Das Böllern ist erlaubt, weil es an Silvester nun doch kein zentrales Fest auf dem Schlossplatz gibt. Foto: LG/Schmidt - LG/Schmidt

Das Böllern bleibt gestattet, weil es an Silvester nun doch kein zentrales Fest auf dem Schlossplatz gibt.

StuttgartAuf dem Schlossplatz wird es an Silvester dieses Jahr keine organisierte, abgesperrte Veranstaltung und auch kein zentrales Feuerwerk geben. Die City-Initiative Stuttgart (Cis) hatte die Pläne für ein zentrales Fest zum Jahreswechsel vorangetrieben. Nun wurde diesem Vorhaben überraschend eine Absage erteilt. In der Folge werden auch die Lichtinstallationen auf dem Schlossplatz früher als geplant abgebaut. „Es wird kein Silvester-Event für den Schlossplatz organisiert. Es wird damit auch kein Großfeuerwerk geben“, erklärt Stadtsprecher Sven Matis. Die überraschende Absage des Festes begründet das Rathaus so, wie Matis weiter ausführt: „Diese Entscheidung basiert auf zwei Gründen: der Sicherheitslage und dem Charakter der Veranstaltung.“ Für eine sichere Veranstaltung brauche es weiträumige Absperrungen sowie umfangreiche Kontrollen. „Dies würde das Feuerwerk zu einer Exklusivveranstaltung machen“, sagt der Sprecher zu den Bedenken der Verwaltung.

Sinneswandel im Rathaus

Die Pläne für die Veranstaltung waren bereits genau ausgearbeitet. Demnach hätten die Absperrungen vom Schlossplatz aus in beide Richtungen weit in die Königstraße hineinreichen sollen. Die Bolzstraße sollte fast bis zur Friedrichstrasse hin abgesperrt werden – auch der Kleine Schlossplatz sowie Teile von Schiller- und Karlsplatz hätten den ursprünglichen Plänen zufolge zum abgezäunten Festgelände gehört. Hintergrund dieser weiträumigen Abzäunung war, dass die Festgäste vor Raketenbeschuss von außen hätten geschützt werden sollen. Das Mitbringen von eigenen Feuerwerkskörpern und Raketen wäre bei der zentralen Silvesterveranstaltung verboten gewesen. Besucher hätten Eintritt zahlen müssen, um aufs Festgelände zu gelangen. Die Stadt rechnete in ersten Schätzungen mit mindestens 20 000 Besuchern.

Hinter vorgehaltener Hand heißt es nun aus dem Rathaus, derart weiträumige Absperrungen seien nicht gewollt. Man wolle den Eindruck vermeiden, dass Menschen von einem zentralen Silvesterfest ausgeschlossen würden. Führt man sich vor Augen, dass die Verwaltung noch vor wenigen Wochen hinter dem geplanten Event stand und eine zentrale Silvesterparty sogar finanziell unterstützen wollte, scheint es im Rathaus offenkundig einen Sinneswandel gegeben zu haben.

Idee noch nicht aufgegeben

Die treibende Kraft hinter dem geplanten Silvesterfest auf dem Schlossplatz war Citymanagerin Bettina Fuchs. „Die Regelung des Zugangs zum Fest sowie die Kontrollen wären eine enorme Herausforderung gewesen“, sagt Fuchs. Der Aufwand für eine große, zentrale Feier samt Feuerwerk sei anscheinend unterschätzt worden. Doch die Citymanagerin will die Idee einer organisierten Silvesterparty auf dem Schlossplatz noch nicht aufgeben. „Für die Inszenierung und das Image der Stadt wäre das eine tolle Sache. Wir werden daran arbeiten, Probleme wie den Zugang zu der Veranstaltung zu lösen, und einen neuen Anlauf machen.“

Die Absage des abgesperrten Silvesterfests hätte auf dem Schlossplatz auch das Verbot wilden Böllerns bedeutet. Da aber auf dem zentralen Platz der Stadt nun doch mit Raketen und Feuerwerkskörpern geschossen werden kann, hat das Folgen für die geplante Weihnachtsbeleuchtung der Stadt. Wie berichtet werden auf dem Schlossplatz in diesem Jahr erstmals mehrere meterhohe, beleuchtete Figuren aufgebaut, die die Sehenswürdigkeiten der Stadt symbolisieren. Die Kosten für die Installationen gehen in die Millionen. Auf Anfrage erklärt Stuttgarts Tourismuschef Armin Dellnitz angesichts der neuen Situation an Silvester: „Aufgrund des hohen Aufwands, der uns mit der Präsentation der Lichtfiguren in der Silvesternacht entstehen wird, haben wir uns in Absprache mit Stadt und Land dazu entschieden, diesen Teil der weihnachtlichen Illumination bereits Ende Dezember abzubauen.“ Entlang der Königstraße bleiben die Illuminationen aber bis zum 6. Januar.