Die Filmemacher Volker Lang (links) und Wilhelm Reschl haben ein großes Ziel. Foto: ubo - ubo

Seit 17 Jahren setzt sich der Produzent Volker Lang dafür ein, in einem Dokumentarfilm das Schicksal des getöteten Politikers Fritz Elsas festzuhalten.

StuttgartDie meisten Stuttgarter kennen die Fritz-Elsas-Straße, die vom Berliner Platz zur Theodor-Heuss-Straße führt. Dass Fritz Elsas ein Widerstandskämpfer war, den die Nazis 1945 im Konzentrationslager Sachsenheim erschossen haben, ist hingegen nicht so vielen Menschen bekannt. Seit 17 Jahren setzt sich der Produzent und Werbefilmer Volker Lang dafür ein, in einem Dokumentarfilm fürs Fernsehen das Schicksal des getöteten Politikers zur Mahnung der folgenden Generationen festzuhalten. Der Hitler-Gegner aus Bad Cannstatt müsse endlich gebührend gewürdigt werden, um aus seinem Leben für die Zukunft zu lernen. Der 83-jährige Lang, bekannt als Stimme vom Pferdle, einem Teil des Schwabenduos Äffle & Pferdle, hat für sein Fritz-Elsas-Projekt einen bekannten Mitstreiter gewonnen: Der Historiker Wilhelm Reschl, der viele Jahre das Haus des Dokumentarfilms geleitet hat, setzt sich ebenfalls dafür ein, dass die Lebensgeschichte des in Vergessenheit geratenen Widerstandskämpfers endlich mit den Mitteln des Films aufbereitet wird.

Der im Alter von 44 Jahren ermordete Liberale mit jüdischer Herkunft, der während des Studiums zum evangelischen Glauben konvertierte, wäre Leiter der Reichskanzlei geworden, wäre das Attentat auf Hitler nicht fehlgeschlagen. Carl Friedrich Goerdeler, der frühere Leipziger OB, hätte Reichskanzler werden sollen. Nach dem Scheitern des Attentats im Juli 1944 versteckte Elsas den Weggefährten Goerdeler in seinem Berliner Haus. Ein Nachbar sah ihn und meldete dies der Polizei. Die beiden wurden von der Gestapo verhaftet, gefoltert und hingerichtet.

Volker Lang hat eine persönliche Beziehung zum Thema. Er kannte den Großneffen von Fritz Elsas gut. Mit ihm hatte er Filme gemacht. Aus ihrem Vorhaben, eine Dokumentation fürs Fernsehen über den liberalen Widerstandskämpfer zu erstellen, wurde bisher nichts. Zwar erklärten etliche Sender, an dem Stoff interessiert zu sein, doch eine Zusage gab es dafür noch nicht.

Lang und Reschl haben nun eine Homepage über „einen großen Sohn Stuttgarts“ ins Netz gestellt. Über Crowdfunding wollen sie eine umfangreiche Webdokumentation finanzieren – geplant sind Interviews, historische Aufnahmen und Besuche an Orten, an denen der gebürtige Cannstatter tätig war. Daraus könnte ein Fernsehfilm werden. Dass in Stuttgart die Fritz-Elsas-Straße in die Theodor-Heuss-Straße führt, passt übrigens sehr gut. Die beiden Politiker waren befreundet. Und 1945 hatte die Tochter von Elsas den Sohn von Heuss geheiratet.

www.fritz-elsass.com