Es ist sein größter Erfolg als Trainer: Mit dem VfL Waiblingen gewinnt Michael Abele im Jahr 2014 den HVW-Pokal. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

„Für mich ist Handball eine Freizeitbeschäftigung“, sagt Michael Abele, der Trainer des Handball-Landesligisten SG Schorndorf, der ebenfalls beim EZ-Pokal an den Start geht. Aber warum?

SchorndorfAndere schneiden Rosen“, sagt Michael Abele. „Für mich ist Handball eine Freizeitbeschäftigung. Wenn ich in der Halle bin, denke ich nicht ans Geschäft und auch sonst an nichts anderes.“ So erklärt sich, warum der 54-jährige Geschäftsführende Gesellschafter eines in Deizisau ansässigen Direktmarketingunternehmens zusätzlich zum stressigen Job noch als Handballtrainer unterwegs ist. Tagsüber in der eigenen Firma, zwei Abende die Woche plus die Spiele am Wochenende – da kommt was zusammen. „Für mich ist Handball Entspannung“, erklärt Abele. Wenn es auch noch so spannend zugeht. Beim EZ-Pokal wird er auf der Bank des Landesligisten SG Schorndorf entspannen, an diesem Samstag um 12 Uhr eröffnen die Schorndorfer und Ausrichter SG Esslingen das Traditionsturnier in der Neckarsporthalle.

Abele lebt den Handball nicht nur in der Halle. Er kann auch ausgiebig über seinen liebsten Sport erzählen. Von anderen Mannschaften bis zum Nationalteam und von seinen eigenen Erlebnissen als Spieler und Trainer. Seit er gemeinsam mit Frank Ziehfreund („bis heute mein bester Freund“) im Jahr 2012 im Streit vom HC Wenau wegging – ein Jahr vorher hatte das Trainerduo mit dem HCW den EZ-Pokal gewonnen – ist er außerhalb der Region tätig. Zunächst in der Württembergliga mit dem VfL Waiblingen, mit dem er im Jahr 2014 den HVW-Pokal gewann, dann drei Jahre beim Bezirksligisten HSG Ebersbach/Bünzwangen und seit dem vergangenen Sommer in Schorndorf.

Siebter mit der SG Schorndorf

Natürlich freut sich Abele beim EZ-Pokal auch auf das Spiel gegen Ebersbach/Bünzwangen: „Ich wohne ja noch in Roßwälden, zur HSG-Halle muss ich nur den Buckel runterfahren.“

Mit den Schorndorfern spielt der Coach bislang eine durchwachsene Saison in der Staffel 1 der Landesliga. Mit 13:13 Punkten steht die Mannschaft auf Platz sieben, die angestrebte Qualifikation für die neu geschaffene Verbandsliga ist in Gefahr. „Ich hatte noch nie mit so vielen Verletzten zu kämpfen“, erklärt er, „aber wir sind dran und haben ja noch die Rückrunde vor uns.“ Das Turnier in der Neckarsporthalle ist dafür eine gute Vorbereitung.

So sehr Abele, der handballerisch in der Jugend des TV Liebersbronn groß geworden ist, in der Halle Abstand von der Firma nehmen kann – in der Firma sieht er ständig Gesichter, die er aus der Halle kennt. Neun der 35 Angestellten sind Handballer. Darunter Schorndorfs Mittelmann Timo Wieland, Reichenbachs Kapitän Timo Häußermann, der ehemalige Champions-League-Spieler Richard Babjak, Wolfschlugens Trainer Veit Wager, Coach Ladislav Goga von der HSG Ostfildern II, den er als Spieler schon in Wernau betreute, und Andrei Ioneac. Der Mann der früheren Nellinger und jetzigen Göppinger Bundesligaspielerin Roxana-Alina Ioneac etwa hat sich vom ungelernten Arbeiter bis zum stellvertretenden Betriebsleiter hochgearbeitet.

Wie kommt es zu so viel Handball im Unternehmen? „Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Abele. „Wenn ich einen schon als meinen Spieler kenne, dann weiß ich, ob er pünktlich ist und ich mich auf ihn verlassen kann“, sagt er weiter und grinst: „Dann spare ich einen guten Teil des Vorstellungsgesprächs.“

Und was passiert, wenn der Chef in der Handballhalle auf einen seiner Mitarbeiter trifft? Beim EZ-Pokal ist ein Viertelfinale zwischen Schorndorf und Reichenbach möglich. „Ich habe dem Timo schon gesagt, dass er dann in der letzten Minute neben das Tor werfen soll“, sagt Abele und lacht: „Nein, nein, das ist natürlich nur Flachs.“

Immerhin will Michael Abele beim Handball nicht ans Geschäft denken. So wie andere beim Rosenschneiden.

Pokal-Splitter

Helfer: Sie werden an ihren hellgrünen
T-Shirts leicht zu erkennen sein: Gut 200 Helferinnen und Helfer der SG Esslingen werden an den drei Turniertagen im Einsatz sein. Sie sitzen an der Kasse, in der Sprecherkabine, wirken im Hintergrund – und werden Zuschauer wie Sportler mit schwäbischen Klassikern wie Maultaschen oder Fleischkäse mit dem laut Organisationschef Jürgen Henzler „weltbesten Kartoffelsalat“ oder auch mit belegten Weckle und Getränken verwöhnen.

Parken: Der EZ-Pokal ist ein Zuschauermagnet – die Zahl der Parkplätze rund um die Neckarsporthalle aber begrenzt. Deshalb ist es sinnvoll, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Wer doch mit dem Auto kommen möchte, beachte bitte unbedingt, dass es im umliegenden Wohngebiet und rund um die Moschee nur Privatparkplätze gibt, die nicht genutzt werden dürfen. Der Aldi-Parkplatz steht Handballfans am Sonntag und Montag zur Verfügung.

Online: Es soll ja tatsächlich Handballfans aus dem EZ-Land geben, die Anfang Januar auf Reisen sind. Aber selbst wenn sie in Kanada oder China weilen, können sie – wie in früheren Jahren schon geschehen – auf Ballhöhe sein, live und in Farbe. Denn online gibt es, nicht nur für Fernreisende, alle Informationen aus der Neckarsporthalle; und das noch ausführlicher als in der Vergangenheit.

Hier können Sie im Live-Blog noch einmal den Turnierverlauf nachverfolgen: