Mit Tom’s Bar soll mehr „Barkultur in die Altstadt“. Quelle: Unbekannt

Laura Halding-Hoppenheit eröffnet mit vielen Gästen aus der Kommunalpolitik und der Kultur Tom’s Bar beim Züblin-Parkhaus Sie will „mehr Barkultur in die Altstadt bringen“.

Stuttgart Wo rotes Licht war, leuchten nun rote Haare. „Die Altstadt erlebt eine neue Zeit“, freut sich die Wirtin und Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit, „und ich möchte an dieser kreativen Umgestaltung mitwirken.“ Wichtig sei es ihr, „die Tradition zu bewahren und Neues auszuprobieren“. An der Pfarrstraße beim Züblin-Parkhaus hat die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes mit vielen Gästen die Eröffnung ihrer Tom’s Bar in der früheren Olga Bar gefeiert. Der große Zuspruch gefiel ihr. „Bevor ich in den Sarg steig“, sagte die „Mutter der Schwulen“ lachend, die seit vier Jahrzehnten den Kings Club betreibt, „werd ich die Altstadt nach und nach übernehmen.“ Martin Alber, Chef von Stuttgarter Hofbräu, schenkte ihr eine Dreiliterflasche Bier, auf deren Etikett die Wirtin mit feuerroten Haaren abgebildet ist. Als die kleine Bar am Rande des Rotlichtbezirks frei geworden ist, habe er sofort an Stuttgarts Clublegende gedacht. Wenn es jemand schaffe, dieses Lokal in einem nicht unproblematischen Quartier zum Leben zu erwecken, dann sie.

Der Wandel in einst vom Sexgewerbe dominierten Straßen geht weiter. Mit Tom’s Bar will die gebürtige Rumänin dafür sorgen, „dass mehr Niveau und Barkultur in die Altstadt kommt“. Ihre neue Kneipe, die vor allem für ältere Homosexuelle ein Treffpunkt werden soll, ist deshalb zum Politikum geworden. Unter den Gästen beim Eröffnungsfest waren Andreas G. Winter, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, SPD-Stadträtin Maria Hackl, und FDP-Kreischef Armin Serwani. Die drei begrüßen es, dass die Stadträtin von den Linken mit ihren guten Namen und ihrer jahrelangen Erfahrung in der Gastronomie an der Umgestaltung der Altstadt mitwirkt.

Fotokünstlerin Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer erfreute die Gastgeberin mit einem gerahmten Bild aus ihrer Serie „Rotraits“, das diese sogleich in Tom’s Bar aufgehängt hat. Seit vielen Jahren fotografiert sie Stuttgarter Persönlichkeiten vor rotem Stoff. „Ganz begeistert“ ist Frau Brucklacher-Gunzenhäußer, „wie klasse Laura auf allen Fotos aussieht.“ Dies sei „ein Geschenk vom Himmel als Dankeschön für ihre guten Taten“. Halding-Hoppenheit finanziert immer wieder Projekte der Aids-Hilfe aus eigener Tasche. Bei der Eröffnung dabei: Schauspielerin Monika Hirschle, Äffle-&-Pferdle-Autor Heiko Volz, DJane Alegra Cole, Stadtblogger Patrick Mikolaj, Galeristin Saby Lazi, Maria Prinzessin von Sachsen-Altenburg, Franz Kibler, Geschäftsführer der Aids-Hilfe, Rufus Dowling, der Mister Bear Germany, sowie Frl. Wommy Wonder.

Travestielady Wommy kennt die Werke von Tom of Finland, nach dem die Bar benannt ist. In seiner Heimat ist der 1991 verstorbene Undergroundkünstler ein Nationalheld, der es bis auf eine finnische Briefmarke geschafft hat. Tom of Finland, so sein Künstlername, wurde bekannt mit comichaft überzeichneten Superhelden, die meist Schnauzbart tragen und mit allem, was einen Mann ausmacht, reichlich ausgestattet sind. Er gilt als Vorkämpfer für Freiheit und Akzeptanz, der für ein neues Selbstbewusstsein der Schwulen in den 1970ern und 1980ern gesorgt hat.