Von links: Jürgen Preißing AOK, Sportvorstand Martin Hägele, Finanzvorstand Wolfgang Aichele, Anja Dietze (Öffentlichkeitsarbeit des FCE), der Vorsitzende Wolfgang Drexler und Tobias Schlauch, Beisitzer Sponsoring.Foto: Rudel Foto: Rudel - Rudel

Esslingen – Fast sechs Jahre nach seiner Gründung als Fußball-Talentförderverein plant der FC Esslingen den nächsten zwangsläufigen Schritt: In der Saison 2018/2019 will der FCE in den Erwachsenen-Fußball für Männer und Frauen einsteigen. Voraussetzung dafür ist allerdings die notwendige Finanzierung und das entsprechende sportliche Personal. Den Weg ebnete der Beschluss der neun Trägervereine des FCE auf der Mitgliederversammlung.

Von Hannes Kern

Mit dem Einstieg in den Aktivenbereich verbinden die Verantwortlichen die Hoffnung, dass mittelfristig in Esslingen wieder höherklassiger Fußball gespielt wird. „Das ist realisierbar in Esslingen, wenn alle mitmachen“, sagte FCE-Sportvorstand Martin Hägele. „Wir sind in der Lage, Großartiges zu leisten.“
Viel Überzeugungskraft war nötig, um die Zustimmung der Mitgliedervereine sicherzustellen. Schließlich gaben alle bis auf einen ihr Okay – damit war der Weg frei für den Erwachsenen-FCE. „Das war schon eine große Klippe“, räumte der FCE-Vorsitzende Wolfgang Drexler. Allerdings sind noch jede Menge weiterer Hürden zu überspringen, um den Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Ehe in Esslingen vielleicht eines Tages Landesliga-, Verbandsliga- oder gar Oberliga-Fußball gespielt werden kann, müssen erst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. „Wir benötigen Geld, Trainer und Sponsoren“, fasste Drexler die wichtigsten Punkte zusammen.
Bisher verfügt der FCE für den Jugendbereich über ein Jahresbudget von 70 000 Euro, die zu 75 Prozent von Sponsoren finanziert werden. Um Erwachsenenfußball auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, benötigt der Verein zusätzlich weitere 50 000 bis 70 000 Euro pro Jahr. Die Sponsoren sollen dabei auch vom sozialen Engagement des FCE überzeugt werden. Der Verein hat sich auf seine Fahnen geschrieben, die jungen Talente nicht nur zu guten Fußballerinnen und Fußballern auszubilden, sondern auch soziale Kompetenz und Gemeinschaftssinn zu vermitteln. Mit Stolz verweist Drexler darauf, dass der FCE trotz aller Unkenrufe zahlreiche sportliche Erfolge erzielt hat und auch überregionale Anerkennung erfuhr wie beispielsweise die Verleihung des Sepp-Herberger-Preises.
Die Finanzierung des Projektes Erwachsenen-FCE soll laut Wolfgang Aichele bis Ende des Jahres stehen. Dabei will der FCE „keine finanziellen Abenteuer eingehen“, versichert der Finanzvorstand.
Die eine Voraussetzung für das Gelingen des Projekts ist das notwendige Geld, die andere ein geeigneter Trainer und eine schlagkräftige Mannschaft. Hägele hat bereits damit begonnen, nach möglichen Kandidaten zu suchen.

Ex-Esslinger Spieler als Basis

Ihm schwebt vor, ehemalige Esslinger Fußballer, die bereits höherklassig gespielt haben, von der Philosophie des FCE zu überzeugen. Daneben sollen die dem Jugendalter entwachsenen FCE-Spieler in diesem Team mitwirken. Und außerdem ist denkbar, dass Spieler, die in einem der neun Trägervereine kicken, zum FCE wechseln. Letzteres soll allerdings nur auf Initiative des Spielers und mit dem Einverständnis des Vereins stattfinden. „Wir werden keinen abwerben“, versprach Drexler, der weiter auf intensive Kommunikation mit den neun Trägervereinen setzt.
Überzeugungsarbeit muss vor allem Sportvorstand Hägele bei der Zusammenstellung der künftigen Mannschaft leisten. Denn eines ist unumgänglich: Der FCE muss in der untersten Liga, der Kreisliga B, beginnen. Für höherklassig agierende Spieler ist dies kein einfacher Schritt. Und alleine mit gut zureden ist es vermutlich nicht getan.
Sollte die Finanzierung gelingen und eine entsprechend starke Mannschaft bis zum Ende dieses Jahres zusammengestellt werden können, wäre ein Start des FCE zur Saison 2018/ 2019 mit der Spielstätte Eberhard-Bauer-Stadion in Weil realisierbar. Mittelfristig könnte der FCE in dem geplanten Sportpark in Weil ein Zuhause finden.
Eines ist bereits jetzt klar: Kommt ein FCE-Team zustande, stünde es von Beginn an unter Druck. „Wir müssen gleich aufsteigen“, erklärte Hägele.
Der Plan des FCE steht, jetzt gilt es, ihn in die Tat umzusetzen. „Vielleicht ist es die letzte Chance des Esslinger Fußballs“, sagte Drexler.