Nach einem umstrittenen Facebook-Post von Boris Palmer, in dem er behauptete, Horst Seehofer und Angela Merkel wollten zurücktreten, hat sich Winfried Kretschmann kritisch über Ironie in der Politik geäußert.
Stuttgart (dpa/lsw) Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich nach einem umstrittenen Facebook-Eintrag seines Parteikollegen Boris Palmer kritisch über Ironie in der Politik geäußert. «Das geht immer schlecht», sagte er am Dienstag in Stuttgart. Der Tübinger Oberbürgermeister Palmer hatte am Sonntag mit Blick auf die Landtagswahl in Bayern eine erfundene Eilmeldung gepostet, in der er behauptete, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) wollten zurücktreten. Die Landeschefs der Grünen hatten Palmer deshalb am Montag kritisiert.
Er habe nicht vor, mit Palmer darüber zu reden, sagte Kretschmann. «Das ist ein Erfahrungsgrundsatz, sowas muss man schlichtweg bleiben lassen.» Jeder Mensch sei einzigartig, und «Palmer ist halt der Palmer und macht halt so Sachen». Kretschmann: «Wenn er es nicht einsieht, ist er selber schuld.»
Palmer rechtfertigte sich am Dienstag in einem Chat mit Lesern auf «welt.de». Er habe mit der erfundenen Meldung Reflexe testen und offen legen wollen. «Wenn Sie so wollen, ein moderner Appell, den Kopf einzuschalten und den Verstand selbst zu gebrauchen.» Dagegen warfen ihm die beiden Landesvorsitzenden der Südwest-Grünen, Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand, einen rechtspopulistischen Stil vor. Sie forderten Palmer in der «Heilbronner Stimme» (Dienstag) auf, sich als Amtsträger verantwortungsvoll zu verhalten.