Bei Wind und Wetter im Einsatz für den TV Nellingen: Peter „Pit“ Hirma. Foto: Rudel - Rudel

Der 66-Jährige ist das, was man ein Urgestein nennt.

OstfildernOft ist er der Erste. Wenn Peter Hirma aber am Donnerstag bis zum frühen Nachmittag immer noch nicht angerufen hat, um seine Einschätzung zum nächsten Spiel der Bezirksliga- und Kreisliga-B-Fußballer des TV Nellingen durchzugeben, macht sich die
EZ-Sportredaktion so langsam Sorgen. Ist er krank? Oder hat Nellingen spielfrei? Das ist dann meistens die Lösung. Denn ob Spielbericht am Sonntag, „Nachspiel“ am Montag oder Vorschau am Donnerstag – „Pit“ Hirma ruft immer an. Und das seit unzähligen Jahren. Immer sachlich, immer kompetent. Immer freundlich.

Hirma ist eine Nellinger Konstante. Das, was man ein Urgestein nennt. Ein Jahr, nachdem er 1968 aus Tschechien nach Nellingen gekommen war, begann er in der A-Jugend des TVN zu kicken. In einer Saison erzielte er 45 Tore. Heute, 50 Jahre später, sagt er: „Ich liebe den Fußball. Ich liebe diesen Verein.“ Und wird ein bisschen emotional dabei.

Respekt und Zuneigung hat der 66-Jährige aber auch für andere Clubs. Vor allem für den TSV Denkendorf, bei dem er von 1972 bis 1976 in der Bezirksliga kickte. „Da gab’s ein bissle Geld“, sagt er und lacht. Das war damals aber nicht der Grund für den Wechsel. „Diese vier Jahre werde ich nicht vergessen, die Denkendorfer waren immer nette Leute.“ Auch den TSV Köngen mag er. Sein Herz aber gehört dem TVN. Spieler bei den Aktiven war er, als Trainer machte er die zweite Mannschaft vom Reserve- zum Kreisliga-B-Team. Spielleiter war er. Und Betreuer. Unzählige Male ist er mit dem Eis-Köfferchen auf den Rasen gerannt. Auch zu der Zeit, als die Mannschaft unter dem von ihm sehr geschätzten Trainer Michael Hütt in der Landesliga spielte. „Ein tolle Zeit“, sagt er. Mit 56 Jahren wurde er angesichts der Personalnot sogar nochmal für ein paar Minuten bei der zweiten Mannschaft eingewechselt. Von Matthias Schober, den er einstmals selbst in der „Zweiten“ trainierte, und der heute beim Nachbarn TB Ruit an der Seitenlinie steht.

So richtig ins Erzählen kommt Hirma, wenn er in Erinnerungen an die ganz alten Zeiten schwelgt. Wie er Anfang der 1970-er mit einer Nellinger Delegation zu seinem Heimatverein Lokomotiva Ceska Lipa nach Böhmen gereist ist und dabei Bälle und Trikots im Gepäck hatte. Wie er mit viel Freude unter dem Jugendtrainer Dieter Frank gespielt und bei der „Ersten“ als Co-Trainer des späteren Stuttgarter und Leipziger Nachwuchskoordinator Thomas Albeck gearbeitet hat. Überhaupt waren es immer die Menschen, die ihm bei seinem Verein wichtig waren. Und er erinnert sich lachend daran, wie er 1993 beim Jubiläumsspiel zum 100. TVN-Gebursttag mitgekickt und VfB-Mittelfeldlegende Buffy Ettmayer, der sich ins Tor gestellt hatte, einen eingeschenkt hat.

„Der Pit ist halt der Pit“

Seit zwei Jahren ist der frühere LKW-Fahrer im Ruhestand. „Die Arbeit fehlt mir ohne Ende“, sagt er. Vor allem in den letzten 15 Jahren bei der Spedition Molner („ein super Chef“) hat er sich wohlgefühlt. Nun hat er aber noch mehr Zeit für seinen TVN, obwohl er offiziell „nur“ noch für die Presseberichte der ersten beiden Mannschaften zuständig ist. „Er ist immer auf dem Sportplatz“, berichtet Abteilungsleiter Roland Bohusch, der auch gerne Hirmas Geschichten aus den alten Zeiten hört: „Der Pit ist halt der Pit.“

Die Geschichten von den aktuellen TVN-Spielen erzählt Hirma auch gut. Am Sonntag, am Montag und am Donnerstag. Es sei denn, die Mannschaft hat spielfrei.