In diesem zugemauerten Eisenbahntunnel könnte die Mineraliensammlung des Naturkundemuseums eine neue Heimat finden. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Stuttgart (tim) - Das Naturkundemuseum besitzt eine große Mineraliensammlung. Aus Platzgründen kann diese jedoch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die CDU-Gemeinderatsfraktion schlägt daher vor, den stillgelegten Rosensteintunnel als Mineralienkabinett herzurichten. Sie hat bei der Stadtverwaltung beantragt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben.

Der Ort wäre prädestiniert. Versteckt hinter Sträuchern liegt unterhalb des Schlosses Rosenstein der Eingang zum ersten Eisenbahntunnel Württembergs. Seit über einem halben Jahrhundert wurde der verriegelte Rosensteintunnel nur in seltenen Fällen betreten. Abgeschnitten von der Außenwelt haben sich am Boden des alten Tunnels Sinterterrassen und Höhlenperlen gebildet. Die Wände sind mit Kalkablagerungen verkrustet und von der Decke hängen Tropfsteine.

Der 1846 erbaute Tunnel wurde bis 1915 betrieben, ehe er durch den neuen Rosensteintunnel ersetzt und stillgelegt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Luftschutzbunker und wurde von 1931 bis 1965 teilweise zeitgleich von drei Pächtern zum Champignonzüchten genutzt. Seither steht er leer. Unnötig, befindet die CDU-Gemeinderatsfraktion. In einem Antrag fordert sie: „Die Stadt möge auf das Land zugehen und darauf hinwirken, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben und die Möglichkeiten und den Aufwand für eine Nutzung des alten Bahntunnels durch das Naturkundemuseum für die Schausammlung Mineralien zu untersuchen.“

Die Mineraliensammlung des Naturkundemuseums umfasst etwa 40 000 Exponate. Platz für eine Dauerausstellung gibt es im Museum nicht, weshalb die Stücke nahezu vollständig in den Magazinen des Museums schlummern. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort für eine Ausstellung, wurde in der Vergangenheit auch der alte Rosensteintunnel in Betracht gezogen. „Bereits vor zehn Jahren hat die CDU-Gemeinderatsfraktion beantragt, im Tunnel die Landesmineraliensammlung zu präsentieren“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Philipp Hill. Der Planungsprozess wurde allerdings nicht weitergeführt, da die Kosten für notwendige Sicherheitsvorkehrungen als zu hoch eingestuft wurden. Hill ist sich trotzdem sicher: „Kein anderer Ort eignet sich mehr als dieser Tunnel.“

Das Naturkundemuseum selbst wurde vom Antrag der CDU überrascht - zu dem Vorhaben wollte man sich daher zunächst nicht äußern. Erschwert würde eine mögliche rasche Umsetzung durch die Baustelle am Rosensteintunnel. Der Eingangsbereich des alten Bahntunnels ist weiträumig durch Bauzäune abgesperrt. Wenige Meter vor dem Eingang klafft ein großes Loch. Hier entsteht ein neuer Fußgängersteg, über die Bundesstraßen 10 und 14 der nach Abschluss der Bauarbeiten den Rosensteinpark mit dem Neckarufer verbinden soll.