Stuttgart (seb/dpa) - Egal ob Techno oder Hiphop - die Zwischennutzung des Wilhemlspalais hat sich aus Sicht der Stadt bereits ausgezahlt. Es sei ein „großes Interesse am neuen Kulturstandort im Herzen der Stadt“ registriert worden, heißt es aus dem Rathaus. Noch ist übrigens unklar, wie das neue Stadtmuseum, das im April eröffnet wird, künftig heißen soll.

„Wir suchen nach einem neuen Namen“, sagte Museumsdirektor Torben Giese der „Bild“-Zeitung. Vor dem Umbau hatte das Gebäude in der Innenstadt noch als Stadtbücherei fungiert. Als die Bücherei auszog, waren nur die Buchstaben „Stadt“ stehengeblieben - das Gebäude hätte also „Stadtmuseum“ heißen können. Dieser Schriftzug wurde dem Bericht zufolge aber verworfen, so dass ein neuer Name her muss. Kulturbürgermeister Fabian Mayer (CDU) betont, dass es zwei Vorschläge gebe. „Die werden wir in dieser Woche in der Verwaltung abklären und dann in den Gemeinderat einbringen.“ Mayer zufolge wurde der Schriftzug „Stadtmuseum“ demnach verworfen, weil er nicht „kreativ genug“ sei. Das Museum im Wilhelmspalais soll nach bisherigen Plänen im April eröffnen.

Egal, wie das neue Stadtmuseum letztlich heißen wird, knüpfe man mit dem Konzept an die Wurzeln des Gebäudes an, heißt es von Seiten der Stadt. Das Wilhelmspalais sei schon immer Schauplatz der Stadtgeschichte gewesen: Hofbaumeister Giovanni Salucci errichtete es 1840 für die württembergischen Prinzessinnen Marie und Sophie. Bis 1918 war es Wohnsitz von König Wilhelm II. von Württemberg. Unter den Nationalsozialisten diente das Haus als Repräsentationsort des „deutschen Volkstums“ bevor es 1944 zerstört wurde.

Über 15 Jahre stand das Palais als Ruine im Stadtbild, bis es 1961 von Wilhelm Tiedje als Stadtbücherei wiederaufgebaut wurde. Nach dem Umzug der Stadtbibliothek im Jahr 2011 und der anschließenden Interimsnutzung des Wilhelmspalais für Kulturveranstaltungen begann Anfang 2014 nach dem Baubeschluss des Gemeinderats der Umbau zum Stadtmuseum.

Noch im November desselben Jahres wurde der Grundstein gelegt. Dazu wurde das Gebäude komplett entkernt, vom ursprünglichen Wilhelmspalais blieben nur noch die Außenmauern stehen. Im Oktober 2015 wurde Richtfest gefeiert und schließlich im Herbst 2017 der architektonische Teil des Umbaus fertiggestellt. Im Vorfeld der Eröffnung des Stadtmuseums, die für kommenden April geplant ist, wird das künftige Museum mit spartenübergreifenden kulturellen Zwischennutzungen bespielt: seit September 2017 füllten Architektur-, Hip-Hop- und Techno-Tage das historische Gebäude mit neuem Leben. Mit großem Erfolg: Insgesamt rund 37 000 Besucher waren im interimsweise geöffneten Wilhelmspalais bei den Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen zu Gast.

Auch das bevorstehende Frühjahr bleibt vielseitig: dass das Wilhelmspalais auch Film und neue Medien kann, zeigt sich vom 8. bis 11. Februar. In Kooperation mit dem Verein „Wand 5“ findet der Filmwinter, das Festival for Expanded Media, statt. Im März geht es spannungsreich weiter, die Stuttgarter Krimi-Nächte verwandeln das Haus für zwei Wochen ins Krimi-Palais. Mit der Teilnahme an der Langen Nacht der Museen am 17. März findet die Zwischennutzung dann ihren Abschluss.

Das künftige Stadtmuseum im Wilhelmspalais will dann schließlich die Vergangenheit und Gegenwart der Landeshauptstadt beleuchten und ein Forum für die Diskussion der städtischen Zukunft bieten. Die ständige Ausstellung zeigt die Geschichte der Stadt vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sonderausstellungen vertiefen Einzelbereiche der ständigen Ausstellung. Veranstaltungen, Diskussionen und Events laden zur Auseinandersetzung mit Stuttgart früher und heute ein. Mit dem Stadtlabor gibt es im Museum eine Werkstatt für Jugendliche, Kinder und Familien - ein Raum zum Bauen, Experimentieren, zum Erkunden von Stuttgart und um eigene Ideen zu entwickeln.

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