Einschränkungen im Alter kommen oft schleichend und zeigen sich nicht selten besonders im Badezimmer: Ein gemütliches Bad in der Wanne wird zur Seltenheit, weil man fürchtet, nicht wieder selbstständig aus ihr herauszukommen. Die Fliesen auf dem Boden scheinen von Tag zu Tag rutschiger zu werden. Das Aufstehen von der Toilette fällt immer schwerer. Und das Abspülen des Shampoos in der Duschkabine mit der Handbrause über dem Kopf ging auch schon mal einfacher.
Das Bad ist der Raum in der Wohnung, in dem für ältere Menschen und für Menschen mit Einschränkungen viele Unbequemlichkeiten stecken - und Gefahren. Doch es gibt eine gute Nachricht: Man kann es mit überschaubarem Aufwand so umgestalten, dass es sich von Menschen jeden Alters möglichst sicher und komfortabel nutzen lässt.
Und dafür braucht man nicht einmal ein riesengroßes Badezimmer. „Bäder in Deutschland sind durchschnittlich nicht einmal zehn Quadratmeter groß“, sagt Jens Wischmann. Er ist Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn (VDS). „Doch selbst auf dieser kleinen Fläche lässt sich mit geschickter Planung ein barrierefreies oder zumindest altersgerechtes Badezimmer gestalten.“
Wichtig ist, so viel Raum zu schaffen, dass sich die Bewohner auch mit einem Rollstuhl oder Gehhilfen gut darin bewegen können. Wird es dafür im Bad zu eng, kann zum Beispiel auf die Badewanne verzichtet und stattdessen eine bodengleiche oder bodenähnliche Dusche eingebaut werden. Die sollte allerdings nicht zu klein ausfallen. Laut Verbraucherzentrale NRW wäre eine Fläche von 1,20 Quadratmetern für die Dusche wünschenswert.
Tragende Wände müssen für einen Badumbau aber nicht unbedingt aufgestemmt werden. Sollen Rohre und Leitungen neu verlegt werden, lassen sich große Eingriffe in Wand oder Boden vermeiden, wenn Vorwandinstallationen mit stabilen Verkleidungsplatten genutzt werden. Solche Tragsysteme aus Metall sind sehr stabil und bieten auch Möglichkeiten zur Befestigung von Stütz- und Haltegriffen, zum Beispiel neben dem WC und Waschtisch. Werden Elemente wie Waschtisch oder WC so angeordnet, dass sich Bewegungsflächen überlagern, wird noch einmal Platz gewonnen. Der Durchgang bei Badtüren sollte, wenn möglich, auf mindestens 80, besser 90 Zentimeter verbreitert werden. Außerdem wichtig: Die Tür sollte nach außen aufgehen, damit sie bei einem Unfall nicht von innen blockiert ist, so die Verbraucherschützer.
Keine Rutschpartie riskieren
„Praktisch und platzsparend sind multifunktionale Produkte, zum Beispiel Waschtische mit Haltegriffen oder Relingsysteme, die einfach zum Festhalten, aber auch zum Aufhängen von Handtüchern oder zum Einhängen von Duschsitzen genutzt werden können“, sagt Jens Wischmann.
Mit höhenverstellbaren Waschtischen und Toiletten kommen alle Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen gut zurecht. Ein unterfahrbarer Waschtisch erleichtert die Benutzung im Rollstuhl, aber auch das Sitzen auf einem Hocker. Und eine Armatur mit herausziehbarem Schlauch und Duschkopf am Waschtisch empfinden viele ältere Menschen als angenehmen Komfort beim Haarewaschen. Sinnvoll kann es auch sein, den Spiegel möglichst direkt über dem Waschtisch zu platzieren und gut auszuleuchten. Viel Licht ist ohnehin das A und O im Bad, denn ältere Menschen sehen meist nicht mehr so gut und benötigen deshalb stärkeres Licht. Es darf aber nicht zu grell sein und sollte nicht im ganzen Bad reflektieren.„Fliesen an den Wänden und am Boden sollten eher matt als glänzend sein, damit sie nicht blenden“, rät Jens Wischmann.
Unverzichtbar für die Sicherheit im Bad ist ein rutschfester Boden, auch in der Dusche. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, spezielle Fliesen zu verlegen, die auch bei Nässe noch trittsicher sind und sich für Duschen eignen, etwa die Bodenklasse R11B.
Je höher der R-Wert ist, desto rutschhemmender ist die Fliese. Für Nass- und Barfußbereiche wird der Grad der Rutschhemmung von A bis C gekennzeichnet. Allerdings sind solche Fliesen wegen ihrer Rutschfestigkeit etwas aufgeraut. Sie lassen sich schwerer reinigen als glatte Fliesen.
Am besten ist es, für die Planung des Umbaus Fachleute hinzuzuziehen, die sich auf dem Markt der Sanitärprodukte auskennen. Das kann ein hierfür qualifizierter Sanitärfachbetrieb sein.
Wohlfahrtsverbände und Beratungsstellen können Tipps zum Umbau und der Finanzierung geben. Da eine Badsanierung mehrere Tausend Euro kosten kann, lohnt es sich, sich über Fördermittel zu informieren. Mit den Programmen Barrierereduzierung - Investitionszuschuss (455B) und dem Kredit Altersgerecht Umbauen (159) fördert die KfW Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren. Für Pflegebedürftige kann auch ein Pflegezuschuss der Pflegekasse infrage kommen. Dieser kann nicht mit der KfW-Förderung kombiniert werden, wenn es sich um dieselbe Maßnahme handelt. Wer aber einen Zuschuss der Pflegekasse für ein barrierefreies Waschbecken einsetzt, kann für andere Maßnahmen wie die Dusche einen Antrag auf Förderung bei der KfW stellen.
Von Katja Fischer
Dachgeschoss einrichten
Dachzimmer sind selbst bei großer Grundfläche oft beengt. Wie richtet man sich dort am besten ein?
Dachzimmer vermitteln Geborgenheit, sind aber nicht immer ganz leicht einzurichten. Wenig Platz, viele Schrägen und oft auch noch verwinkelte Ecken sind eine Herausforderung. Hier gibt's Profi-Tipps für ein weiteres Raumgefühl - und mehr Stauraum:
Helle, kleine und dezente Möbel
„Kleine und multifunktionale Möbel sind empfehlenswert. Es dürfen nur nicht zu viele sein, damit das Zimmer nicht unruhigwirkt“, rät Ursula Geismann, Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur. Vorteilhaft sind helle Möbel mit klaren Formen. Sie wirken leichter und luftiger im Kontrast zu den etwas einengenden Dachschrägen.
Größtes Möbel an die Giebelwand
In der Raummitte oder an der Giebelwand, die oft bis unter den Dachfirst führt, sollte das größte Möbelstück stehen. „Die Giebelwand bietet sich für Schränke oder Stufenregale an - idealerweise auf Maß angefertigt“, sagt Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie. In größeren Zimmern finden in der Mitte offene Regale als Raumteiler Platz. Daneben aber bleibt oft nur Raum für niedrige Sideboards und Regale unter der Schräge.
Stauraum schaffen
Erweitern lässt sich der Stauraum mit Schubkästen unter dem Bett. Ist das Stück Wand unter der Schräge, der Kniestock, sehr niedrig, kann es sich lohnen, davor eine Wand mit Schiebetür einzuziehen. „Dahinter entsteht begehbarer Stauraum für viele Dinge, etwa auch für einen Rollwagen und weitere mobile Möbel“, sagt Innenarchitektin Pia Döll. Die Alternative sei, ein Sofa etwas von der Wand abrücken, um unter der Schräge nicht nur dem Kopf mehr Raum zu geben, sondern auch um den Spalt zur Ablage nutzen, rät Ursula Geismann.
Niedriges Bett ohne Kopfteil
Ist die Giebelwand bereits für den Kleiderschrank vorgesehen, muss das Bett oft unter die Schräge. Das kann schön sein, wenn es direkt unter dem Dachfenster stehen kann - zum Aufwachen oder Faulenzen mit Blick in den Himmel. Am besten eignen sich niedrige Betten ohne Kopfteil, die sich direkt an den Kniestock schieben lassen.
Küche ohne Oberschränke
Steht die Küchenzeile an einer hohen Wand, empfiehlt Scharrenbroch den Platz bis unter die Decke zu nutzen. Für hohe Oberschränke gibt es Auszugsysteme, mit denen man leichter an oben gelagerte Sachen kommt. Müssen die Oberschränke fehlen, „plant man die Arbeitsplatten tiefer, um mehr Raum in den Unterschränken zu gewinnen“, sagt Geismann.
Von Evelyn Steinbach