Während eines Feinstaubalarms dürfen „Komfort-Kamine“ nicht benutzt werden. Jetzt prüft die Stadt, ob die Bürger sich an das Verbot halten. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Mitarbeiter der Stadt werden ab dem nächsten Feinstaubalarm Besitzer sogenannter Komfort-Kamine auf das Betriebsverbot ansprechen. Um die Adressen der entsprechenden Betreiber zu erhalten, hat die Verwaltung erste Datensätze aus den Kehrbüchern der Schornsteinfeger ausgewertet. Insgesamt, schätzt die Stadt, gibt es 20 000 Komfort-Kamine in Stuttgart.

Gestern hat Umweltbürgermeister Peter Pätzold entsprechende „stichprobenartige“ Kontrollen angekündigt. „Unsere Mitarbeiter werden die Besitzer von Komfort-Kaminen zunächst informieren und beraten. Wichtig ist die Aufklärung über die Vorschriften bei Feinstaubalarm und den Betrieb von Komfort-Kaminen. Bei den Kontrollen steht also die Information der Bürger im Vordergrund.“

Ein erheblicher Teil der Feinstaub-Emissionen, die in Stuttgart gemessen werden, entstehe aus der Holzverbrennung. Laut einer Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) macht das Heizen mit Holz je nach Messstelle im Jahresmittel zwischen fünf und 32 Prozent der Feinstaub-Belastung aus. Von den 68 Überschreitungstagen, die im Jahr 2015 an der Messstation Neckartor festgestellt wurden, seien 12 bis 16 durch Emissionen aus der Holzfeuerung mitverursacht worden. „Mit Holz befeuerte Kamine leisten einen relevanten Beitrag zu den Überschreitungen der Feinstaub-Grenzwerte“, so Pätzold. „Deshalb müssen wir auch hier ansetzen, um die gesetzlich vorgegebenen Werte einzuhalten.“ Grundsätzlich gehe man aber davon aus, dass sich die Bürger gesetzestreu verhalten, also auch im Falle dieser Verordnung.

Ausnahmegenehmigungen für das Betriebsverbot von Komfort-Kaminen können beim Amt für Umweltschutz beantragt werden. Bislang sind dort 393 Anträge eingegangen. Erteilt wurden 160 Ausnahmegenehmigungen, zwölf Anträge wurden wieder zurückgezogen, nachdem die Prüfung ergeben hat, dass die Voraussetzung für die Erteilung nicht gegeben ist. Die übrigen Anträge sind noch in Bearbeitung.

In den kommenden Tagen müssen Bürger nicht damit rechnen, dass städtische Mitarbeiter an ihrer Tür klingeln: Laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Stadt diese Woche Feinstaubalarm auslösen muss.