Polizeibusse stehen am 25.09.2017 während dem Auftakt eines Terrorprozesses gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation "Dschabhat al-Nusra" vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart vor dem Prozessgebäude. Die vier Angeklagten im Alter von 24 bis 35 Jahren sollen für die Terrororganisation Dschabhat al-Nusra gekämpft haben. Foto: dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Wegen der Ermordung von 36 Mitarbeitern der syrischen Regierung steht eine Gruppe von Flüchtlingen seit Montag vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart. In einer zur Terrormiliz Dschabhat al-Nusra zählenden Kampftruppe sollen drei der vier angeklagten Männer im Alter zwischen 24 und 35 Jahren im März 2013 auf einer Müllkippe in der Nähe von Tabka 36 Angehörige des von ihnen verhassten Assad-Regimes getötet und die Leichen dort entsorgt haben. Die Opfer - Polizisten, Sicherheitsleute und Armeeangehörige - waren laut Anklage der Bundesanwaltschaft zuvor bei der Eroberung der Stadt Rakka gefangen genommen worden.
Die Angeklagten kamen später als Flüchtlinge nach Europa, lebten zuletzt in Leimen bei Heidelberg, Berlin, Reiskirchen nahe Gießen und Düsseldorf. Alle vier auch wegen Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung angeklagten Männer kündigten bereits an, sich zunächst weder zu den Tatvorwürfen noch zu sich selbst äußern zu wollen. Das Terrorverfahren wird wohl länger als ein Jahr dauern. 80 Termine bis in den Oktober 2018 sind laut Gericht geplant.
Dschabhat al-Nusra gilt als radikal-islamistische Organisation. Ihr Ziel ist es, den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen und einen auf islamischem Recht basierenden Gottesstaat zu errichten. Die Vereinigung gilt als eine maßgebliche Konfliktpartei im syrischen Bürgerkrieg. Die Bundesanwaltschaft bringt sie mit mehr als 1500 Anschlägen und 8700 Todesopfern in Verbindung.