Volker Pikard gewann 1995 als Kapitän der TSG Esslingen den ersten EZ-Pokal. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Volker Pikard hat als Kapitän mit der TSG Esslingen im Jahr 1995 den ersten EZ-Handball-Pokal gewonnen.

EsslingenVolker Pikard kann kaum die Augen von dieser leicht vergilbten Zeitungsseite lassen. „Klasse, die von Olrik Kaiser selbst geschneiderten Trikots“, sagt er schmunzelnd und gerät weiter ins Schwelgen: „Hans Hahn war unser Trainer. Ich habe mit vielen Jungs zusammengespielt, die ich vorher in der A-Jugend noch trainiert habe.“ Pikard, heute 52 Jahre alt, ist auch auf der Seite 13 der Eßlinger Zeitung vom 9. Januar 1995 zu sehen. Etwas jünger und an der Seite von EZ-Herausgeberin Christine Bechtle-Kobarg mit dem ersten EZ-Handball-Pokal in der Hand. Als Kapitän gewann er mit der TSG Esslingen das Premieren-Finale gegen den Oberliga-Konkurrenten TSV Deizisau mit 13:11.
„Für uns war das damals eine super Sache. Ich erinnere mich noch gut, dass wir gefeiert haben wie nach einem Aufstieg“, erzählt Pikard, der heute beim Landesligisten Team Esslingen Trainer ist, dem Zusammenschluss von TSG, Turnerschaft Esslingen und TSV Berkheim.
Mit der Ausgabe 1995 begann eine Erfolgsgeschichte. Zuvor hatte es im Handball eine Esslinger Stadtmeisterschaft gegeben, die teilweise sogar im Freien auf dem Tartanplatz hinter der Schelztorhalle ausgetragen wurde. Dann reifte die Idee, es den Fußballern gleichzutun, die schon seit einigen Jahren im Sommer zu ihrem EZ-Pokal antraten. „Das wurde gleich super angenommen, jede Mannschaft wollte sich gut präsentieren“, erzählt Pikard. Bei der Premiere präsentierte sich die TSG am besten.
„Wir waren damals noch oben dabei“, sagt Pikard nachdenklich. Die TSG und die Deizisauer waren die Aushängeschilder der Region. Während die Esslinger am Aufstieg in die Regionalliga gescheitert waren, schafften die Deizisauer wenig später den Sprung in die dritthöchste Spielklasse. Die Deizisauer gewannen bereits den 2. EZ-Pokal und sollten mit bis heute zehn Erfolgen zum Rekord-EZ-Pokalsieger werden. Den letzten Erfolg jedoch feierte der heutige Württembergligist im Jahr 2009. Drittligist TSV Neuhausen ist im EZ-Land an den Deizisauern vorbeigezogen und hat mit bislang sieben Siegen seit 2010 mächtig aufgeholt. Lediglich zwei Mal hieß seither der Sieger nicht Neuhausen: 2011 gewann der HC Wernau, 2016 der TSV Wolfschlugen, der unterlegene Finalgegner war jeweils Deizisau.
Pikard war seit 1995 bei fast allen Turnieren dabei. Als er Trainer beim tus Stuttgart war, trat er mit diesem Team an und traf in der Neckarsporthalle viele alte Bekannte. Und wenn er mal nicht aktiv im Einsatz war, kam er zumindest als Zuschauer. Seit vielen Jahren sitzt er nun beim Team auf der Bank, zurzeit gemeinsam mit Daniel Kraaz.
Während Kraaz einige EZ-Pokale als Deizisauer Co-Trainer mitgewonnen hat, hielt Pikard den Wanderpokal der Eßlinger Zeitung nach 1995 nie wieder in die Höhe. Jetzt kommen die Favoriten aus Neuhausen, Plochingen und Zizishausen. „Wir wollen uns gut präsentieren und auch eine knappe Niederlage gegen Neuhausen wäre ein gutes Ergebnis“, sagt Pikard. „Unser Ziel ist es, in die Württembergliga aufzusteigen. Vielleicht können wir dann wieder einmal den EZ-Pokal gewinnen.“
Und dann nimmt Pikard nochmal die Zeitungsseite aus dem Januar 1995 in die Hand. Viele Vereine des ersten Turniers sind heute so nicht mehr am Start. Die TSG tritt schon lange in der Spielgemeinschaft Team Esslingen an, der TV Hegensberg und der TV Liebersbronn spielen gemeinsam als SG – und sind in diesem Jahr der Ausrichter. Auch Premieren-Ausrichter SV Mettingen, der TB Ruit, der TV Nellingen und die Scharnhausener – damals noch als SG Frisch Auf Göppingen-Scharnhausen aktiv, spielen heute nicht mehr alleine. Pikard schaut sich den Spielplan von damals interessiert an und man merkt, das Erinnerungen aufkommen. „Wir freuen uns auf das Turnier 2019“, sagt er dann. „Das wird wieder eine super Sache.“