Das Theaterhaus hat trotz seines Renommees ein Defizit. Foto: Theaterhaus - Theaterhaus

Anfang März schlugen die Verantwortlichen des Stuttgarter Theaterhauses wegen des großen Finanzlochs Alarm. Nun springen Stadt und Land mit einem Hilfspaket bei, dem der Gemeinderat noch zustimmen muss.

StuttgartDas Theaterhaus Stuttgart und das Theater der Altstadt sind bedeutende Einrichtungen der Stuttgarter Kulturlandschaft, allerdings finanziell in Schieflage geraten. Die Stadtverwaltung hat reagiert und den Fraktionen einen Vorschlag zur Soforthilfe gemacht. Der Gemeinderat will in der kommenden Woche darüber entscheiden.

Das Theaterhaus benötigt aktuell rund 1,3 Millionen Euro. Die Stiftung Theaterhaus Stuttgart, Stadtverwaltung und Wissenschaftsministerium haben sich auf einen gemeinsamen Vorschlag verständigt, wie diese Lücke zu schließen wäre. Demnach würde die Stadt eine Sonderaufwendung von 486 000 Euro leisten, das Land weitere 243 000 Euro und die Stiftung Theaterhaus Stuttgart leistet einen Zuschuss in Höhe von 300 000 Euro. Zudem hat eine privater Spender finanzielle Hilfe in Höhe von 100 000 Euro zugesagt. Zudem müssen die Verantwortlichen der populären Einrichtung den Gürtel enger schnallen. Mit entsprechenden Maßnahmen sollen weitere 211 000 Euro eingespart werden. Denn Bedingung für das Soforthilfepaket ist die Erarbeitung eines tragfähigen Sanierungskonzepts. Der Ministerrat des Landes will sich noch im Jul mit dem Thema befassen.

„Das Theaterhaus ist ein Publikumsmagnet und seine Bedeutung für Stuttgarts Kunst- und Kulturszene herausragend“, sagt OB Fritz Kuhn. Mit seinem breiten Programm – egal ob Comedy-Auftritte, gesellschaftspolitisch engagierte Eigenproduktionen oder Tanzinszenierungen – setze die Einrichtung Akzente, die weit über Stuttgart hinaus wirken. „Daher hoffe ich, dass der Gemeinderat das Sofortprogramm unterstützt.“

Die Gründe für das Finanzloch sind vielschichtig. Neben steigenden Personal- und Produktionskosten, gab es betriebsbedingte Schwierigkeiten, Sponsoreneinnahmen fielen aus oder die Einnahmen aus Ticketerlösen gingen durch den heißen Sommer 2018 zurück.

Hoffnung gibt es auch für ein zweites Sorgenkind aus dem Kulturbereich. Denn das Theater der Altstadt – das erste Privattheater in der Landeshauptstadt – soll noch dieses Jahr einmalig 60 000 Euro als Sonderzuwendung erhalten. Die Einrichtung ist seit Jahren ebenfalls mit steigenden Produktions- und Personalkosten konfrontiert. Ehrenamtlich Engagierte fingen zwar vieles auf, doch eine Zukunft hat das Theater nur mit hauptamtlichen Strukturen.

Die Kulturverwaltung schlägt vor, die jährliche Förderung um 110 000 Euro auf künftig 648 650 Euro zu erhöhen. Über eine etwaige Erhöhung der institutionellen Zuwendungen an das Theater der Altstadt und das Theaterhaus berät der Gemeinderat im Herbst. Sie wären dann Teil des kommenden Doppelhaushalts. red