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Landeschef des Steuerzahlerbunds Zenon Bilaniuk kritisiert die langen Bearbeitungszeiten der Finanzämter bei der Steuererklärung.

Stuttgart (dpa) Bei der Bearbeitung von Steuererklärungen hat die Finanzverwaltung im Südwesten 2017 wieder länger gebraucht - der Steuerzahlerbund fordert ein gegensteuern des zuständigen Ministeriums. Im digitalen Zeitalter müsse das schneller gehen, sagte Landeschef Zenon Bilaniuk der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Statt 46 Tage im Durchschnitt im Jahr 2016 musste man 2017 laut der Erhebung des Verbandes 49 Tage auf den Bescheid für die Einkommensteuererklärung warten. Das sei umso ärgerlicher, da rund 90 Prozent aller Steuerzahler mit einer Rückerstattung zu viel gezahlter Abgaben rechnen könnten. Sie betrage im Durchschnitt 935 Euro.

Das schnellste Finanzamt im Südwesten brauchte zur Bearbeitung nur 26 Tage, das langsamste hingegen 58 Tage. Bilaniuk sagte: «Das Finanzministerium muss sich bemühen, dass die Bearbeitungszeiten bei den Finanzämtern wieder kürzer werden. Für den Bürger wäre es interessant zu wissen, warum der Südwesten im Länderranking zurückgefallen ist.»

Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte: «Wir selbst machen zu Bearbeitungszeiten einzelner Finanzämtern keine Angaben, weil das jeweils nur Momentaufnahmen sind.» Diese könnten von Faktoren wie Krankmeldungen, Elternzeiten oder Komplexität der momentan vorliegenden Steuerfälle abhängen und daher von Tag zu Tag oder auch von Jahr zu Jahr variieren. Pro Jahr würden etwa vier Millionen Einkommensteuer-Fälle bearbeitet.