Mal Mannschaftskameraden, mal Gegner - und immer Weggefährten. Steffen Rost (rechts) und Arne Staiger nach dem Finale beim EZ-Pokal 2002.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Esslingen - Im kommenden Jahr wird der EZ-Handball-Pokal zum 25. Mal ausgetragen. Dann wird wahrscheinlich auch Steffen Rost auf das Jubiläum mit anstoßen. Bei der 24. Ausgabe von heute (14 Uhr) bis zum Sonntag wird Rost auf jeden Fall dabei sein. Wie schon beim ersten Mal. Im Jahr 1995 stand Rost als Nachwuchsspieler mit seinem Heimatclub TSV Deizisau im Finale - wie danach so oft. Damals gab es eine 11:13-Niederlage gegen die TSG Esslingen und TSG-Kapitän Volker Pikard - der heutige Trainer des diesjährigen Ausrichters Team Esslingen - hielt als Erster den Pokal in die Höhe. Meistens aber jubelten Rost und seine Deizisauer, für die er 20 Jahre lang als Spieler und Trainer aktiv war. „Zwei Mal durfte ich den Pokal als Kapitän sogar mit nach Hause nehmen, weil wir ihn drei Mal in Folge gewonnen haben“, erzählt Rost - und freut sich darauf, diesmal zum zweiten Mal als Coach des SKV Unterensingen bei der von Lotto Baden-Württemberg und der Volksbank Esslingen unterstützten Traditionsveranstaltung mitzuwirken.

Viele Trainer und Aktive waren sehr oft in der Neckarsporthalle dabei. Wenn einer als „Mr. EZ-Pokal“ bezeichnet werden kann, ist es Rost. Er hat nicht jeden EZ-Pokal miterlebt. Aber fast jeden. Und das sehr erfolgreich. „Mit Deizisau stand ich immer im Finale“, erinnert er sich. Zehn Mal hat er es gewonnen. In seiner Deizisauer Zeit fehlte er nur zwei Mal. Einmal, weil er den Jahrtausendwechsel mit seiner Frau in Toronto erleben wollte. Und einmal, weil die Mannschaft aufgrund einer Liga-Verpflichtung nicht mitspielen konnten (2006). In den vier Jahren, die er pausierte, schaute er zumindest als Zuschauer meistens vorbei - sobald er in Unterensingen angeheuert hatte, spielte Rost vor zwei Jahren dann auch mit seinem neuen Club mit. Nachdem der SKV vor einem Jahr wiederum wegen eines Ligaspiels nicht gemeldet hatte, startet Rost heute um 14.40 Uhr mit der Begegnung gegen Pikards Team Esslingen in seinen 18. EZ-Pokal.

Rost ist ein pragmatischer Mensch. Und er hat eine große Leidenschaft für seinen Sport. Deshalb passt seine Beschreibung der Bedeutung des Turniers sehr gut: „In erster Linie dient der EZ-Pokal der Vorbereitung, weil die meisten Mannschaften eine Woche später ihr erstes Punktspiel haben. Aber er hat sich zum Highlight entwickelt.“ Dazu gehört der Reiz, dass die gesamte Handball-Szene der Region Esslingen versammelt ist. Die Top-Teams wollen sich nicht blamieren, die jungen Spieler oder die aus unterklassigeren Mannschaften auf sich aufmerksam machen. „Die meisten Handballer spielen nicht so oft vor so großem Publikum, da will man gut aussehen“, erklärt Rost.

Natürlich hat Routinier Rost viele Erinnerungen an das Turnier. Etwa an ein Halbfinale gegen den TSV Neuhausen, als Christoph Hinz mit einem spektakulären Tor in der Schlusssekunde zum Sieg traf. Oder an das Finale im Jahr 2002, als er gegen den HasSpo Ostfildern und seinen langjährigen Kumpel Arne Staiger spielte. „Da lief es bei mir richtig gut“, erinnert sich Rost gerne an den klaren 18:12-Endspielsieg. Der HaSpo ist längst Geschichte, Staiger kommt im Jahr 2018 als Deizisauer Managementmitglied wieder.

Man trifft sich beim EZ-Pokal. Und oft geht es nach dem letzten Spiel im Foyer der Neckarsporthalle oder woanders weiter. Rost gerät ins Schwelgen. „Wir haben uns danach immer im Hirsch in Deizisau getroffen und dabei oft den Sieg gefeiert. Ich glaube, das machen die Deizisauer immer noch“, erzählt er. „Ich erinnere mich an ein Jahr, als plötzlich fast alle Trainer des Viertelfinales da saßen, etwa Stefan Haigis, Volker Greiner und Werner Fischer.“

Für Rost, sagt er, macht es keinen Unterschied, ob man als junger oder als erfahrener Spieler oder als Trainer dabei ist - der EZ-Pokal macht Spaß. Deshalb kommt er auch mit den Unterensingern wieder - wobei er nicht unbedingt mit einer Finalteilnahme rechnet. Der Coach ist froh, dass die Mannschaft nach einer Schwächephase in der Württembergliga unter anderem mit zwei Niederlagen gegen das jeweilige Schlusslicht wieder die Kurve bekommen hat. „Die letzten zwei Spiele vor Weihnachten liefen deutlich positiver“, sagt er und erinnert an den Sieg gegen den Zweiten Rot-Weiß Laupheim.

Noch ist nichts entschieden, aber Rost kann sich eine vierte Saison in Unterensingen gut vorstellen. Die Chance ist also groß, dass der 25. EZ-Pokal 2019 sein 19. sein wird.