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Noch zwei Monate, dann krönt Nadine Berneis im Europa-Park ihre Nachfolgerin als Miss Germany. Für die 29-Jährige ist im Februar 2019 so etwas wie ein Traum in Erfüllung gegangen.

StuttgartAls Nadine Berneis am 23. Februar 2019 im Europa-Park in Rust ihren Eröffnungslauf beim Miss-Germany-Finale startet, tut sie das in der Gewissheit, dass sie so gut wie keine Chance auf den Sieg hat. „Für mich war es schon ein Sieg, dass ich das dreiwöchige Vorbereitungscamp mitmachen konnte“, sagt Berneis und erinnert sich, wie einige Konkurrentinnen sie mit ihrem Bewegungstalent beeindruckt hatten. Druck durch eigene Erwartungen kam gar nicht erst auf. „Ich habe das Ganze auf Fuerteventura und in Rust einfach genossen“, sagt die Frau mit der markanten Zahnlücke, die vielleicht als Gruppenälteste mit ihren damals 28 Jahren etwas gelassener als andere war.

Tänzerische Elemente

Die Stuttgarterin Berneis macht bei der Eröffnung mit tänzerischen Elementen allerdings keine schlechte Figur und auch im Video, mit dem alle Konkurrentinnen vorgestellt werden, kann sie überzeugen. Als die Gruppe auf acht Frauen halbiert wird, ist Berneis dabei. Beim Interview mit den Moderatoren erklärt sie so schlüssig, wie man eine Umwelt mit weniger Plastik schaffen kann und was sie selbst dafür tut (Haarkur ohne Verpackung kaufen), dass sie auch unter die letzten fünf kommt. Nach dem nächsten Interview mit der Jury ist sie mindestens Dritte. Für Berneis alles nur eine Dreingabe, da ihre persönliche Favoritin – die Miss Sachsen – auch noch dabei ist. Als aber Anastasia Aksak schließlich auf Platz drei landet, schießt es der Polizeihauptmeisterin Berneis durch den Kopf: „Krass, ich werd’ das jetzt echt!“ Tatsächlich: Miss Hamburg wird zweite, Miss Baden-Württemberg Berneis bekommt die Krone aufgesetzt und darf zur Nationalhymne strahlen.

Was folgt, ist so etwas wie ein Traum, so Berneis: „Es ist viel besser, als ich es mir vorgestellt habe.“ Ihre Vorgängerin Anahita Rehbein – ebenfalls aus Stuttgart – kritisierte im Interview mit unserer Zeitung, dass sie in ihrem Jahr nicht als Model gefördert worden sei. Berneis dagegen kann über einen Mangel an Abwechslung nicht klagen. Natürlich tritt auch sie als schmückendes Element bei Messeeröffnungen auf, doch sie wird auch zu Talk-Shows (SWR-„Talk am See“, MDR-„Riverboat“) eingeladen, wo ihre Meinung gefragt ist. Sie darf als Botschafterin für einen großen Fahrradtechnik-Hersteller beim Jedermann-Rennen der Deutschlandtour mitfahren, weil das Unternehmen mitbekommen hat, dass sie leidenschaftlich gerne Rennrad fährt. Sie darf für ihren Arbeitgeber auftreten, um Frauen Tipps zu geben, wie sie im öffentlichen Raum sicher unterwegs sind. Und als sie all’ dies unserer Zeitung berichtet, liegen die Werbeaufnahmen für ein Modelabel im portugiesischen Porto erst ein paar Tage zurück. Das war einer von den vier Model-Aufträgen.

„Ich freue mich jeden Tag, dass ich das gemacht habe“, sagt Nadine Berneis, nicht nur deshalb, weil sie Prominente wie den Unternehmer Dirk Rossmann oder das Model Stefanie Giesinger kennen gelernt hat, die ihr sonst kaum über den Weg gelaufen wären. „Mir bringt das auch persönlich unheimlich viel, weil ich jetzt zum Beispiel aufgeschlossener auf Menschen zugehen kann“, erklärt Berneis. Als ganz junge Frau sei sie sehr schüchtern gewesen, erzählt die 29-Jährige über ihre Jugend in einer konservativen Umgebung in Sachsen. Auch vor ihrem Auftritt in Rust zeigte sie sich alles andere als extrovertiert. Mittlerweile strahlt sie auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein aus. Im Februar ist mit all’ dem Schluss, erläutert Berneis: „Ich gehe auf jeden Fall zum 1. März zur Polizei zurück“.

Traum von Hubschrauberstaffel

Vom Revier an der Theodor-Heuss-Straße aus Internetkriminalität bekämpfen, vielleicht noch die gehobene Laufbahn anstreben und Kommissarin werden, oder ihren Traum von der Arbeit bei der Hubschrauberstaffel verwirklichen. Aber ohne abzuheben – denn Nadine Berneis glaubt an ihr normales Leben. „Ich will auf jeden Fall auch noch Kinder“, sagt sie. Ihr Freund war von den Miss-Wahlen anfangs nicht sehr begeistert, habe sie aber im vergangenen Jahr unterstützt. Im Nebenjob will sie wie auch schon vor der Wahl gerne weiterhin als Model arbeiten, aber keineswegs ganz auf diese Karte setzen. „Dafür bin ich viel zu sicherheitsorientiert“, sagt Berneis. Allerdings, räumt die 29-Jährige lachend ein, „ein Jahr als Miss Germany würde ich noch machen“.