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Stuttgart (jo) - Das moderne Bürger- und Medienzentrum des Landtags ist fertiggestellt. Ziel ist es, mehr Bürgern den Besuch des Parlaments zu ermöglichen. Die Eröffnungsfeier unter erhöhten Sicherheitsbedingungen findet am Samstag statt.
Das neue Bürger- und Medienzentrum unter dem Landtag ist fertig: Nach zweieinhalb Jahren sind die Arbeiten an dem unterirdischen Bau zwischen Plenargebäude und Konrad-Adenauer-Straße abgeschlossen. „Ich bin froh, dass wir im Kosten- und Zeitrahmen geblieben sind“, sagte Präsidentin Muhterem Aras bei einer Führung durch den 17,5 Millionen Euro teuren, lichtdurchfluteten Neubau. Durch ihn sollen künftig mehr Bürger die Möglichkeit erhalten, den Landtag zu besuchen - bisher waren es circa 35 000 pro Jahr. In der Vergangenheit habe man rund 40 Prozent der Schulklassen wegen Raum- und Personalmangels absagen müssen, sagte Aras.
Zugang erhalten Besucher über die Agora, einen an ein Amphitheater erinnernden Innenhof. Auf dem Rasen vor dem Landtaggebäude - gleichzeitig Dachbegrünung des Bürger- und Medienzentrums - blitzt eine weiße Kugel hervor. Es ist eine 7,20 Meter hohe Schachfigur, die einen der beiden Innenhöfe im unterirdischen Bau ziert. Der „Volksvertreter“, so der Name des Werks des Schweizer Künstlers Beat Zoderer, soll die Landtagsabgeordneten daran erinnern, von wem sie gewählt wurden und für wen Politik gemacht wird. Entworfen wurde das Zentrum von dem Architekturbüro Henning und Larsen. Für die Architekten habe es „sehr stringente und rigide Bedingungen gegeben“, da beispielsweise das Gebäude und die Außenanlage unter Denkmalschutz stehen, sagte Roland Wenk, der Leiter des Amtes für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Auch die Raumhöhe von etwa 3,50 Meter habe man erst für nicht realisierbar gehalten.
Auf den rund 1350 Quadratmetern Nutzfläche sind unter anderem vier Konferenzräume untergebracht. Benannt sind diese nach bedeutenden weiblichen Persönlichkeiten: der Unternehmerin Margarete Steiff, der Frauenrechtlerin Anna Blos, der Politikerin und Gründerin des Müttergenesungswerks Elly Heuss-Knapp sowie der Autopionierin Bertha Benz. Das Medienzentrum soll nicht nur Pressevertretern Raum bieten: Besucher können in einer 1,3 Millionen Euro teuren Dauerausstellung mit verschiedenen Exponaten den Landtag sowie die Abgeordneten kennenlernen. So werden etwa an einem Ausstellungsstück die Abgeordneten, ihre Parteizugehörigkeit sowie die Verteilung der Sitze dargestellt. Die digitalen und analogen Exponate sind in Deutsch, Englisch sowie einfacher Sprache erklärt. Genutzt werden soll der Landtag künftig auch als Treffpunkt und Forum für Veranstaltungen und Begegnungen zwischen Politik und Gesellschaft, etwa für Vorträge oder Seminare.
Am Samstag, 24. Juni, findet von 11 bis 17 Uhr die offizielle Einweihung im Rahmen eines Bürgerfestes statt - unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen: Es werden circa ein Meter hohe Zäune um das Gelände aufgestellt, an denen die Besucher kontrolliert werden. Um zu verhindern, dass beispielsweise ein Lastwagen unbefugt aufs Gelände fahren kann, wird die Bus-Bucht vor dem Landtag abgesperrt.