Cheftrainer Paco Vaz hat bei den Stuttgarter Kickers alle Hände voll zu tun, um den Abstieg abzuwenden. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Michael Hellstern

Stuttgart - Vor dem Trainingsauftakt sind bei den Stuttgarter Kickers wichtige Personalentscheidungen gefallen: Interimscoach Paco Vaz wird zum Cheftrainer befördert und erhält zunächst einen Vertrag bis Saisonende. Dieser verlängert sich automatisch bis zum 30. Juni 2019, wenn die Kickers nicht absteigen. Derzeit steht der Verein auf Platz 14, einem möglichen Abstiegsplatz.

„Ich werde mich jeden Tag mit viel Fleiß und maximalem Engagement einbringen“, verspricht Paco Vaz. „In der neuen Konstellation möchten wir mit guten Auftritten die Fans wieder stärker für uns gewinnen.“

Der ehemalige U-19-Coach stabilisierte die Mannschaft seit seinem Amtsantritt Mitte Oktober und holte mit ihr acht Punkte aus sieben Spielen (zwei Siege, zwei Remis, drei Niederlagen). Zwar stellen die Kickers mit 46 Gegentoren aus den bisherigen 21 Partien weiterhin die Schießbude der Liga, doch ist im Defensivverhalten ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Einbrüche, wie das Herschenken der 2:0-Führung im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Eintracht Stadtallendorf, kommen zwar vor, sollen aber laut Vaz in Zukunft abgestellt werden: „Wenn wir uns mit unserer jungen Mannschaft mehr Stabilität erarbeiten, dann können wir in Zukunft solche Spiele gewinnen.“

Neuer Geschäftsführer bei den Kickers ist Marc-Nicolai Pfeifer, der dort zuletzt als kaufmännischer Leiter tätig war. Zudem haben die Kickers mit Martin Braun endlich wieder einen Sportdirektor. Als Fußballer bestritt er für den 1. FC Köln und den SC Freiburg unter anderem 89 Spiele in der Bundesliga. Danach arbeitete er als Geschäftsführer beim VfR Aalen, ehe er als Trainer und Sportvorstand zum Oberligisten FC 08 Villingen wechselte. Gemeinsam mit Paco Vaz bastelt er am Kader für die zweite Saisonhälfte.

Insgesamt würde vor allem der Abwehr ein erfahrener Spieler gut tun. Zudem stehen viele junge Talente wie Roman Kasiar und Enis Küley im Kader, die kaum zum Einsatz kommen. Da die zweite Mannschaft aufgelöst wurde, können sie auch in der Oberliga keine Spielpraxis erhalten. Louis Wiesheu wechselte deshalb in der Winterpause zum Oberligisten TSG Backnang, da er dort auf mehr Einsätze hofft. Weitere Talente könnten seinem Beispiel folgen.

Probleme bereitet das schmale Budget, das Transfers schwierig gestaltet. In der abgelaufenen Saison fuhr der Verein ein Minus von rund 1,5 Millionen Euro ein. Dieses taucht in der ausgeglichenen Saisonbilanz nur deshalb nicht auf, weil Gremiumsmitglieder auf Forderungen in Höhe der gleichen Summe verzichteten. Es könnte erneut ein dickes Minus geben. Beraten wird deshalb über eine Ausgliederung der Fußballer in eine Kapitalgesellschaft.

Martin Braun schätzt den weiteren Saisonverlauf realistisch ein: „Man muss mit sechs Absteigern planen. Deshalb wird es für viele Mannschaften bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gehen und ich denke auch für uns.“ Hoffnungen setzt das Trainerteam in die Rückkehr verletzter Spieler wie Mijo Tunjic. Das erste Testspiel gegen den VfR Aalen steht am Dienstag, 9. Januar, um 14 Uhr auf dem Vereinsgelände des VfL Stuttgart an. Pflichtspielauftakt ist am 3. Februar um 14 Uhr mit einem Nachholspiel bei der TuS Koblenz.