Nach dem gewonnenen Endspiel kannte der Jubel des TSV Berkheim keine Grenzen. Die Kreisliga-A-Meister, Hintere Reihe von links: Christian Dorer, Sven Feldmann, Simon Schwarz, Maximilian Gittel, Dominik Höfer, Dominik Kittel, Oliver Schneider, Stefan Heidrich, Florian Schneider, Sebastian Franken, Stefan Ruoff. Mittlere Reihe von links: Simon Baur (Spielleiter bis zur Winterpause) Benjamin Kober, Jarek Jucha, Pascal Kober, Uwe Willinger (Spielleiter), Daniel Merz, Dominik Alber, Maximilian Dehner. Untere Reihe von links: Christian Mirbauer (Trainer), Pascal Breuning, Florian Ziegele, Benjamin Storz, Tim Killinger. Vorne von links: Servan Avci und Tim Leibbrand. Foto: Bischofsberger - Bischofsberger

Von Hannes Kern

Esslingen - Rainer Veit, der Staffelleiter der Fußball-Kreisliga A, hatte beim Erstellen des Spielplans für die Saison 2016/2017 ein Gespür für perfekte Dramaturgie. Die Entscheidung über Meistertitel und Relegationsplatz fiel erst am letzten Spieltag, als der Tabellenzweite TSV Berkheim den Spitzenreiter TSV Wendlingen zum Showdown empfing. Die Berkheimer setzten sich dank Christian Dorers Treffer in der 85. Minute mit 1:0 durch, überholten Wendlingen buchstäblich auf den letzten Metern und feierten den Titel und den direkten Wiederaufstieg. Bis in die Puppen.

Der direkte Aufstieg war nicht unbedingt zu erwarten. Der neue Trainer Christian Mirbauer traf zu Saisonbeginn auf eine Mannschaft, die noch schwer am Abstieg aus der Bezirksliga zu knabbern hatte. „Der Saisonstart war nicht so überragend“, räumte Mirbauer ein, der Abstand zum Spitzenreiter Wendlingen war relativ schnell ziemlich groß. Die Wendlinger schienen durchzumarschieren, die Berkheimer konzentrierten sich auf die Relegation.

Zweifelsohne profitierten die Berkheimer von der Wendlinger Schwächephase, deren Vorsprung wegen Verletzungen und Sperren zusammenschmolz wie der Schnee in der Frühlingssonne. Als die Berkheimer am 7. Mai jedoch beim TSV Köngen II nur 2:2 spielten, schien der Traum vom Meistertitel dennoch endgültig geplatzt zu sein. Die EZ schrieb: „Der TSV Wendlingen ist fast am Ziel.“

Eben nur fast, denn die Berkheimer gewannen fortan alle Spiele, der große Konkurrent gab weiter Punkte ab, und vor dem entscheidenden Duell der beiden Teams betrug der Abstand nur noch einen Punkt. „Auf dieses Spiel waren alle heiß“, sagte Mirbauer. Am Ende setzte sich Berkheim glücklich mit 1:0 durch. „Ausschlaggebend für den Aufstieg war der gute Teamgeist in der Mannschaft“, sagte TSV-Spielleiter Uwe Willinger.

Die Stärke des Meisters war die Offensive mit 115 Treffern in 32 Spielen. Das entspricht einem Durchschnitt von 3,6 Toren pro Partie. Dem stehen 44 Gegentreffer gegenüber - für Mirbauer „definitiv zu viel“. Der Trainer macht deshalb die Rechnung auf: „44 Gegentore in der Kreisliga A sind 70 bis 80 in der Bezirksliga.“

Damit würde Berkheim wohl gegen den Abstieg spielen. Deshalb ist für Mirbauer das oberste Ziel, die Offensivstärke beizubehalten, die Defensive zu stärken und die individuellen Fehler abzustellen. Die Planungen für die neue Saison laufen, zwei Neuzugänge sind so gut wie sicher, mit weiteren Spielern werden Gespräche geführt. Dorer, der Schütze des „goldenen Tores“ wird zu Mirbauers Leidwesen aufhören. „Er war einer der besten Spieler“, sagt der Trainer.

Bange ist den Berkheimern vor der neuen Saison nicht, aber sie haben Respekt vor der kommenden Aufgabe. „Die Bezirksliga ist unglaublich stark. Es ist unrealistisch, mehr als den Klassenverbleib zu erwarten“, stapelte Mirbauer erst einmal tief.