Wer Kampfmittel wie diese englische Flammstrahlbombe findet, sollte um seines eigenen Lebens willen umgehend die Polizei rufen und die Finger von dem Gegenstand lassen. Foto: Achim Zweygarth - Achim Zweygarth

Nicht berühren ist eine der Hauptregeln, wenn man Kampfmittel findet.

StuttgartEin Handwerker hat am Montag die Polizei und den Kampfmittelbeseitigungsdienst ganz schön nervös gemacht. Er brachte eine Weltkriegsbombe auf die Wache. Auch wenn in dem Fall alles gut ging, hat die Polizei nun nachdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses gut gemeinte Vorgehen des 27-Jährigen nicht zur Nachahmung empfohlen ist.

Grundsätzlich können Kampfmittel lebensgefährlich sein – Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg ebenso wie Munition oder Handgranaten. „Bei den Kampfmitteln besteht beispielsweise Explosions- oder Vergiftungsgefahr“, teilt die Polizei mit. Die Gefahren bestünden dabei nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Umwelt: Kampfmittel, die sich entzünden, können zum Beispiel einen Waldbrand auslösen. Außerdem können giftige Chemikalien auslaufen. Von der Tatsache, dass sie seit dem Zweiten Weltkrieg im Boden lagen, ohne dass etwas passiert ist, könne man auf keinen Fall den Rückschluss ziehen, dass sie nicht mehr gefährlich seien. Im Gegenteil: „Je länger die Kampfmittel in der Erde liegen, desto gefährlicher werden sie.“ Die Metallhülsen rosten, und so kommen die explosiven oder giftigen Stoffe irgendwann zutage, erklärt die Polizei.

Umgehend Polizei informieren

Als extrem gefährlich gelten Phosphorbomben: Der Stoff brennt, wenn er mit Sauerstoff in Berührung kommt. Das kann schon passieren, wenn man die Bomben nur ein wenig bewegt, warnt der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes.

Wer Kampfmittel findet – und sei es nur, dass ein Gegenstand im Wald oder beim Umgraben des Gartens auftaucht, der nicht identifiziert werden kann –, sollte auf jeden Fall Abstand halten. Die oberste Regel lautet: Nicht berühren! Denn Erschütterungen oder ein Umlagern können schon reichen, um eine Bombe zu zünden. Der Finder muss dann sofort die Polizei über Notruf verständigen. Sie stellt umgehend den Kontakt zum Kampfmittelbeseitigungsdienst her, der die Weltkriegsüberbleibsel beurteilen und wegschaffen kann. „Wir kommen lieber einmal zu oft als zu selten“, sagt Mathias Peterle, der stellvertretende Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg.

Der Handwerker hatte am Montag berichtet, dass er die Flammstrahlbombe angefasst habe, weil er dachte, sie wäre abgebrannt. Denn sie steckte in einem Dachstuhl, dessen Balken verkohlt waren. Er hatte von einem Hausbewohner erfahren, dass Brandbomben im Krieg in das Dach eingeschlagen seien und das Nachbarhaus dabei abbrannte.