Drin gibt es auch Stellplätze für E-Autos inklusive Ladestationen. Foto: LG - LG

Die neue Rathausgarage ist bereits in Betrieb, auch wenn noch nicht alle Arbeiten beendet sind und vieles rund ums Gebäude nach Baustelle aussieht.

StuttgartSamstags in der Innenstadt: Die meisten Parkhäuser signalisieren mit Rot, dass alles belegt ist. Nur an der Einfahrt zur Rathausgarage leuchtet die Anzeige grün, und eine zweistellige Zahl verheißt: Plätze zur Auswahl. Die Garage ist fast noch ein Geheimtipp, denn die meisten Autofahrer haben dieses Parkhaus nicht wieder auf dem Schirm. Weil es hier immer noch nach Baustelle aussieht und die Zufahrt ziemlich unauffällig ausgeschildert ist, obwohl die Tiefgarage schon von Dezember bis Februar einen Probebetrieb, auch im Hinblick auf die Besucher des Weihnachtsmarktes, erlebte und seit Mitte März regulär geöffnet ist.

Wer die Spur der zielführenden Zufahrt über die Nadlerstraße zur Steinstraße gefunden hat, den erwartet eine Garage der Komfortklasse: hell, mit Farbakzenten in freundlichem Türkis und vor allem mit Stellplätzen, die so großzügig bemessen sind, dass auch die ausladenden SUV bequem unterkommen. Insgesamt stehen auf zwei Untergeschossen 125 Plätze zur Verfügung. Darunter drei für Menschen mit Behinderung, 13 sind als Frauenstellplätze und vier als Eltern-Kind-Plätze ausgewiesen. Besitzer von E-Autos finden vier Plätze mit Ladesäulen. Ob sie verfügbar sind, wird an der Anzeige bei der Einfahrt angezeigt.

Keine reservierten Plätze mehr

Anders als in der alten Rathausgarage mit 284 Stellplätzen können weder die Mitarbeiter der Stadtverwaltung noch die Mitglieder des Gemeinderats mit reservierten Plätzen rechnen. Lediglich zu den Sitzungen des Gemeinderats, jeweils am Donnerstag, stehen den Stadträtinnen und Stadträten garantiert 33 Plätze zur Verfügung. Für städtische Dienstfahrzeuge sind zwölf Stellplätze separat abgetrennt. Man wolle, so die Auskunft aus dem Rathaus, vor allem die Parkbedürfnisse der Öffentlichkeit erfüllen. 2015 wurde das Parkhaus hinter dem Rathaus abgerissen. Denn die Stadt will das Areal, eher ein Hinterhof, in dem auch dem Einzelhandel in der benachbarten Ladenzeile kein dauerhafter Erfolg beschert war, neu gestalten. Dafür wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, aus dem Jahr 2009 der jetzt realisierte Entwurf der Architektengemeinschaft h4a/Vögele hervorging und bis zum Baubeginn im Januar des Jahres 2016 weiterentwickelt wurde: kein Parkhaus über der Erde mehr, das den teuren Innenstadt-Grund okkupiert, sondern stattdessen ein attraktives Gebäude mit Tiefgarage. Entstanden ist ein ansehnlicher Neubau mit Arkaden im Erdgeschoss und einer Fassade mit Schwung. Passend dazu wird auch die Umgebung aufgehübscht und die Eichstraße in einen Fußgängerbereich umgewandelt: Belegt mit der sogenannten Stuttgarter Platte und gestaltet mit Bäumen und Bänken fürs urbane Flair.

Zeitlich und finanziell im Plan

Man sei, heißt es im Rathaus, zeitlich und finanziell bei dem 42,5 Millionen-Euro-Projekt im Plan. Das bedeutet, dass die Stadtkämmerei im Juli hier einziehen und die erste bis dritte Etage belegen wird. Darüber, in der vierten Etage, eröffnet im Herbst eine städtische Kindertagesstätte. Derzeit werde noch die Außenspielfläche gestaltet. Im Erdgeschoss sollen Gastronomie und Läden den zentralen Standort beleben. Konkrete Mieter können noch nicht genannt werden. Noch umgehen Passanten die Baustelle großräumig. Aber in der Tiefgarage, versichert man bei der Stadt, nimmt die Frequenz der Benutzer deutlich zu. An Samstagen liege die Auslastung schon bei bis zu 67 Prozent, die beliebteste Parkzeit sei von Donnerstag bis Samstag zwischen 12 Uhr mittags und 1 Uhr nachts. Denn Kenner lassen sich nicht davon irritieren, dass der Ausgang im Moment über einen Holzsteg führt und schlammige Schuhe einkalkuliert werden müssen. Die Rathausgarage in der Nadlerstraße ist sieben Tage lang rund um die Uhr geöffnet. Die Stunde kostet 2,90 Euro, der Abendtarif von 18 bis 6 Uhr früh beträgt sechs Euro.