Beim EZ-Pokal setzen sich Marius Kindermann (Mitte) und das Team Esslingen gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn durch. Die Mannschaften könnten in der kommenden Saison Ligakonkurrenten sein. Quelle: Unbekannt

Zahlreiche Vereine aus der Region kämpfen um die Qualifikation für die eingleisige Württembergliga sowie die wieder eingeführte Verbandsliga.

EsslingenSimon Hablizel hat ein Problem. Zumindest könnte er eins bekommen. Hablizel ist Spieler des Handball-Württembergligisten SG Hegensberg/Liebersbronn und Trainer des Landesligisten TSV Köngen. Das ist an sich schon eine ungewöhnliche Konstellation. Stand jetzt aber spielen die beiden Teams in der kommenden Saison in derselben Liga, in der dann wieder eingeführten Verbandsliga. In der laufenden Qualifikationsrunde jedenfalls sieht es stark danach aus, dass Hegensberg/Liebersbronn den Sprung in die eingleisige Württembergliga deutlich verpasst und Köngen den in die Klasse souverän schafft. Bliebe alles so, wie es ist, wären aus dem EZ-Land nur zwei der momentan vier Württemberligisten in der eingleisigen Staffel dabei, aber gleich sechs Mannschaften in der Verbandsliga, inklusive alle vier jetzigen Landesligisten.

In der Württembergliga schaffen der Zweite bis zum Siebten – oder gar Achten – den Sprung in die eingleisige Liga, die beiden Letzten steigen in die Landesliga ab. Am besten ist die Lage beim Dritten TSV Wolfschlugen. „Wenn wir noch in Nöte kommen würden, wäre es schlimm – wir sind stark genug“, sagt Trainer Veit Wager, bei dem die Zeichen auf Vertragsverlängerung stehen. Geht noch mehr? Vor der Saison galten die Wolfschlugener als Kandidat für den Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga. Der Rückstand auf Tabellenführer TSV Heiningen beträgt jedoch schon acht Punkte. „Für uns ist wichtig, dass wir Spaß am Handball haben und die Tabelle ein bisschen außer Acht lassen“, sagt Wager. „Heiningen spielt eine überragende Runde, Mike Wolz macht einen super Job. Man muss auch anerkennen, wenn ein Gegner gut ist.“ Zuversichtlich stimmt Wager, dass einige Verletzte zurückgekehrt sind. Und auch die Württembergliga wird eine Herausforderung: „Das wird ein krasses Niveau.“

Deizisau auf Kurs

Der TSV Deiziau ist als Fünfter ebenfalls auf Württembergligakurs. Allerdings sind die Konkurrenten unter dem Platz-Sieben-Strich punktemäßig nicht weit entfernt. „Die Württembergliga ist ganz klar unsere Prämisse“, sagt Dennis Prinz vom TSV-Management. „Wir haben die starken Gegner in der Rückrunde zuhause. Daher bin ich optimistisch, dass wir es schaffen.“ In den kommenden Tagen wollen die Deizisauer den Nachfolger des am Ende der Saison scheidenden Trainers Olaf Steinke präsentieren.

Die HSG Ostfildern und die SG Hegensberg/Liebersbronn stehen mit jeweils 9:19 Punkten als Elfter und Zwölfter praktisch zwischen drei Ligen. Für die Qualifikation zur Württembergliga müsste es mehr als optimal laufen, im Moment stehen beide Teams auf einem Verbandsliga-Platz, die Gefahr des Abstiegs in die Landesliga besteht aber auch noch. „Das eine Auge geht schon in Richtung Platz sechs, die Verbandsliga ist das absolute Muss, die Landesliga ein No-Go“, fasst Ostfilderns Betreuer Matthias Dunz treffend zusammen. „So wie die Hinrunde war, läuft es auf die Verbandsliga hinaus.“ Nach der Trennung von Trainer Frank Ziehfreund haben die Ostfilderner die Erfahrung gemacht, dass der Trainermarkt sehr dünn besetzt ist und sich einige Absagen eingehandelt. So fiel die Entscheidung, dass das Interimsduo Magnus Gründig/Marco Gassmann bis zum Saisonende weitermacht. Ein Problem sieht Dunz darin überhaupt nicht: „Die beiden machen das echt super.“

Auch Hegensberg/Liebersbronn braucht für die kommende Saison einen neuen Trainer. Sinisa Mitranic sucht eine neue Herausforderung. Wo, soll in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden. Bis zum Ende der Runde will er aber alles für die SG geben. „Die Verbandsliga ist wahrscheinlich. So wie die Saison unter anderem mit den vielen Verletzten bislang gelaufen ist, ist nicht mehr zu erwarten“, analysiert er.

In der Verbandsliga richtig

Sind Ostfildern und Hegensberg/Liebersbronn in der Verbandsliga dabei, treffen sie dort höchst wahrscheinlich auf den TSV Köngen, den TSV Denkendorf und den TV Reichenbach und Stand heute auch auf das Team Esslingen. Die ersten Vier oder gar Fünf der Landesligen schaffen den Sprung, der Meister darf aber nicht hoch in die Württembergliga. „Die Verbandsliga passt“, sagt Coach Hablizel vom Staffel-2-Tabellenführer Köngen. „Wir haben schon ein gewisses Polster nach unten. Aber man muss immer aufpassen, dass man nicht in einen Abwärtsstrudel gerät“, sagt Hablizel weiter, der sich wohl zwischen der Trainertätigkeit in Köngen und dem Spielerdasein bei Hegensberg/Liebersbronn entscheiden muss. „Schade, es macht beides viel Spaß“, sagt er – tendiert zu Köngen, will aber „definitiv nicht aufhören zu spielen.“

„Wir wären in der Verbandsliga an der richtigen Stelle. Je nachdem, wie es läuft, könnten es sechs bis sieben Derbys werden“, sagt auch Klaus Riehs, Sportlicher Leiter des Zweiten Denkendorf. „Wir sind super zufrieden und sehr glücklich über die Situation“, sagt er angesichts der Tatsache, dass die Mannschaft als Aufsteiger so gut dasteht. Entsprechend wurde mit Trainer Ralf Wagner bereits verlängert. Abgesehen von der Situation des eigenen Vereins findet es Riehs „nicht gut gelöst“, dass der Erste der Landesliga nicht in die Württembergliga aufsteigen darf, die beiden Letzten der Württembergliga aber in die Landesliga runter müssen.

Das Team Esslingen ist ein Wackelkandidat. „Das wird für uns eine enge Kiste. Wir sind Vierter, haben drei Punkte Vorsprung auf den Fünften und fünf Rückstand auf den Dritten“, rechnet Trainer Daniel Kraaz vor, ist aber „optimistisch, dass wir es schaffen“. Er geht davon aus, dass Platz fünf nicht reicht. „Die Verbandsliga ist hoch attraktiv. Aber wenn sie für uns kommt, müssen wir uns verstärken, um zu bestehen“, sagt Kraaz, dessen Vertrag über das Saisonende hinaus gilt.

In der Staffel 3 steht der TV Reichenbach im Moment vor dem TV Steinheim und dem VfL Kirchheim ganz oben. Trainer Volker Haiser, der beim TVR weitermachen wird, ist entsprechend zufrieden. „Der Punktevorsprung ist schon ansehnlich. Das Trio, das oben steht, wird es unter sich ausmachen“, sagt er. „Es“, das ist die Meisterschaft, die diesmal nur ein schöner Titel ist – wobei Haiser die Qualifikation für die Verbandsliga als „Aufstieg“ bezeichnet. „Wenn wir das sicher haben, werde ich als Trainer die Meisterschaft als nächstes Ziel ausrufen“, erklärt er.

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