Bei der Kreuzotter handelt es sich um eine heimische Art, die beispielweise auch im Schwarzwald zu finden ist Foto: Wilhelma Stuttgart

Neuzugänge in der Wilhelma: Zwei australische Stimsons Pythons und Kreuzottern sind in die Terrarien des Zoologisch-Botanischen Garten eingezogen.

Stuttgart Baumpython, Königsnatter und Klapperschlange bringen bei einem Gang durch das Terrarium der Wilhelma die exotische Tierwelt ferner Länder nach Stuttgart. Mit rotem Gestein und trockenem Wüstensand wurden hier vor kurzem die Stimsons Pythons willkommen geheißen, deren Heimat in Australien liegt. Dass es aber auch in unseren Breiten faszinierende Schuppenträger zu entdecken gibt, zeigen die Kreuzottern, die in eine eigens umgestaltete Freianlage im Außenbereich des Terrariums eingezogen sind.

Tierpflege und Gärtnerei haben dabei Hand in Hand gearbeitet, um den drei jungen Schlangen ein Stück Schwarzwald mitten im Zoologisch-Botanischen Garten zu schaffen. Auf rotem Sandstein und dunklem Rindenmulch wachsen Farne, Kiefern und Heidelbeersträucher. Ein großer Wurzelteller und aufgeschichtete Steine bieten den Tieren schattige Rückzugsorte.

„Wir wollten hier schon immer gern eine heimische Art halten“, berichtet Wilhelma-Kuratorin Isabel Koch. „Dafür braucht man eine Freianlage, in der es auch ein bisschen kühl ist und nicht nur praller Sonnenschein herrscht.“ Denn Kreuzottern lieben das gemäßigte Klima und halten sich besonders gern auf Lichtungen in der Nähe von Wäldern auf. Aber auch in Moor- und Heidegebieten, auf Bergwiesen oder Geröllfeldern kann man in Deutschland auf diese Vipern treffen. Darüber hinaus reicht ihr Verbreitungsgebiet von Mittel- und Nordeuropa bis über den nördlichen Polarkreis. „Die Kreuzottern können gut mit niedrigen Temperaturen umgehen“, erklärt Isabel Koch. „Unter den Wärmelampen sind sie auch an kühlen Tagen schön zu sehen. Sie überleben außerdem in kalten Gebieten, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Schlangenarten lebend gebärend sind.“

Stimson Pythons werden im Schnitt 80 Zentimeter lang

Die meisten Reptilien legen ihre Eier an einem warmen Ort ab und überlassen das Ausbrüten der Sonne. In den Habitaten der Kreuzottern wird es aber selbst im Sommer nicht lange genug heiß, damit der Nachwuchs in einem Gelege heranwachsen kann. Stattdessen werden die Eier geschützt im Mutterleib ausgebrütet, bis die Jungtiere schlüpfen. Nach der Geburt sind diese dann völlig auf sich allein gestellt und beginnen bereits, selbstständig zu jagen. Durch Straßenbau, Abholzung und die landwirtschaftliche Umnutzung von Wald- und Heidegebieten finden die Kreuzottern jedoch immer seltener geeignete Lebensräume. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit stehen sie daher auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und gelten als stark bedroht.

Die beiden anderen Neuzugänge im Wilhelma-Terrarium stellen dagegen weniger hohe Ansprüche an ihre Habitate. In ihrer Heimat Australien haben die Stimsons Pythons das größte Verbreitungsgebiet aller dort vorkommenden Pythons. Sie lieben es vor allem warm und trocken und bewohnen Berghänge, Buschland oder Küstengebiete. Mit einer Länge von durchschnittlich 80 Zentimetern gehören sie eher zu den kleineren Vertretern aus der Familie der Pythonschlangen. Den Tag verbringen sie meist in Höhlen und Felsspalten, um sich in der Kühle der Abendstunden auf die Jagd nach Eidechsen, Mäusen oder Fröschen zu begeben. Die Dämmerung ist also auch für die Wilhelma-Gäste die beste Zeit, um einen Blick auf die rostrot gebänderten Schuppenkleider der Stimsons Pythons werfen zu können.