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Stuttgart (dpa/lsw) - Von den 59 Kilometern Tunnel des Bahnvorhabens Stuttgart 21 sind 60 Prozent bereits vorgetrieben. Dabei seien 90 Prozent der risikoreichen Anhydrit-Linsen im Gestein bereits ohne Probleme durchfahren worden, sagte ein Sprecher der Bauherrin Bahn in Stuttgart. Der Anhydrit ist ein Gestein, das in Kontakt mit Wasser sein Volumen um 61 Prozent erweitert. Die Herausforderung für die Tunnelbauer ist, die wasserführenden und die trockenen Anhydrit-Schichten von einander zu trennen. Dazu wird ein klebstoffähnliches Acrylat-Gel genutzt.
Derzeit sind 6000 Mitarbeiter auf dem Gesamtprojekt Stuttgart 21 und Neubaustrecke Wendlingen-Ulm tätig. Die Neubaustrecke ist im Unterschied zu der Neuordnung des Bahnknotens im Plan. Sie soll Ende 2021 in Betrieb genommen werden - so wie ursprünglich Stuttgart 21. Bei dem bis zu 6,5 Milliarden Euro teuren Vorhaben drohen aber zwei Jahre Zeitverzug. Da eine verzögerte Inbetriebnahme der Strecke neue Probleme - etwa Absicherung der wertvollen Kupfer-Oberleitungen und Schutz der Tunnel vor Tieren - mit sich bringen würde, denkt die Bahn über eine Nutzung der Neubaustrecke über Wendlingen ins Neckartal nach. Von dort würden die Züge auf die bisherige Strecke nach Stuttgart geführt.