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Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung beginnt mit dem Bau des neuen Forschungszentrums in Stuttgart-Vaihingen. Ein weiterer Neubau soll bald folgen – aber anders als gedacht.

StuttgartMit dem Spatenstich kann es losgehen für den seit Jahren geplanten Neubau für die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). In dem von Gewers/Pudewill entworfenen Gebäude namens „U“ sollen Bearbeitungstechnologien für den Leichtbau entwickelt werden. Der markante Bau mit den gerundeten Ecken entsteht gegenüber dem IPA an der Nobelstraße im Uni-Viertel in Stuttgart-Vaihingen. Es ist der erste von mehreren Neubauten, die Fraunhofer auf dem Birkhof-Areal plant – also dem Gelände zwischen Nobelstraße und B 14.

Gute Ideen, meinte IPA-Chef Thomas Bauernhansl beim Spatenstich am Montag, seien das Wichtigste für exzellente Forschung – „aber entscheidend ist auch die Fläche. Ohne Fläche keine Forschung“. Und die komme „gerade rechtzeitig, bevor wir aus allen Nähten platzen“. Denn viele Büros seien doppelt belegt. Der Neubau wird 55 Meter lang, 37 Meter breit und soll auf einer Grundfläche von 5700 Quadratmetern vor allem eine flexibel und von schweren Maschinen nutzbare Halle beherbergen, aber auch klimatisierte Montageräume, Büros und Tagungsräume. Die Forscher sollen darin mit und für die Industrie – insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen – Verfahren entwickeln, die eine effiziente Bearbeitung von Leichtbauwerkstoffen und deren kostengünstigen Einsatz ermöglichen. „In den nächsten Jahren entsteht hier ein einmaliges Kompetenzzentrum“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz. Die Vorteile einer Minimierung von Treibstoffverbrauch und Herstellungskosten „liegen auf der Hand“, so Schütz. Und Leichtbau sei im Blick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Wertschöpfung eine Schlüsseltechnologie. Die Baukosten von insgesamt 21,4 Millionen Euro werden zur Hälfte vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, zur anderen Hälfte von Land und Bund übernommen. „Unsere Gebäude sollen offen, wandlungsfähig und modular sein – und schön“, sagte Bauernhansl. Die Fassade vom Neubau U soll komplett aus Recyclingmaterial bestehen. Es handle sich dabei um Pressglas, das durch eine besondere Bearbeitung ein florales Muster erhalte, so Architekt Henry Pudewill.

„Wenn alles gut geht, wird in zwei Jahren Eröffnung sein“, so Bauernhansl. Und: „Wir planen schon das nächste Gebäude – sogar mit Cafeteria.“ Dieser Bau trägt den Namen „V“ und soll der personalisierten Produktion Raum geben. Dabei geht es um Robotik, Künstliche Intelligenz und Verfahren zur kostengünstigen Entwicklung individueller, personalisierter Produkte. Anders als ursprünglich vorgesehen soll der klotzige Bau direkt an die Nobelstraße anschließen. Somit soll die ursprüngliche Bebauungsplangrenze zu den benachbarten Wohnhäusern doch noch eingehalten werden können. Die Nachbarn hatten sich gegen die ursprünglichen Pläne gewehrt und auf die Einhaltung der Baugrenze gedrungen.

Nun soll Bau V auch eine andere Gestalt erhalten. Den Zuschlag für den Entwurf, der auch einen Innenhof vorsieht, erhielt unter fünf aufgerufenen ein Stuttgarter Büro: Birk Heilmeyer und Frenzel Gesellschaft von Architekten mbH. Weichen muss der große, ebenerdige Parkplatz. Der Neubau selbst soll 60 Tiefgaragenplätze bieten – allerdings nur für Mitarbeiter. Das ursprünglich auf dem Areal geplante Parkhaus habe die Stadt abgelehnt, so Volker Schwarz, der Planungskoordinator und Baubeauftragte des IPA. Jetzt ist die Rede von einem Parkhaus nahe den Straußäcker-Wohnheimen.