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Starr und ängstlich saß die kleine Eule auf einem Zaun an der Kienbachstraße in Bad Cannstatt, drumherum Regen, Blitz und Donnerschlag. Ein Alarmfall für die Polizei.

StuttgartStarr und ängstlich saß die kleine Eule auf einem Zaun an der Kienbachstraße in Bad Cannstatt, drumherum Regen, Blitz und Donnerschlag. Ein Alarmfall für die Polizei. Anwohner hatten den kleinen Greifvogel entdeckt und die Notrufnummer gewählt. Offenbar war das Eulenbaby aus einem Nest gefallen. Eine junge Polizistin rettete das Tier vor dem Unwetter – und nahm es mit ihrem Kollegen mit aufs Revier. Was aber macht man mit Eulen? Für Nachteulen gibt es keine Dienstvorschriften. Und der Tiernotdienst hatte zu dieser nächtlichen Stunde geschlossen. Also musste die Eule bis zum Morgen in einer Postkiste verbringen. Das alles ereignete sich vor einigen Tagen.

Am nächsten Morgen brachten Mitarbeiter des Tiernotdienstes das Eulenbaby schließlich zunächst zum Tierheim nach Botnang. Für gewöhnlich soll man Eulen nicht nach Athen tragen – sie kommen eher nach Mössingen im Kreis Tübingen. Also zog die kleine Waldohreule noch einmal um – seitdem ist sie im Vogelschutzzentrum des Naturschutzbundes (Nabu) zu Hause. Inzwischen ist sie etwa vier Wochen alt und wird zunehmend angriffslustig. „Sie attackiert uns freudig“, so eine Mitarbeiterin. „Sie stellt ihr Gefieder auf und schießt nach vorne.“ Die kleine Eule muss aber erst einmal das Jagen lernen, um in freier Natur zu überleben. Einen Namen hat die kleine Eule zwar nicht, eine Identität aber schon. Offizieller heißt sie 2018-0271. Klingt sicherlich ein bisschen unromantisch. Aber der Mensch ist in solchen Dingen manchmal ein komischer Kauz.wdo