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Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen: Die Gesellen im Handwerk sind los

Insgesamt 138 Auszubildende haben ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt.

Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen: Die Gesellen im Handwerk sind los

Foto: Peter Dietrich

Insgesamt 138 Auszubildende haben im Bereich der Kreishandwerkerschaft EsslingenNürtingen ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt und wurden in den Gesellenstand erhoben. Die drei Kammerpreisträger erreichten Spitzennoten von 1,2 bis 1,4. Bei der Lossprechungsfeier in der Filharmonie in Filderstadt schaute auch eine Wandergesellin vorbei.

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Bestnoten und ein Training für den Weltrekord

Die Lossprechungsfeiern der Kreishandwerkerschaft Esslingen sind immer sehr gut durchgeplant. Diesmal gab es aber zwei Überraschungen.
Ganz kurzfristig wurde die Schreiner-Wandergesellin Caro ins Programm genommen, die aktuell in Esslingen Station macht. Und der BMX-Athlet Chris Böhm überraschte Zuschauer und Organisatoren mit einer Generalprobe für seinen geplanten Versuch, ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. 

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Auftakt in der Filharmonie in Filderstadt-Bernhausen bildete aber die traditionelle Talkrunde: Moderator Rafael Treite befragte Kreishandwerksmeister Karl Boßler und Fabian Weber, den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Boßler nannte drei Dinge, die er sich für die Handwerker wünscht: einen Abbau der Bürokratie, eine stabile Auftragslage und genügend Fachkräfte. Beim ersten Wunsch ist er verhalten hoffnungsvoll: „Ich habe den Eindruck, dass es der Regierung endlich ernst ist, die Landesbauordnung zu vereinfachen.“ Man müsse aber sehen, was dabei herauskomme. Weber dankte allen Prüfern für ihr großes ehrenamtliches Engagement und warb für die vielfältigen Fortbildungsmöglichkeiten im Handwerk. Für die berufliche Weiterbildung der Gesellinnen und Gesellen lasse sich auch das Aufstiegs-BAföG des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nutzen.

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Vor wenigen Tagen hat sich die Schreiner-Wandergesellin Caro in Esslingen im Büro der Kreishandwerkerschaft vorgestellt, sie arbeitet derzeit bei einer Glaserei in Esslingen. Sofort wurde sie zur Lossprechungsfeier eingeladen. „Vor viereinhalb Jahren habe ich in Hamburg meine Ausbildung beendet, vodreieinhalb Jahren bin ich losgegangen“, berichtete sie. Sie hat seitdem unter anderem in Norwegen, Rumänien, Tschechien, Polen und Südfrankreich gearbeitet. Ihre Spezialität sind historische Türen, auch in Tübingen hat sie einen solchen Auftrag bekommen. Caro denkt nun daran, ihre Walz zu beenden und will die Meisterschule besuchen. „,Ihr könnt alle auf Wanderschaft gehen, das ist nicht nur etwas für Schreiner“, rief sie den Zuhörern zu.

Hoch im Kurs: Arbeit mit Holz
Am beliebtesten war bei den Auszubildenden die Arbeit mit Holz: 20 Tischler/Schreiner und 19 Zimmerer haben ihre Gesellenprüfung abgelegt. In der Hitliste folgen 19 Anlagenmechaniker, 16 Friseure, 14 Kraftfahrzeugmechatroniker, elf Elektroniker, zehn Kaufleute für Büromanagement, acht Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk und vier Bäcker. Der Steinmetz war dreifach vertreten. Je zweimal gab es den Zweiradmechatroniker, den Technischen Produktdesigner, den Stuckateur, Maurer und Glaser. Jeweils nur einmal gab es die Mediengestalterin, den Industriekaufmann, den Hochbaufacharbeiter und den Beton- und Stahlbetonbauer.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Christoph Gräter, würdigte die Kammerpreisträger sie sind zugleich die Besten ihres Gewerks und haben alle auf den Fildern gelernt. Der Anlagenmechaniker Beat Seidel beendete seine Ausbildung bei Christof Gänzle in Filderstadt mit der Gesamtnote 1,4 und ist damit Kammerpreisträger. Das gilt auch für den Glaser Jann Lasse Reutter, der seine Ausbildung bei der Schreinerei und Glaserei Brodbeck in Filderstadt ebenfalls mit der Gesamtnote 1,4 abgeschlossen hat. Die beste Note von allen 138 Auszubildenden bekam die Kauffrau für Büromanagement Tanja Dürr, ausgebildet bei der Firma Mettler in Leinfelden-Echterdingen: Die Kammerpreisträgerin erreichte die Gesamtnote 1,2. 

Kreishandwerksmeister Karl Boẞler sprach alle Prüflinge von den Pflichten in ihrer Ausbildungszeit frei und gratulierte ihnen zur Erhebung in den Gesellenstand: „Ihr erlernter Beruf bietet die Chance, die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten. Verantwortung zu übernehmen, Sinnvolles zu tun, Erfüllung zu finden und etwas zu schaffen, das bleibt.“
Als Höhepunkt vollführte der BMX-Artist Chris Böhm seine Generalprobe fürs Guinnessbuch der Rekorde: Er möchte sich in einer Minute mit dem BMX-Rad schneller drehen als der aktuelle, von einem Japaner aufgestellte Rekord von 65 Drehungen. Bei der Lossprechungsfeier war er so schnell, dass das Publikum nicht mehr mitkamen - ob es nun 70 oder sogar 80 Umdrehungen waren, muss erst die Auswertung der Videoaufnahme zeigen. Aber eines steht fest: Der 41-jährige Böhm hat eine reelle Chance.

Von Peter Dietrich