Reiterin Olga Brown (links) und Chefin Valentina Kulkova im Stall. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Stuttgart (if) - Sie sind allesamt mutig, die Kosaken-Reiterinnen im Weltweihnachtscircus. Einen Vergleich mit männlichen Reitern brauchen sie nicht zu scheuen. Im Gegenteil. Sie liegen auf den Pferden, klettern unter dem Bauch durch. Da stockt einem der Atem. Freihändig reiten sie. Da fliegen die Hufe nur so.

Wie sie umherwirbeln in der Manege auf ihren Pferden, ist schier unglaublich. Da schüttelt manch ein Zuschauer den Kopf. So etwas gab es noch nie: gefährlich, schnell und mit viel Nervenkitzel. Die Vorführung der Kosakinnen, die mit wilden Rufen das Tempo und Temperament unterstreichen.

Diese besondere Vorführung steht unter der Regie von Valentina Kulkova. Im Gespräch mit ihr und Reiterin Olga Brown wird noch einmal deutlich, wie stolz sie auf ihre Präsentation sind, die sie entwickelt haben und die in Russland einmalig ist. Und wie reagiert die Männerwelt in Russland auf diese kühnen Reitkünste der Frauen? „Sie erkennen das an, was hier gezeigt wird“, berichtet Kulkova und freut sich. Erstmals sitzen hier Frauen als Kosakinnen im Sattel und zeigen das, was sonst nur die Männer bisher präsentiert haben.

Nicht nur Pyramiden und fliegender Wechsel auf dem Pferderücken. Mehr noch. Sie liegen seitlich und bewegen sich rund ums galoppierende Tier in einem rasanten Tempo. Kulkova, Mutter einer Tochter (31) und eines Sohnes (41) hat sich diese Nummer ausgedacht und inszeniert. In Sotschi wurde die Gruppe dieses Jahr mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Aber auch bei anderen Festivals wurden sie preisgekrönt, berichten sie. Die Gruppe umfasst neun Frauen und sieben Pferde. In Stuttgart treten sechs Frauen auf. Auch in Europa haben sie die Nummer schon gezeigt, unter anderem in Stockholm.

Eigentlich ist ihre Vorführung länger. Kulkova freut sich dennoch, wie sehr das Publikum von der „Kurzversion“ begeistert ist. Sie kam mit 15 Jahren zum Zirkus. Ihre Reiterinnen stammen aus Zirkusfamilien oder waren Sportlerinnen. Begonnen hat Kulkova 1983 mit der Zirkusarbeit. Mehr als zwölf Jahre ist Olga Brown Mitglied der Gruppe. „Ich begann als 20-Jährige mit dem Reiten“, erzählt sie. Die Vorführung ist ihre Leidenschaft. „Ich liebe es zu sehen, wie die Leute uns sehen, ihre Gesichter, ihr Applaus, ihre Reaktionen.“

Kulkova möchte mit der Vorführung die Schönheit und den Mut der Reiterinnen hervorheben. Die Kostüme sind in einem modernen Stil, farbenfroh und elegant gehalten. Traum ist ein Auftritt beim Internationalen Circusfestival von Monte Carlo mit dem Goldenen Clown. Im blitzeblanken Stall schauen die Tiere neugierig herüber. „Das ist mein Pferd“, stellt Kulkova ihren schwarzen mächtigen Vierbeiner vor. Er wird „the baby“ genannt. Und im Pass steht „Schaman“, also Schamane. Ein Magier? Aber klar doch. Denn eins gelingt den Reiterinnen bei ihren Vorführungen: das Publikum in Bann zu ziehen und zu verzaubern.