So sieht er aus, der erste grün-rote Meisterjubel. Foto: Rudel - Rudel

Die Esslinger Fußballer holen ihren ersten Meistertitel

EsslingenDer Traum von der Landesliga war kurz ganz nah. Dass die Überlegungen, das Startrecht von N.A.F.I. Stuttgart zu übernehmen, schnell wieder vom Tisch waren, ändert nichts daran: Die Fußballer des FC Esslingen wollen nach oben. Nun eben im normalen Tempo, Aufstieg für Aufstieg. Nachdem der Verein in der abgelaufenen Saison zum ersten Mal mit einer Erwachsenenmannschaft am Spielbetrieb teilgenommen hat, ist die Hürde Kreisliga B schon genommen. Und wie: 24 Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage, 183:14 Tore, 73 Punkte. In einem Jahr will der FCE den Aufstieg in die Bezirksliga feiern.

„Insgesamt ist die Saison so gelaufen, wie wir das erwartet hatten“, sagt Trainer Mario Palomba. Sportvorstand Martin Hägele stimmt zu: „Es gab eine Schwächephase, die man jeder Mannschaft zugestehen muss. Aber davor und danach war das sehr souverän.“ Im WFV-Pokal schieden die Esslinger gegen den späteren Sieger ASV Aichwald aus, anschließend gab es die einzige Saison-Niederlage gegen die SG Eintracht Sirnau II. Ansonsten gab sich die Mannschaft keine Blöße, gewann oft zweistellig. Für Kapitän Georgios Natsis war die Saison „etwas ganz Besonderes: Wie oft hat man die Gelegenheit, dass man von Anfang an etwas aufbauen kann? Wir haben alle viel dazugelernt“.

Palomba und die sportliche Leitung haben die Premierensaison auch genutzt, um zu schauen, wo es etwas zu verbessern gibt. Der Hauptpunkt: Der Kader war recht klein. Durch den geringen Konkurrenzkampf und weil die Mannschaft selten stark gefordert wurde, machte der Coach hin und wieder Motivationsprobleme aus. Das wird sich ändern. Den drei Abgängen Alexander Weise (Karriereende), Michael Papadpulos (tritt kürzer) und Yafet Gilazgi (SG Untertürkheim), stehen bislang sechs Zugänge gegenüber: Marlon Schnabel (FV Neuhausen), Talha Kavak (N.A.F.I. Stuttgart), Johannes Lipp (TSV RSK Esslingen), Emin Sarikurt (SV Ebersbach), Genti Kukaj (TSV Denkendorf) und Enes Calcali (Sportkultur Stuttgart). Vor allem von Offensivallrounder Schnabel, den Palomba aus seiner Neuhausener Zeit kennt, und von Mittelfeldspieler Kavak erhofft sich der Trainer viel.

Und: Die Esslinger wissen, dass die Kreisliga A „ein anderes Kaliber wird, da werden wir ganz anders gefordert“, wie Hägele betont. „Bisher haben wir gegen die zweiten Mannschaften gespielt, jetzt spielen wir gegen die ersten – zudem gegen viele unserer Gründervereine.“ Natsis freut sich auf die Derbys. „Wir werden die Kreisliga A mit viel Bescheidenheit und Demut angehen. Wir wollen unseren Weg fortführen“, sagt der Kapitän. Coach Palomba drückt es gewohnt offensiv aus: „Es wird schwer, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Durchmarsch schaffen.“

Dass aus der Geschichte mit dem N.A.F.I.-Spielrecht nichts wurde, dürfte den Esslingern am Ende nicht schaden. Die Reaktionen auf die Gespräche mit dem Stuttgarter Verein riefen insgesamt ein sehr negatives Echo hervor. Nach dem Motto: Der Esslinger Fußball soll wieder nach oben kommen, aber dabei gesund wachsen. Der FCE ist dabei.