank keine vier Tage vor dem Saisonstart. Dieser erfolgte nun am Freitagabend gegen den SV Ebersbach. Und auch wenn das Ergebnis mit 0:2 (0:1) keines war, das zufriedenstellend ist, so machte der Auftritt des Aufsteigers, dem die Unruhen der vergangenen Tage kaum anzumerken waren, durchaus Hoffnung auf eine gute Saison.
„Grundsätzlich bin ich mit allen Spielern zufrieden! Wir waren ebenbürtig und hatten sogar mehr Spielanteile“, lobte Sinko die Mannschaft für ein gutes Spiel. Kapitän Kevin Kaiser, der das Amt vom zur TSV Oberensingen gewechselten Rafael Horeth übernommen hat, sah das ähnlich: „Wir haben nicht schlecht gespielt und waren ein ebenbürtiger Gegner. Nur in den entscheidenden Situationen haben wir es nicht so gut gemacht.“
Kaiser meinte damit wohl auch die sechste Minute, in der er selbst einen Schritt zu spät kam und einen Ebersbacher Spieler kurz vor dem eigenen Strafraum zu Fall brachte. Den anschließenden Freistoß verwandelte SVE-Kapitän Pietro Maglio sehenswert ins linke obere Toreck zum 1:0 für die Gäste. „So ist das eben in der Landesliga, da werden Fehler knallhart bestraft“, wusste Sinko, der den TSV bereits in der Saison 2016/2017 in der gleichen Spielklasse betreut hatte und seit seiner Rückkehr am Dienstag drei Trainingseinheiten geleitet hat: „Dennoch habe ich vor keinem Landesligisten Angst.“
Muss er auch nicht. Die Köngener brauchten zwar gut 30 Minuten, um den frühen Rückschlag wegzustecken, dann aber waren sie die aktivere Mannschaft und boten den rund 300 Zuschauern auf dem kleinen Rasenplatz in der Fuchsgrube ansehnliche Kombinationen – immer wieder ausgehend vom erst diese Woche nach Köngen gewechselten Suwaibu Sanyang. Der 22-Jährige, der vom 1. FC Heiningen kam, zog im zentralen Mittelfeld die Fäden und überzeugte mit einer hohen Passgenauigkeit. „Er war für mich der beste Mann auf dem Platz“, lobte Sinko.
Die stärkste Phase sollte jedoch erst noch kommen: Nach der Pause war der TSV gleich mehrmals drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Die bis dato größte Chance bot sich in der 48. Minute Kim-Lars Ehrler – der vom TSV Weilheim zurückgekehrte Mittelfeldspieler zielte jedoch etwas zu hoch. Und auch Kaiser verfehlte sein Ziel zehn Minuten später. Nach einer Ehrler-Ecke köpfte er völlig freistehend am rechten Pfosten vorbei (58.). „Wir hatten unsere Chancen – machen wir dann das 1:1, läuft es womöglich anders“, haderte Kaiser. Auch in der Folge war das Glück nicht auf Köngener Seite: Michael Rüttinger fehlten nach einer starken Flanke von Außenverteidiger Daniel Seidler zunächst nur wenige Zentimeter, ehe er bei der anschließenden Ecke nicht ausreichend Druck hinter den Ball bekam (77.). Und so kam es, wie es kommen musste: Mit einem Doppelpass hebelten die Ebersbacher Chris Baumgartner und Dominik Mader die Köngener Abwehr aus, ehe Mader den Ball zum 2:0 im Tor versenkte.
„Die Woche war sicherlich schwierig für uns, jetzt müssen wir nach vorne schauen“, forderte Kapitän Kaiser kurz nach dem Spiel. Das sah auch Trainer Sinko, der bisher noch keine Zeit hatte, seine Spielidee zu vermitteln, so: „Man hat gesehen, dass es in der Mannschaft stimmt und sie offen ist für meine Art. Jetzt müssen wir ordentlich weiterarbeiten.“