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Stuttgart (dpa/lsw) - Es ist ein zäher Abschied von der Kreide: Die für Fachleute zu langsame Digitalisierung an Deutschlands Schulen ist das Hauptthema der Bildungsmesse Didacta, die am Dienstag (10.00 Uhr) in Stuttgart eröffnet wird. Offene Fragen sind: Warum stehen in vielen Klassenzimmern noch Tageslichtprojektoren? Warum schreiben die meisten Lehrer noch mit Kreide an die Tafel? Kann es sein, dass heute nur jeder zehnte Lehrer in Deutschland täglich einen Computer nutzt? Bis zum 18. Februar werden in Stuttgart rund 90 000 Besucher zur fünftägigen Bildungsmesse erwartet, die von Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) eröffnet wird. Rund 850 Aussteller aus 47 Ländern sind dabei. Lehrer, Erzieher und Ausbilder diskutieren bei 1500 Workshops, Vorträgen und Seminaren.

Hintergrund

Bei der Digitalisierung der Schulen in Deutschland darf aus Sicht der Kultusministerkonferenz (KMK) nichts überstürzt werden. „Die Technik muss der Pädagogik folgen und nicht umgekehrt“, betonte KMK-Chefin Susanne Eisenmann am Dienstag zur Eröffnung der fünftägigen Bildungsmesse Didacta in Stuttgart. Wichtig sei es, die Digitalisierung in den Schulen sinnvoll zu nutzen. Die beste technische Ausstattung bringe nichts, wenn an einer Schule kein pädagogisches Konzept zum sinnvollen Einsatz vorhanden sei. Bis zum 18. Februar werden in Stuttgart rund 90 000 Besucher zur Didacta erwartet. 840 Aussteller aus 42 Ländern geben Lehrern, Erziehern und Ausbildern einen Einblick in die Trends der Branche. Auf dem Programm stehen gut 1000 Workshops, Vorträge und Seminare. Didacta-Präsident Wassilios Fthenakis bezeichnete den „Digital Turn“ als die größte Herausforderung, der das Bildungssystem jemals gegenübergestanden hat. „Allein die Einführung neuer Technologien wird aber die Bildungsqualität nicht automatisch verbessern“, mahnte Fthenakis. Zunächst müssten die Pädagogen in die Lage versetzt werden, „Kindern und Jugendlichen die Kompetenzen zu vermitteln, die sie für ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben in der digitalen Gesellschaft und Arbeitswelt benötigen“, stimmte er Eisenmann zu. Andere Länder, mahnte Fthenakis, seien Deutschland deutlich voraus. Für Schüler heute sei das „www“ so wichtig wie das „ABC“. Fthenakis lobte die Ankündigung des Bundes, flächendeckend in die moderne IT-Infrastuktur zu investieren, damit alle 40 000 Schulen in Deutschland den Weg in die digitale Welt finden. „Die bereits vorhandene digitale Kluft muss überwunden werden.“ Es komme aber darauf an, dass Bund, Länder und Kommunen an einem Strang zögen. Der Bund plant Milliardeninvestitionen unter anderem in die Breitbandanbindung, in W-LAN-Zugänge und Endgeräte, die möglichst bald nach der Bundestagswahl fließen sollen.