Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) – Die Deutsche Bahn hat für den streng geschützten Juchtenkäfer zwei neue Bäume im Stuttgarter Schlossgarten gepflanzt. Die beiden Platanen sollen zwei andere Bäume ersetzen, die wegen Bauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 im Februar dieses Jahres gefällt worden waren. Die neuen Bäume, die in das Baumareal zwischen der Baugrube für den zukünftigen Durchgangsbahnhof und der Schillerstraße im Bereich des Ferdinand-Leitner-Stegs gepflanzt wurden, sind 25 bis 30 Jahre alt und 12 bis 14 Meter hoch. Sie werden künftig Höhlen bilden, in die die Käfer einziehen könnten. Das wird allerdings etwa 20 Jahre dauern. Bis sich die Bäume zur Brut eignen, werden als Übergangslösung im kommenden Frühjahr Nistboxen angebracht. Bei vergleichbaren Vorhaben in Schweden wurde festgestellt, dass Juchtenkäfer die Kästen als Brutstätten annahmen, teilt die Bahn mit. Wie sich die Bäume entwickeln, soll regelmäßig überprüft werden.
Die Fällung der ursprünglichen Bäume ist nach Ansicht der Bauherrin nicht zu umgehen gewesen. Das Versetzen hätte laut Bahn rund drei Millionen Euro gekostet und „unverhältnismäßig große Eingriffe“ in den Park bedeutet. Die jetzige Lösung mit Großbäumen aus einer Baumschule in Bad Zwischenahn sei mit Kosten von rund 100 000 Euro weit günstiger. Das Eisenbahnbundesamt hatte der Bahn die Fällung der Bäume gestattet – in ihnen hatten sich noch keine der auch Eremiten genannten Käfer eingenistet. Um deren potenziellen Lebensraum aber nicht einzuschränken, verpflichtete die Behörde die Bahn zur Pflanzung vergleichbarer Bäume.
Vor vier Jahren waren 84 Bäume aus dem Mittleren Schlossgarten und vom Kurt-Georg-Kiesinger-Platz an neuen Standorten eingesetzt worden, unter anderem in andere Teile des Schlossgartens, aber auch an den Rand der Feuerbacher Heide und auf Friedhöfe. 82 dieser Bäume sind nach Bahnangaben gut angewachsen und gesund, zwei haben die Versetzung allerdings nicht überstanden.