Seit April sind die Cabrio-Busse der grünen Tour in der Landeshauptstadt unterwegs. Die Fahrt zum Fernsehturm nehmen rund 2000 Fahrgäste pro Monat in Anspruch. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Die heißen Tage sind auch an den roten Cabrio-Doppeldeckern von Stuttgart-Marketing nicht spurlos vorbeigegangen. Zehn Prozent weniger Fahrgäste habe man verzeichnet. „Die Hitze ist aber viel besser als Regen“, sagt Geschäftsführer Armin Dellnitz. „Die Leute wollen offen fahren.“

Durch die Luftzirkulation sei es in dem Bus eigentlich auch bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke angenehm. Dennoch hat Stuttgart-Marketing auf die Hitzewelle reagiert: An Bord werden für jeweils drei Euro Strohhüte verkauft. „Zum Selbstkostenpreis, falls jemand nicht an eine Kopfbedeckung gedacht hat.“ Auch Mineralwasser könne man für einen Euro erwerben. Nur Sonnencreme verteile man nicht. „Jeder muss auch noch ein bisschen nach sich selbst schauen“, so der Touristikchef, der trotz des wetterbedingten, leichten Rückgangs der Fahrgastzahlen sehr zufrieden ist. „Auch unsere zweite Tour hat sich nach einem etwas holprigen Start etabliert. Es spricht sich rum, dass die grüne Tour komplett anders ist als die blaue und viele neue Inhalte geboten werden.“ Mittlerweile sei auch sie gut ausgelastet. 2000 Fahrgäste pro Monat habe man seit dem Start Anfang April befördert - 3000 weniger als auf der angestammten Runde. „Die Busse sind auf der grünen Tour in einem niedrigeren Takt unterwegs, außerdem fahren sie nur von Donnerstag bis Montag.“

Die Streckenführung habe man indes nicht mehr anpassen müssen. „Das passt soweit“, sagt Dellnitz, der weiß, dass der Cabrio-Bus Begehrlichkeiten weckt. „Man freut sich in den Stadtbezirken, dass der Bus kommt.“ Dementsprechend gebe es Anfragen von den jeweiligen Bezirksvorstehern, andere oder weitere Haltestellen einzuführen. „Das ist aber ein großer Aufwand. Wir müssen unsere Routen mit der SSB absprechen, die Hörspiele anpassen und auch Tunnel und Engstellen berücksichtigen.“ Man sammle sämtliche Wünsche jedoch und prüfe sie dann nach der Saison.

Ein weiteres Steckenpferd von Stuttgart-Marketing sind indes Sondertouren - unter anderem werden die Cabrio-Busse von Firmen gebucht. „Seit Anfang 2017 hatten wir bereits 18 Touren mit insgesamt 820 Gästen“, so Dellnitz. „Für das Gesamtjahr haben wir, Stand derzeit, bereits 32 Touren-Buchungen.“ Etwas mehr als die Hälfte dieser Kunden seien auf den normalen Routen - bevorzugt auf der blauen Tour - unterwegs. „Allerdings werden circa 45 Prozent mit Gästeführer gebucht. Diese weichen dann von den regulären Routen ab und bewegen sich hauptsächlich im Stadtgebiet und am Stadtrand. Oftmals werden hier die blaue und grüne Tour, hauptsächlich um den Fernsehturm anzusteuern, in Teilen miteinander kombiniert.“

Verbundenheit mit Mercedes

Stuttgart-Marketing setzt auf Mercedes-Busse, die die Euro-6-Norm erfüllen. Noch in diesem Jahr will der spanische Bus-Spezialist UNVI einen E-Doppeldecker vorstellen. Mit Blick auf die Feinstaubproblematik sei ein Umstieg durchaus ein Thema. „Mittelfristig müssen wir ein Auge darauf haben“, so Armin Dellnitz. „Noch ist es aber keine Option. Zum einen seien die elektrischen Modelle mit rund 600 000 Euro in der Anschaffung fast doppelt so teuer wie die Diesel-Fahrzeuge. „Dann wäre die Tour nicht mehr wirtschaftlich.“ Zum anderen hätten die E-Busse noch Kinderkrankheiten. Fraglich sei, ob sie zuverlässig im Talkessel unterwegs wären. „Das Gewicht könnte an den Bergen für die Batterie schwierig werden.“ Der Touristikchef spricht sich zudem dafür aus, auf Fahrzeuge von Mercedes zu setzen. „Damit zeigt die Stadt Stuttgart die Verbundenheit zur Marke.“

Touren und Preise

Start- und Ende ist jeweils die Tourist Information i-Punkt in der Königstraße 1a (gegenüber dem Hauptbahnhof).

Die blaue Tour fährt über den Schlossplatz zum Schweinemuseum, weiter zum Mercedes-Benz Museum, vorbei an der Wilhelma und dem Neckar-Käpt‘n zum Römerkastell und dem Weinfaktum. Weiter geht es über den Burgholzhofturm und die Weissenhofsiedlung zum Linden-Museum.

Die grüne Tour geht über den Schlossplatz bis zum Fernsehturm. Es folgen Stopps an der Zacke in Degerloch, Standseilbahn und Marienplatz, bevor es durch den Stuttgarter Westen - hier hält die Citytour an der Karlshöhe und am Linden-Museum - wieder zurück zum Ausgangspunkt geht.

Das 24-Stunden-Ticket für eine Citytour kostet 15 Euro für Erwachsene. Zwei Kinder (bis 14 Jahre) sind in Begleitung eines Erwachsenen frei. Wer ein Kombiticket für die grüne und die blaue Tour bucht, zahlt 25 Euro. Inhaber einer „StuttCard“ erhalten weitere Rabatte. Weitere Infos gibt es beim i-Punkt unter der Telefonnummer 0711/ 22 28 122 und im Internet unter www.stuttgart-citytour.de.