Mit viel Muskelkraft heben die Feuerwehrmänner den Fahrradanhänger von den Gleisen. Anschließend wurde er von einem Abschleppwagen der Stuttgarter Straßenbahnen AG abgeholt. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (seb) - Der Fahrradanhänger der Zahnradbahn ist gestern Nachmittag auf der Alten Weinsteige von den Schienen gesprungen. Dadurch war der Betrieb der „Zacke“ für rund drei Stunden eingeschränkt. Die Züge verkehrten nur noch zwischen dem Marienplatz und der Haltestelle Wielandshöhe.

Warum der Wagen, der vor der Zahnradbahn hergeschoben wird, gegen 14 Uhr entgleiste, ist unklar. Die Polizei geht jedoch von einem technischen Defekt aus. Es gebe keine Anzeichen für eine Fremdeinwirkung, sagte ein Sprecher gestern. Verletzt wurde niemand, auch der Schaden hielt sich in Grenzen. Die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle waren ebenfalls überschaubar: Die Feuerwehrmänner packten ordentlich an und hoben die „Lore“ aus dem Gleisbereich in eine Parkbucht. Dort sammelte sie später ein Abschleppwagen der Stuttgarter Straßenbahnen AG ein und brachte sie zur weiteren Untersuchung in eine Werkstatt.

Zuletzt ist der Fahrradanhänger am Abend des 25. Juni 2015 von den Schienen gesprungen. Damals war jedoch kein technischer Defekt, sondern ein „gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr“ die Ursache. Unbekannte hatten, kurz bevor der Anhänger entgleiste, Steine auf die Schienen gelegt. Auch damals konnte die Unfallstelle schnell geräumt werden. Nach einer kurzen Durchsage in der „Zacke“ hoben rund 30 Fahrgäste den Wagen gemeinsam mit dem Zugführer wieder auf die Schienen und setzten wenig später die Fahrt fort.

Solche Ausfälle sind jedoch eher die Ausnahme in der langen Geschichte der Zahnradbahn, die heute ihren 133. Geburtstag feiert. Seit dem 23. August 1884 transportiert die „Zacke“ ihre Fahrgäste vom Marienplatz nach Degerloch. Ein am Wagen angebrachtes Zahnrad greift in die sogenannte Zahnstange zwischen den Schienen. Die Bahn klettert dann wie an einer Leiter den Berg hinauf. Seit der 1994 erfolgten Verlängerung vom Zahnradbahnhof Degerloch bis zum Albplatz misst die Strecke 2,2 Kilometer Länge. Der Höhenunterschied beträgt 205 Meter zwischen Marienplatz und Degerloch. Die maximale Neigung beträgt 17,8 Prozent. Auf dem kurzen Teilstück zum Depot sind es sogar 20 Prozent.