Denkendorfs Christian Brandner trifft in der Meistersaison sechs Mal. Foto: Archivfoto: Rudel - Archivfoto: Rudel

Vorschau auf die Saison der Fußball-Bezirksliga

EsslingenAn Nachbarschaftsduellen wird es in dieser Bezirksliga-Saison nicht mangeln – und darauf freuen sich die Fußballer der Region. Den Derby-Auftakt machen der TSV Deizisau und der FV Neuhausen am ersten Spieltag am 19. August. Auch das Absteigerduell TSV Köngen gegen 1. FC Frickenhausen verspricht gleich zum Start ein spannendes Duell. Die Trainer sind sich einig, dass ein konkreter Platz als Saisonziel nicht taugt.

TSV Köngen

Nach sieben Jahren Landesliga musste Köngen den schmerzlichen Gang in die Bezirksliga antreten. Im entscheidenden Relegationsspiel unterlag das Team dem TSV Oberensingen mit 1:2 nach Verlängerung. Doch es kam noch schlimmer: Gut drei Wochen vor Saisonbeginn standen die Köngener ohne Trainer da. Stephan Hartenstein, der bisherige TSV-Coach, hatte sich dazu entschieden, den Club nicht weiter zu betreuen. Der Trainer machte nach der kurzen Sommerpause Motivationsprobleme für seinen Rücktritt verantwortlich. Es musste schnell eine Nachfolge gefunden werden und die haben die Verantwortlichen dann auch rasch präsentiert: Intern wurden sie fündig. Das Trainertandem Daniel und Julien Rieker, das bisher die U 23 betreut hat, ist mittlerweile für die erste Mannschaft verantwortlich. Daniel Rieker wird die Rolle des Cheftrainers übernehmen, während Julien Rieker als spielender Co-Trainer vorgesehen ist. Daniel Rieker hat dem Team gleich die nötige Gelassenheit mit auf den Weg gegeben: „Frei nach Epiktet: Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Meinung und Gedanken. So wollen wir die Saison angehen. Wir durchlaufen einen Prozess, der uns nach vorne blicken lässt.“ Mit Blick auf die turbulenten Wochen, die hinter den Köngenern liegen, sicher ein geeigneter Ansatz. Denn das Team hat noch eine Menge Arbeit vor sich. Etliche Spieler haben den Verein verlassen und die Neuzugänge müssen integriert werden. Daniel Rieker ist Ordnung besonders wichtig: „Alle sollen das gleiche sehen, denken und dann auch umsetzen. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht.“

TSV Denkendorf

Nur ein Jahr hatte es der TSV Denkendorf in der Kreisliga A ausgehalten – die Meisterschaft machte das Team einen Spieltag vor Saisonende klar und damit auch den direkten Wiederaufstieg. 21 Siege und ein Torverhältnis von 92:39 sprechen für sich. Jetzt wollen sich die Denkendorfer in der Bezirksliga etablieren. Trainer Thorsten Schöllkopf betont: „Wir sind immer noch eine recht junge Mannschaft, die Spaß am gemeinsamen Fußballspielen hat.“ Als Ziel hat Schöllkopf einen Platz in den Top Ten ausgegeben. „Was auch immer das bedeuten mag“, sagt er und betont: „Wir sind zwar Aufsteiger, aber wir gehen nicht in die Saison und sagen, wir wollen nicht absteigen. Das ist meiner Meinung nach kein Ziel. Wir werden das Maximale herausholen.“ Schöllkopf, der selbst einige Jahre in der Oberliga gespielt hat, freut sich, auf die höchste Liga im Bezirk. „Wir wollen uns hier beweisen und freuen uns darauf, zeigen zu können, was wir draufhaben.“ Zuletzt hatte der Coach auch selbst öfter wieder die Kickstiefel geschnürt und ausgeholfen. „Ich habe meinen Kader so aufgestockt, dass das nicht mehr passiert“, berichtet Schöllkopf.

TV Nellingen

Beim TV Nellingen gab es einen größeren Umbruch: Zwölf Neuzugänge und zehn Abgänge. Einige etablierte Spieler haben den Verein verlassen. Tim Köper, Michael Rossipal und Felix Weitz (alle TSG Esslingen) wollen zum Abschluss ihrer aktiven Karriere noch einmal mit ihren Freunden aus der Jugend zusammenspielen. „Es ist natürlich schade, dass die Jungs den Verein wechseln. Aber wir haben dafür auch Verständnis“, betont Spielleiter Udo Kressler. Ganz verlassen Köper und Rossipal den TVN dann aber doch nicht – beide sind weiterhin bei den Senioren im Einsatz. Weitz ist mit 29 Jahren dafür noch zu jung. So steht Trainer Thomas Stumpp ein relativ junger Kader zur Verfügung: „Ich lege unheimlich viel Wert darauf, dass wir als Mannschaft auftreten. Wir haben keine Superstars und leben vom Kollektiv. Ich hoffe, dass uns die Neuzugänge weiterhelfen.“ Diese gilt es, schnell zu integrieren. In der vergangenen Spielzeit erwischte der TVN einen miserablen Start und stand nach der Vorrunde auf einem Abstiegsplatz. Die gute Rückrunde mit 29 Punkten reichte am Ende für Platz zehn. Spannend wird sicherlich die Nachfolge von Torhüter Köper, der zehn Jahre bei den Nellingern zwischen den Pfosten stand. Panagiotis Karagiannis, Kai Bitzer und Frederick Esselmann sind erst 22 Jahre alt und wollen den Routinier beerben. Stumpp hat in der Vorbereitung viel experimentiert und hart mit dem Team gearbeitet. Er betont: „An der Fitness darf es auf keinen Fall liegen.“ Die Nellinger wollen so schnell wie möglich 45 Punkte holen und mit dem verschärften Abstieg nichts zu tun haben. Stumpp freut sich, als Trainer wieder in der Bezirksliga zu sein. „Eine brutale Liga, in der wir uns Woche für Woche beweisen müssen.“

TSV Deizisau

Thomas Gentner setzt beim TSV Deizisau auf ein eingespieltes Team, das zudem mit drei Neuzugängen verstärkt wurde. „Wir müssen nicht bei Null anfangen“, freut sich der Coach. Zwei der drei Zugänge kennen den Verein zudem gut. Stürmer Nils Müller kommt aus der eigenen Jugend und hat zuletzt nicht nur mittrainiert, sondern auch einige Spiele absolviert. Der 20-jährige Außenspieler Yannik Cerven (1. FC Normannia Gmünd) ist ein Deizisauer, der zwar einige Jahre bei anderen Vereinen gespielt hat, aber das Umfeld gut kennt und in höherklassigen Vereinen eine gute Ausbildung durchlaufen hat. Hinzu kommt Julian Hesse (TSV RSK Esslingen), der zuletzt als flexibler Offensivspieler überzeugt hat. „Wir haben uns nicht nur in der Breite verstärkt, sondern eben auch in der Qualität“, betont Gentner. 2019 ist für die Deizisauer Kicker ein besonderes Jahr – sie feiern ihr 100-jähriges Jubiläum. Das würden viele gern mit einem sportlichen Erfolg krönen und die Konkurrenz traut dem ehemaligen Landesligisten und Vorjahres-Fünften durchaus wieder den Sprung nach ganz oben zu. Aber Gentner formuliert das Ziel vorsichtig: „Wir wollen im ersten Drittel landen. Mit Kontakt eher nach oben als nach unten.“ Wichtig sei vor allem, dass die Deizisauer konstant spielen.

TSV RSK Esslingen

Im Kader des TSV RSK Esslingen stehen nur Eigengewächse. „Das ist das Besondere an der Mannschaft“, betont Trainer Gaetano Intemperante und lobt den Teamgeist: „Uns stehen keine Mittel zur Verfügung und wir kämpfen regelrecht gegen Windmühlen an.“ Er spielt auf die finanziellen Mittel an, die anderen Vereine in der Liga zur Verfügung stünden. Dennoch freut sich Intemperante darauf, sich mit den besten Mannschaften des Bezirks messen zu können. Fünf Abgänge gilt es zu kompensieren. Es stehen fünf Rückkehrer und Jugendspieler Emmanuel Kru zur Verfügung, um die Lücken zu schließen. „Wir wollen jede Woche das Maximale herausholen“, betont Intemperante. So soll am Ende wieder ein Platz oberhalb der Abstiegszone herausspringen. Der Trainer ärgert sich allerdings über den frühen Saisonstart und klagt über die schwierige Vorbereitung. „Wir befinden uns im unteren Amateurbereich. Da kann ich doch nicht verlangen, dass Spieler auf ihren Sommerurlaub verzichten.“ Entweder haben die Spieler die Vorbereitung mitgemacht und sind beim Saisonstart nicht dabei oder sie kommen direkt aus dem Urlaub zum ersten Spiel dazu.

FV Neuhausen

Für Erol Türkoglu ist die Bezirksliga Neckar/Fils Neuland, aber eben genau diese neue Herausforderung reizt den FVN-Trainer: „Ich freue mich auf neue Bekanntschaften.“ Der Coach ist erst einige Wochen bei den Neuhausenern, hebt aber als Besonderheit schon die Geschlossenheit innerhalb des Teams hervor und betont: „Wir streben einen Platz im einstelligen Bereich mit Luft nach oben an“. Zuletzt spielten die Neuhausener eine solide Saison und landeten in der Vorrunde auf Rang neun und in der Rückrunde auf Platz sieben. Das bedeutete am Ende den achten Platz. Darauf lässt sich aufbauen, allerdings will der FVN das Augenmerk auf die Defensive legen und in dieser Spielzeit weniger als 65 Gegentore kassieren.

Das Saisonfinale ist am 8. Juni 2019, mit Meister-Tipps halten sich die Trainer noch bedeckt. Es gebe einige Teams die vorne mitspielen können.

Auf- und Abstiegsregel

Ab der kommenden Saison greift der verschärfte Abstieg. Das bedeutet, dass die Bezirksliga zum letzten Mal mit 17 Teams und damit abweichend von der Sollzahl von 16 Mannschaften spielen wird. Die Zahl der Absteiger hängt nun direkt von den Teams ab, die aus der Landesliga absteigen.

Der Erste steigt direkt auf, das zweitplatzierte Team tritt in der Aufstiegsrelegation an.