Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Foto: dpa - Archivbild: dpa

Stuttgart sucht Wege aus der Wohnungsnot: Im Rathaus reden sich die Fraktionen die Köpfe heiß. Davor kocht die Volksseele hoch.

Stuttgart (dpa/lsw)Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) will in der Landeshauptstadt den sozialen Wohnungsbau stärken und mehr bezahlbare Mietwohnungen schaffen. «Das andere regelt der Markt», sagte Kuhn am Donnerstag bei einer Generaldebatte zum Wohnungsbau im Gemeinderat. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Landeshauptstadt sei nicht wegzudiskutieren, räumte der Grünen-Politiker ein. Es sei Aufgabe städtischer Politik, den Mangel zu beheben. CDU-Fraktionschef Alexander Kotz etwa äußerte sich enttäuscht über die fehlenden Fortschritte in der Ära Kuhn.

Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft brauche mehr Mittel, sagte Kuhn. Er begrüßte ausdrücklich Aktivitäten in der Region: Das helfe auch, indirekt mehr bezahlbaren Wohnraum für die Landeshauptstadt zu schaffen - ohne den Charakter Stuttgarts zu gefährden. Laut Stadt wurden im vergangenen Jahr in Stuttgart 2000 Wohnungen geschaffen, und damit die Zielvorgabe 1800 erfüllt, darunter 300 Sozialwohnungen.

Während im Rathaus die Fraktionen des Gemeinderates nach Wegen aus der Wohnungsnot suchten, ohne Beschlüsse zu fassen, demonstrierten auf dem Marktplatz davor rund 150 Menschen. Aufgerufen dazu hatte das Aktionsbündnis «Recht auf Wohnen». Die Teilnehmer trugen Banner mit Aufschriften wie «Wohnraum für alle» oder «Wohnen ist Menschenrecht». Stuttgart dürfe nicht zu einer Stadt der Reichen werden, lautete die Botschaft der Redner. Wie SPD-Fraktionschef Martin Körner im Rathaus sagte, sind Mieten von 13 oder 14 Euro je Quadratmeter in der City längst keine Seltenheit mehr.