Marcel Nguyen beim Abgang vom Barren. Der Olympiazweite von London kehrt beim DTB-Pokal an seine alte Wirkungsstätte zurück.Archiv Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Traditionell starten die weltbesten Turnerinnen und Turner beim EnBW DTB-Pokal in der Stuttgarter Porsche-Arena. Neu ist dabei die Verschiebung in das Frühjahr und dass die drei Stationen der FIG-Weltcup-Serie, Newark (USA, war am 5. März), Glasgow (Schottland, heute) und Stuttgart, innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Wochenenden ausgetragen werden.

Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) und unmittelbar vor dem olympischen Testevent, ebenfalls in Rio de Janeiro (16. bis 20. April), wo es um die letzten Olympia-Tickets geht, ist der DTB-Pokal in der Turnhauptstadt Stuttgart eine letzte wichtige Standortbestimmung. „Mit Stuttgart als Final-Station der Weltcup-Serie wird der DTB-Pokal weiter aufgewertet, davon erhoffen wir uns noch einmal zusätzliche Aufmerksamkeit“, so Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbunds.

Dazu beitragen wird auch das prominent besetzte Starterfeld. Für Deutschland soll ein Quartett bestehend aus Pauline Schäfer, Sophie Scheder (beide TuS Chemnitz-Altendorf), dem Ex-Stuttgarter Marcel Nguyen und Andreas Bretschneider gegen die internationale Konkurrenz antreten.

Olympia ist allgegenwärtig

Bretschneider springt für den an der Schulter verletzten Fabian Hambüchen ein. Der Chemnitzer stand bei der WM in Glasgow am Reck im Finale der besten Acht. Dort sorgte der 26-Jährige mit dem von ihm kreierten schwersten Element der Welt, dem Bretschneider, für Furore. Für Marcel Nguyen, der in der Deutschen Turn-Liga (DTL) für den amtierenden Deutschen Meister KTV Straubenhardt turnt und international vor allem mit seinem zweiten Platz bei den Olympischen Spielen 2012 in London bekannt wurde, wird es das Comeback im Einzel-Mehrkampf sein. Dafür bereitet er sich intensiv vor, ist häufig auch an seiner ehemaligen Trainingsstätte, dem Kunst-Turn-Forum im Neckarpark, anzutreffen.

Die weiteren Top-Stars des Neunerfelds bei den Männern sind Nikolai Kuksenkov (Russland) und Danell Leyva (USA). Kuksenkov sicherte sich bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Glasgow Platz sechs im Mehrkampf. „Ich freue mich sehr, dass er in Stuttgart antritt. Er gehört ohne Zweifel zu den aktuell besten Turnern der Welt und wird in Rio sicher ein Wörtchen um die olympischen Medaillen mitreden“, sagt DTB-Pokal-Turnierdirektor Valeri Belenki. Der 24-jährige Danell Leyva ist spätestens seit Glasgow ebenfalls ein Kandidat für das Siegerpodest auf internationalem Niveau. Dank seiner spektakulären Übung sicherte er sich die WM-Silbermedaille am Reck.

Bei den Frauen gehen in der Landeshauptstadt acht Turnerinnen an den Start. Auch hier sollen gleich zwei Deutsche ihr Können im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz unter Beweis stellen. Der Deutsche Turner-Bund meldet dabei die beiden Chemnitzerinnen Pauline Schäfer und Sophie Scheder.

Ein hochklassiges Starterfeld verspricht auch die Team Challenge. Diese mausert sich dabei immer mehr zum heimlichen Star des Turn-Events in Stuttgart. Aktuell können sich die Zuschauer zum Beispiel auf Oleg Verniaiev (Ukraine), den Stuttgarter Weltcup-Sieger von 2014 und amtierenden Vizeweltmeister am Barren, freuen. Ebenfalls am Start werden die Stars der Männer-Teams aus Großbritannien, Brasilien, Japan und der Schweiz sein. Alle sind schon für die Olympischen Spiele in Rio qualifiziert.

Das gilt auch für die Frauen-Teams aus Russland und den Niederlanden, die in der Landeshauptstadt bei der Team Challenge antreten werden. „Insgesamt erwarten wir 18 männliche Teams sowie acht Frauenmannschaften für die Team Challenge. Viele Nationen wollen so kurz vor den Jahreshighlights ihre Olympioniken noch einmal auf Herz und Nieren prüfen“, so Turnierdirektor Belenki.

Fünf statt vier Turner

Auf diesen Bedarf haben die Organisatoren des Schwäbischen Turnerbunds mit einer Modus-Änderung reagiert. „Statt vier Turnern dürfen in der Qualifikation nun fünf eingesetzt werden. So können die verschiedenen Nationen ihre Teams noch besser auf den Höhepunkt Olympia vorbereiten“, erklärt Belenki. Und auch in den Teamfinals wird es eine Neuerung geben. Bei den Männern gehen die besten sechs Teams der Qualifikation mit jeweils zwei Startern an die Geräte, bei den Frauen sind es jeweils vier Teams mit jeweils drei. „Es wird dabei keine Streichwertung geben. Das erhöht den Druck auf die Athleten und sorgt für zusätzliche Spannung“, so der Turnierdirektor.

Für das deutsche Team startet unter anderem die noch 15-jährige Tabea Alt (siehe auch Interview unten). Die aus Ludwigsburg kommende Turnerin absolvierte vor einer Woche ihren ersten Weltcup in den USA. Sie trainiert am Kunst-Turn-Forum Stuttgart des Schwäbischen Turnerbunds und startet für den MTV Stuttgart. Rückenwind durch das Heim-Publikum ist also garantiert. Zudem feiert sie während des DTB-Pokals ihren Geburtstag.

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