Die vorgetriebene West- und Oströhre des Tunnels Bad Cannstatt zwischen dem künftigen Hauptbahnhof und dem Zwischenangriff Rosenstein. Grafik: PSU Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Etappenerfolg beim Bau von Stuttgart 21: Im Beisein von Tunnelpatin Simone Herrmann wurde gestern der Durchschlag in der Weströhre des Tunnels Bad Cannstatt gefeiert.

Damit sind nach rund dreieinhalb Jahren die beiden Röhren der Zuführung Bad Cannstatt vom Nordkopf des künftigen Tiefbahnhofs bis zum Zwischenangriff Rosenstein gegraben. Dazwischen liegt der „Zwischenangriff Nord“, von wo aus der Vortrieb in beide Richtungen erfolgt ist. Der Durchschlag in der Oströhre erfolgte bereits im Dezember vergangenen Jahres. Der feierliche Akt in der Weströhre stellt nach Mitteilung der DB Projekt Stuttgart-Ulm einen weiteren Meilenstein bei der Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens dar - auch weil die Durchgängigkeit beider Röhren unter schwierigen geologischen Bedingungen erfolgte: Die Mineure der Arge Tunnel Cannstatt (ATC) haben die zwei eingleisigen Röhren teilweise in quellfähigem Gestein, dem Anhydrit, aufgefahren. „Wir haben uns für sehr aufwendige und teure Baumaßnahmen entschieden, die Sicherheit und Standfestigkeit für die Dauer von mindestens 100 Jahren gewährleisten“, betont Manfred Leger, der Chef der Projektgesellschaft. Der Tunnel für die Fern- und Regionalzüge von und nach Bad Cannstatt wurde in der sogenannten Neuen Österreichischen Tunnelbauweise (NÖT) hergestellt. Das Verfahren kombiniert geologische und felsmechanische Grundlagen mit speziellen Bauverfahren. Die zwei Tunnelröhren sind zur Sicherheit in Notfällen alle 500 Meter über ein Verbindungsbauwerk miteinander verknüpft. Als Nächstes steht der Innenausbau an.

Gegraben werden muss von dem insgesamt 3507 Meter langen Tunnel Bad Cannstatt nun noch die etwa ein Kilometer lange Röhre zum Neckar, in der beide Gleise der Zuführung gemeinsam unter dem Rosensteinpark hindurch verlaufen und die dann über die neue Neckarbrücke nach Bad Cannstatt führen.

Mit dem Bau des Tunnels wurde 2012 eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Unternehmen beauftragt. Im Bauumfang eingeschlossen ist auch der 1170 Meter lange S-Bahn-Tunnel Rosenstein zwischen der Neckarbrücke und dem S-Bahn-Halt Mittnachtstraße. Dadurch ergibt sich eine Tunnelbauleistung von rund neun Kilometern mit einem Auftragswert von rund 285 Millionen Euro.