Der ausgeschalte erste Kelchfuß. Foto: Moritz Kraemer Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH hat am Montag den ersten Kelchfuß für den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof ausgeschalt. Für den Weiterbau der Stütze fehlt noch die Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt. Sie soll in Kürze erfolgen.

Der Kelchfuß wurde - nach der Betonage in der vergangenen Woche - mit einem Spezialgerät von seinen vier eigens angefertigten, dreidimensional gekrümmten Schalelementen befreit. Zum Vorschein kam ein Kelchfuß mit homogener Oberfläche, die an manchen Stellen wie erwartet eine leichte Blaufärbung aufweist. Dieser „Greening“ genannte Effekt entsteht durch eine spezielle Betonrezeptur, die aufgrund der besonderen Anforderungen an die Kelchstützen - weiß, porenfrei und feuerbeständig - angewendet wird. Die Blaufärbung verflüchtigt sich zusehends dadurch, dass die Betonoberfläche nach dem Ausschalen mit Sauerstoff in Verbindung kommt.

„Damit der Beton während des Aushärtens nicht zu warm wird, ersetzen wir einen Teil des Portlandzements durch Hüttensand, ein latent hydraulisches Bindemittel aus der Stahlherstellung. Hüttensand enthält Metallsulfide. Ihre charakteristische Farbe ist dunkelblau. Mit dem Sauerstoff der Luft reagieren sie mit der Zeit zu farblosen Metallsulfaten“, erklärt der Baustoffexperte Professor Bernd Hillemeier diesen chemischen Prozess.

Der ausgeschalte sechs Meter hohe Kelchfuß erhält nun eine Hülle zum Schutz gegen Regen und Wind. Gebaut werden kann der eigentliche Kelch, sobald die in Kürze erwartete vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigte 18. Planänderung vorliegt. Sie sieht die Verlegung der Fluchttreppenhäuser an die jeweiligen Enden der Bahnsteighalle vor. Unterdessen geht die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH den Bau des nächsten Kelchfußes an, der ebenfalls im Bauabschnitt 16 stattfindet. Teile des Bewehrungsgerüsts sind bereits versetzt. Beton fließt hier voraussichtlich im August.