Die Salatbar im Hauptrestaurant kommt bei den Besuchern gut an. Foto: Lg/Piechowski - Lg/Piechowski

Der neue Gastronomie-Betreiber Marché in der Wilhelma hat einen guten Start hingelegt. In den ersten Tagen nach der Eröffnung strömten zahlreiche Besucher in den Zoo – und in die Restaurants.

StutgartNeustart in der Wilhelma-Gastronomie: Am 1. Mai hat das Schweizer Unternehmen Marché nach einer viermonatigen Interimslösung die Nachfolge der Schuler-Gastronomie übernommen, der auf Jahresende 2017 gekündigt worden war. Marché konnte gleich in die Vollen gehen: Das Traumwetter Anfang Mai lockte zahlreiche Besucher in den Zoo. Nach etwas mehr als einer Woche Öffnungszeit stellt Betriebsleiterin Sabrina Hubert zufrieden fest: „Wir werden sehr gut angenommen.“ Bei unserem Besuch an einem normalen Werktag brummt es um die Mittagszeit tatsächlich im Hauptrestaurant hinter dem Wilhelma-Theater. Familien mit kleinen Kindern scharen sich um die Tische im Freien, aber auch viele Stammgäste mit Dauerkarten sind da. Eine Frau aus Ludwigsburg, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, sagt, dass sie aus Neugier gekommen sei, weil sie sich an das Restaurant Marché aus den 1980er-Jahren in der Königstraße erinnert hat. Damals ein beliebter Treffpunkt in der City. Ihr Urteil – sie habe sich mehr erwartet, das alte Marché sei edler gewesen, der Kuchen zudem größer.

Sabrina Hubert hört in diesen Fällen genau zu. „Wir nehmen die Anregungen auf“, sagt sie. Auch die von so manchen, die sagen, die kleine Schüssel Salat für 3,90 Euro sei doch sehr klein. „Wenn wir den Salat wiegen würden, wäre es wohl teurer“ sagt sie, „in so eine Schale passt mehr, als man denkt.“ Das Hauptrestaurant wird teilweise noch mit altem Schuler-Mobiliar betrieben und soll im kommenden Winter komplett umgebaut werden. Von Sommer 2019 an sollen sich die Gäste dann an einzelnen Inseln wie auf einem Markt selbst bedienen können, das Ganze in einem exotisch-asiatischen Ambiente. Aber auch dort wird es noch Maultaschen, Linsen mit Spätzle oder Currywurst mit Pommes geben, aber auch anderes aus lokaler und internationaler Küche. Ein wenig wird die Handschrift von Marché auch schon kurz nach der Eröffnung sichtbar.

Ganz oben auf der Menütafel steht das Wort Frische. Gleich am Eingang sticht die Bar mit gepressten Säften ins Auge, daneben eine Salatbar, an der sich die Kunden selbst mit am gleichen Tag von regionalen Erzeugern angelieferten Produkten bedienen können. Wer ganz bodenständig ein Schnitzel ordert, bekommt laut Sabrina Hubert ein im Restaurant frisch paniertes und ausgebratenes Stück Fleisch und keinen tiefgekühlten Bratling aus der Fritteuse. Drei ausgebildete Konditorinnen würden jeden Tag frische Torten und Kuchen produzieren – und weil sich alte Marché-Gäste an rechteckige statt runde Kuchen in der Königstraße erinnerten, hat man auch schon entsprechende rechtwinklige Backbleche geordert.

Die Mühe der neuen Pächter ist erkennbar. Dass es zum Auftakt noch nicht der ganz große Wurf sein kann, den sich die Wilhelma und auch der Förderverein von dem Wechsel von Schuler zu Marché erhofft haben, liegt bei dem späten Zuschlagtermin für die Schweizer auf der Hand. Das braucht mehr Zeit als ein paar wenige Wochen.

Das Café Belvedere beim maurischen Garten ist zum Beispiel in diesem Sommer geschlossen und wird komplett umgebaut, modernisiert und winterfest gemacht. Am Ende soll ein Restaurant mit italienischer Note entstehen, in dem die Pasta vor den Augen der Gäste frisch gemacht wird. Durchgängig in Betrieb bleibt zunächst nur die Gastronomie im Schaubauernhof, wo man mittlerweile von 9 Uhr an auch frühstücken kann. Oder zuschauen, wie man original Schweizer Rösti macht. In zwei Jahren wird Marché auch die Kioske in der Wilhelma übernehmen, dann ist die komplette Gastronomie in der Hand der Schweizer. Der Start ist, zumindest was die Zahl der Gäste betrifft, gelungen. „Wir können bisher mehr als zufrieden sein“, sagt Sabrina Hubert.